Was Passiert mit Inaler und Halangk? Sahne auf Geburtstagstorte und besondere Tor-Premiere: HFC-Duo betreibt bei Sieg Eigenwerbung
Beim überzeugenden Heimsieg gegen Babelsberg treffen mit Berk Inaler und Lucas Halangk genau die Spieler, deren Zukunft beim Halleschen FC offen ist. Was sie zu der Situation sagen.

Halle/MZ - Am Freitagabend, Trainer Mark Zimmermann hatte gerade eine kurze Ansprache gehalten, Applaus die Kabine des Halleschen FC erfüllt, da blieb Lucas Halangk für ein paar Momente an der Tür zum Allerheiligsten stehen. Wie sich herausstellte, studierte der vielseitige Profi des Fußball-Regionalligisten einen Zettel, auf dem vermerkt ist, was für welche Taten, positiv oder negativ, in die Mannschaftskasse zu zahlen ist.
Ergebnis der Suche: „15 Euro“, sagte Halangk. Die sind für sein erstes Profi-Tor überhaupt fällig, das er beim 2:0 gegen den SV Babelsberg erzielte. „Das bezahl ich gern.“ Gleichermaßen gut gelaunt hatte der andere Torschütze des Tages zuvor berichtet, dass er sich selbst beschenkt habe. Berk Inaler, Mittelfeldspieler, hatte das 1:0 erzielt. „Ich bin froh, dass wir gewonnen haben. Dadurch haben wir ein schönes Wochenende und ich einen schönen Geburtstag.“ Am Samstag wurde er 25 Jahre alt. „Ich feier mit den Jungs und morgen mit der Familie in Berlin.“
Das 2:0 gegen Babelsberg war für den Halleschen FC ein rundum gelungener Freitagabend. Anders als noch in der Vorwoche in Jena präsentierte sich der Drittliga-Absteiger dominant, so spielfreudig wie seit Wochen nicht mehr. Der Sieg hätte viel höher ausfallen müssen, 3:0, 4:0, ja 5:0. Der zweite Platz in der Endabrechnung und auch die selbstgesteckte Marke von 70 Punkten bleiben greifbar.
Gelungen war der Abend vor allem aber für Inaler und Halangk. Zu großen Teilen steht das Aufgebot des HFC für die kommende Saison. Hinter dem Duo, das sich am Freitag für die Tore verantwortlich zeichnete, gibt es die größten Fragezeichen. Bei beiden läuft der Vertrag am Saisonende aus. Beide betrieben unter den Flutlichtern des Leuna-Chemie-Stadion gegen Babelsberg viel Eigenwerbung.
Sportdirektor spricht von Formschwankungen
Vor allem Inaler spielte wie verwandelt, spielte so wie im Herbst 2024, als er der prägende Spieler des HFC war. Er eroberte Bälle, trieb das Offensivspiel an, spielte entscheidende Pässe. Das Tor, nach Balleroberung, „war ein klassisches Berk-Inaler-Tor. Das haben mir die Jungs direkt gesagt“, sagte der gebürtige Berliner.
Zuletzt hatte der Deutsch-Türke in einer Formkrise gesteckt, seit November nicht mehr getroffen. So wie der HFC im Aufstiegsrennen im Großen strauchelte, so strauchelte im Kleinen auch Inaler, der im Sommer 2024 einen Ein-Jahres-Vertrag unterschrieben hatte, der sich nur im Aufstiegsfall verlängert hätte. „Es gab Wellenbewegungen“, beschrieb es Sportchef Daniel Meyer am Freitag. Zweimal, in Luckenwalde und zuletzt in Jena nahm Zimmermann Inaler sogar schon zur Pause vom Platz.
Daran war gegen Babelsberg nicht zu denken. Seine Leistung rundete Inaler damit ab, dass er das 2:0 mit einem Pass auf Pierre Weber einleitete, dessen Flanke den Kopf von Halangk fand. „Es war ein gutes Spiel von mir. Was mit dem Vertrag passiert, werden wir sehen.“ Gespräche sollen zeitnah erfolgen, hatte Meyer unlängst gesagt. Die Frage ist, ob Einigkeit gefunden wird. Um jeden Preis will der HFC nicht verlängern.
Halangk wiederum war einer von nur zwei Spielern, die nach dem Abstieg im Sommer 2024 einen gültigen Vertrag für die Regionalliga hatten. Trotzdem stand ein Wechsel im Raum, zur Reserve von Werder Bremen. Er zerschlug sich aufgrund einer Verletzung.
"Es gibt einen Plan"
Halangk blieb, war im starken Herbst des HFC eine Stammkraft. Das setzte sich nach dem Jahreswechsel aber nicht fort. Oft war der 21-Jährige Joker, nur erste Wahl, wenn Personal fehlte. Gegen Babelsberg fehlten gleich neun Profis. Halangk stand als Offensivkraft in der Startelf und war mit seinem Tempo ein ständiger Unruheherd. Das Tor war die Belohnung. „Ich bin ein offensiver Spieler, egal wo ich spiele“, sagte der Mann aus dem HFC-Nachwuchs, „Da habe ich meine Qualitäten.“ Die er weiter für den HFC einbringt? „Es gibt einen Plan, wir werden sprechen.“
Es bleibt also offen. Klarer war Inalers Aussage, als es um die restlichen fünf Spiele in der Liga und das Landespokalfinale gegen Stendal ging. „Wir wollen sie alle gewinnen“, betonte er. In der Form von Freitag scheint das wieder realistisch. Zimmermann hatte eine Erklärung für den Auftritt. Er vermutete Psychologie. Der Aufstieg ist durch eigene Schwächen und die Stärke von Lok Leipzig kein Thema mehr. „Das hat man gemerkt.“