Einbruch in zweiter Halbzeit Mit Video der Highlights: HFC zittert sich beim Aufsteiger zum Sieg
Eine Halbzeit lang dominiert der HFC bei Aufsteiger Zehlendorf, am Ende muss er um den Sieg bangen. Woher kommt diese Diskrepanz? Und welchen Fortschritt gibt es dennoch? Die Höhepunkte hier im Video.
Berlin/MZ. - Mark Zimmermann pustete dreimal kräftig und gut sichtbar für alle durch. Der Trainer des Halleschen FC versuchte gestisch gar nicht zu vertuschen, was für Minuten des Bangens und Hoffens seine Fußballprofis ihm da gerade beschert hatten. Und auch verbal schlug der 50-Jährige später in die Kerbe der puren Erleichterung. „Ich bin sehr stolz, am Ende mussten wir zittern“, sagte Zimmermann nach dem 2:1-Erfolg des HFC bei Hertha Zehlendorf.
Highlight-Video - Zusammenfassung: HFC zittert sich bem Aufsteiger Hertha Zehlendorf zum Sieg
(Video: Ostsport.TV)Abwehrschlacht statt Gala
Der Absteiger aus der dritten Liga hat am Sonntagnachmittag einen – auf dem Papier – Pflichtsieg beim Aufsteiger aus Berlin eingefahren, den Rückstand auf Regionalliga-Spitzenreiter Lok Leipzig wieder auf sieben Zähler verkürzt. Überzeugen konnte der HFC aber nur 45 Minuten lang. „In der zweiten Halbzeit haben alle einen Schritt weniger gemacht“, analysierte Zimmermann, warum die Partie trotz einer komfortablen 2:0-Führung zur Pause nicht zu einer halleschen Gala, sondern einer Abwehrschlacht wurde.
Die Gäste waren stark in das Spiel gestartet, hatten sich in den ersten zehn Minuten schon fünf Eckbälle erarbeitet. Und jener fünfte führte auch zum Erfolg. Max Kulke flankte die Kugel rein, Burim Halili verlängerte per Kopf auf den zweiten Pfosten, wo Niclas Stierlin nur noch den Fuß hinhalten musste und zum 1:0 traf. Es war bereits das 15. Tor des HFC nach einem Standard in dieser Saison – Ligaspitze.
Gegner stellt erfolgreich um
Und auch wenn Torwart Luca Bendel kurz darauf nach einem Zehlendorfer Konter parieren musste, blieb Halle die klar spielbestimmende Mannschaft – und erhöhte durch Joe-Joe Richardson schnell. Der US-Spielmacher traf flach aus elf Metern nach Steckpass von Lucas Halangk (18.). Nach nicht einmal 20 Minuten schien die Partie vorentschieden, Halle verpasste danach bis zur Pause mehrfach das 3:0.
„Trotz des guten Starts wussten wir, dass das Spiel zur Halbzeit nicht entschieden ist“, sagte Trainer Zimmermann nach dem Abpfiff zwar. Dennoch muss sich der Hallesche FC die Frage nach dem Warum gefallen lassen. Warum lag so eine Diskrepanz zwischen der Leistung der ersten und zweiten Halbzeit? Zimmermann versuchte, im Gegner eine Erklärung zu finden. Zehlendorf wechselte in der Halbzeit dreimal, stellte zudem das System um. „Darauf mussten wir uns einstellen, das hat zu lange gedauert“, sagt Zimmermann.
„Die Jungs vertrauen sich“
Durch den Umstand beflügelt, nichts mehr zu verlieren zu haben, spielten die Berliner nun mutiger und einfacher. Viele hohe Bälle flogen in Richtung des Strafraums des Halleschen FC. Der wiederum vermochte es nicht, die Räume, die sich ergaben, zu nutzen. So verkürzte Zehlendorf rund 20 Minuten vor Schluss nach einem langen Einwurf (72.), die Gäste aus Sachsen-Anhalt verteidigten sich danach zum Sieg, dem fünften in den vergangenen sechs Ligaspielen.
„Wir haben auswärts noch etwas nachzuholen“, sagte Zimmermann nach der Partie mit Blick auf die unterschiedlichen Leistungen im eigenen Stadion und auf fremden Plätzen. Aber der Trainer sah auch einen Fortschritt zu den vergangenen Monaten, mutmaßte: „Vielleicht hätten wir so ein Spiel am Anfang der Saison noch unentschieden gespielt, weil wir da noch nicht so stabil waren.“
Die Erfolge haben den HFC als Team aber wachsen lassen. „Die Jungs vertrauen sich“, betonte Zimmermann, „und dann ist es so, dass du dich in die Bälle schmeißt und mal zu einem 2:1 zitterst“.