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Viel Geld gespart Warum der HFC doch keinen Verteidiger mehr geholt hat

Von Christoph Karpe 04.09.2019, 10:00
Beim HFC ist die Stimmung derzeit prächtig.
Beim HFC ist die Stimmung derzeit prächtig. www.imago-images.de

Halle (Saale) - Dieses brisante wie hochkarätige Testspiel kommt gelegen. Für diesen Mittwoch haben sich der Hallesche FC und Zweitligist Dynamo Dresden im Ilburg-Stadion zu Eilenburg zu einem gemeinsamen Kick verabredet. 15.30 Uhr soll es losgehen mit der willkommenen Beschäftigungstherapie während der Länderspielpause. Vor allem für all jene Profis, die in den Punktspielen zuletzt nicht so zum Zuge gekommen waren.

Also wird HFC-Trainer Torsten Ziegner beispielsweise Kapitän Jan Washausen oder auch Stürmer Mathias Fetsch eine Gelegenheit geben, mal einen echten Wettkampf zu simulieren. Kann ja nicht schaden, irgendwann in der Saison werden die beiden Routiniers bestimmt vermehrt benötigt.

Trotz Schilk-Verletzung: Kein Neuzugang beim HFC

Einen Neuen gilt es dagegen nicht einzuspielen, ihm Orientierung im Gefüge zu vermitteln. Denn im Gegensatz zu anfänglich energischen Intensionen, nach der schweren Verletzung von Tobias Schilk (Hüfte ausgerenkt) noch einen Defensivmann zu verpflichten, ließ die sportliche Leitung das Finale der Transferperiode aktionslos verstreichen. Dabei wäre Geld durchaus vorhanden gewesen.

Schilk, dessen Rückkehr-Zeitpunkt nicht absehbar ist, wird alsbald von der Berufsgenossenschaft bezahlt. Dazu verließen noch Davud Tuma (Jena) und Fynn Arkenberg (Rödinghausen) in den letzten Wochen den Klub. Ihr Gehalt hat der Klub damit auch noch übrig. Und trotzdem reifte die Einsicht: Wir haben zwar Geld, aber überhaupt keine Not, es jetzt unbedingt ganz schnell ausgeben zu müssen. Zudem fand sich niemand, von dem man „hundertprozentig überzeugt“ war, „dass er uns auch weiterhilft.“ So war Ralf Heskamps Anforderungsprofil.

Die 20 Klubs aus der dritten Fußball-Liga waren in diesem Sommer aktiv wie lange nicht mehr. Bis zum Schluss des Transferfensters am Montagabend gingen 530 Transfers über die Bühne. 2018 waren es noch 496  und im Jahr davor 478.

Der Hallesche FC hat in diesem Sommer neun Spieler geholt, davon sind Florian Hansch, Jannes Vollert und Felix Drinkuth nur ausgeliehen. Zehn Spieler (inklusive Leihspieler Maximlian Pronischev) wurden abgegeben.

In einem Interview, dass der HFC nun am Dienstag auf seiner Homepage platzierte, begründete ein entspannter Ralf Heskamp die Tatenlosigkeit beim andernorts hektischen Einkaufsfinale. „Den längerfristigen Ausfall von Tobias Schilk können wir mit unseren vielseitig einsetzbaren Spielern auffangen, haben durchaus verschiedene Optionen für diese wichtige Position“, ließ sich der Sportdirektor zitieren. Zudem habe sich in den bisherigen Pflichtspielen keine Schwachstelle herauskristallisiert.

Das könnte jedoch, auch wenn es sich im Klub niemand wünscht, natürlich noch passieren. Schon allein, wenn sich Leistungsträger verletzen. Dann bliebe ab sofort nur noch die Möglichkeit, aktuell vereinslose Spieler zu holen. Oder eben in der Winter-Transferperiode gezielt nach Spielertypen zu suchen, die man doch in der ersten Halbserie vermisste. Obwohl sich dieser Fall gerade überhaupt nicht abzeichnet. „Vielleicht lassen wir uns auch die Option offen, erst dann etwas zu tun, wenn sich im Verlauf der Hinserie Handlungsbedarf ergibt“, hatte Ralf Heskamp schon in der MZ gesagt.

Uerdingen: Lukas Königshofer, Osayamen Osawe

Magdeburg: Tobias Müller (Verteidiger), Sören Bertram

Duisburg: Florian Brügmann, Max Jansen, Petar Sliskovic

Jena: Kilian Pagliuca

Meppen: Hilal El-Helwe

Münster: Oliver Schnitzler

Chemnitz: Daniel Bohl, Davud Tuma, Tobias Müller (Stürmer)

Mannheim: Dorian Diring

Und so wird es spannend, in den nächsten Wochen zu verfolgen, wie sich Spieler, die beim Tabellenzweiten aktuell hintenan stehen, entwickeln. Washausen eben, oder Fetsch, auch Toni Lindenhahn, Dennis Mast oder Florian Hansch. Die sollen den Konkurrenzkampf energisch halten. „Zufriedenheit macht träge und unaufmerksam. Wir sind gut beraten, keinen Millimeter nachzulassen“, schreibt Heskamp dem Personal ins Hausaufgabenheft. (mz)