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Neuzugang beim HFC Neuzugang beim HFC: Moritz Heyer hat beim Klub voll eingeschlagen

Von Tobias Schlegel 23.08.2018, 10:00
Trainer Torsten Ziegner (r.) setzt auf die Dienste von Zugang Moritz Heyer.
Trainer Torsten Ziegner (r.) setzt auf die Dienste von Zugang Moritz Heyer. Imago

Halle (Saale) - Die Vorfreude auf den Sonntag ist Moritz Heyer anzusehen. „Es werden viele Freunde und Verwandte im Stadion sein, auch meine Oma und mein Opa sind da. Ich freue mich, sie alle mal wiederzusehen“, erzählt der Profi des Halleschen FC vor dem Drittliga-Duell bei Ex-Klub Sportfreunde Lotte in seiner Heimat Westfalen freudestrahlend.

Vier Jahre hat der Defensivkicker bis diesen Sommer bei den Sportfreunden gespielt - und das äußerst erfolgreich. 2016 wurde Heyer mit Lotte Meister der Regionalliga West. Die Krönung der Saison war der Aufstieg in die dritte Liga. Heyer selbst machte in Lotte den Schritt zum Profi und bestritt dort seine ersten Partien in der dritten Liga. „Klar ist die Partie für mich etwas Besonderes, wenn man wie ich vier Jahre dort gespielt hat und viele Bekannte wiedersieht, mit denen man jahrelang zusammengearbeitet hat“, erklärt Heyer.

Trainer Torsten Ziegner hält große Stücke auf Moritz Heyer

Diesmal wird er das Frimo Stadion in Lotte aber als Gast im Dienste des HFC betreten. Davon, dass der 23-Jährige auf dem Spielfeld stehen wird, ist auszugehen, schließlich hat Heyer in dieser Saison noch keine einzige Spielminute verpasst.

Und sein Trainer hält große Stücke auf den Zugang: „Wir sind sehr zufrieden mit ihm und haben von Anfang an geglaubt, dass er uns mit seinen Qualitäten weiterhelfen und sich als Stammspieler durchsetzen wird. Wir sind sehr froh, dass er bei uns ist“, erklärt Torsten Ziegner. Heyer habe sich von Spiel zu Spiel weiterentwickelt und sei ein wissbegieriger Akteur, der die ihm gestellten Aufgaben umsetzt. „Er besitzt auf dem Feld ein gutes Stellungsspiel und gewinnt viele Zweikämpfe“, nennt Ziegner weitere Qualitäten seines Schützlings, der unter ihm bisher ausschließlich auf der Innenverteidigerposition in der Dreier-Abwehrkette eingesetzt wurde.

Eine Analyse der Drittliga-Vereinen durch deutsche Zeitungen, an der auch die „MZ“ beteiligt war, ergab folgende taktische Erkenntnis: Rund 79 Prozent der bisherigen Spiele haben Mannschaften mit Viererkette gespielt (Rechengrundlage waren vier Spieltage á 20 Mannschaften, also 80 potenzielle Start-Elfs). 4-2-3-1 hat knapp die Nase vorn (rund 31,3 Prozent aller Spiele und Mannschaften) vor 4-4-2 (rund 26,3 Prozent).

Die von HFC-Trainer Torsten Ziegner vier Mal aufgebotene Dreierkette in der Abwehr kam in 21,3 Prozent der Spiele zum Einsatz. Als taktische Variante wird sie noch regelmäßig in Aalen und Großaspach gespielt. Dort allerdings als 3-4-3-System. Die Ziegner-Variante mit 3-2-3-2 - manche sehen es auch als 3-5-2 - ist damit einzigartig. Seit zwei Spielen kommt die Dreierkette wieder in Münster zu Zug - aber dafür nicht mehr in Würzburg. Die Kickers waren ja auch mit drei Niederlagen gestartet.

Zum Punkt Verstärkungen bis zum Ende der Transferperiode halten es viele Vereine wie der HFC: Wenn einer der Profis noch gehen sollte, könnte noch eine Neuer kommen. So verkündeten es etwa die Rostocker. So klingt Malte Metzelder, Sportchef von Preußen Münster, wie sein Kollege Ralf Heskamp in Halle: Es gebe keine weiteren Transfers. „Die finanzielle Lage lässt das auch gar nicht zu“, so Metzelder. Osnabrücks Sportdirektor Benjamin Schmedes meint zu einem Zugang: „Es muss alles passen, sportlich und wirtschaftlich.“ Braunschweig sucht noch zwei Offensivkräfte. Karlsruhe möchte noch einen Sechser verpflichten. Meppen hat einen geholt.

Zwar ist Heyer gelernter Sechser, als Innenverteidiger habe er aber auch schon in Lotte immer mal ausgeholfen. „Hauptsächlich habe ich im defensiven Mittelfeld gespielt, so dass ich mich erstmal etwas umstellen musste. Aber ich habe mich daran gewöhnt“, sagt Heyer. Mit dem Start bei seinem neuen Klub zeigt er sich zufrieden: „So viel zu spielen, ist als Neuzugang sicher nicht selbstverständlich. Ich habe aber noch Luft nach oben und habe bisher solide, aber nicht überragend gespielt“, gibt sich Moritz Heyer bescheiden.

Moritz Heyer hat nur ein Jahr Vertrag

Für ihn ist der HFC die erste Station außerhalb seiner westfälischen Heimat. Aufgrund dieser neuen Situation hat der Profi erstmal nur für ein Jahr an der Saale unterschrieben. Doch die Eingewöhnung im neuen Umfeld verlief unproblematisch: „Ich bin glücklich, den Schritt gewagt zu haben, und mit dem HFC habe ich eine gute Adresse gefunden.“

Und dort kommt er immer besser zurecht. Die Abwehrformation mit ihm, Niklas Landgraf und Toni Lindenhahn harmoniert zusehends. In den vergangenen beiden Ligapartien gegen Jena (3:0) und Kaiserslautern (2:0) kassierte der Klub kein einziges Gegentor. Auch ein Verdienst der Verteidiger.

Umso schwerer wird es für den zu Saisonbeginn gesperrten Innenverteidiger Sebastian Mai, in die Anfangself zu rücken. Ihn sieht Ziegner jedoch „perspektivisch als den Abwehrchef“ beim Klub. Muss Heyer also um seinen Platz fürchten? Oder ändert Ziegner seine Taktik und lässt mit einer Viererkette mit Mai und Heyer spielen? „Es gibt viele Möglichkeiten und verschiedene Varianten“, erklärt der Trainer. Über allem stehe der Erfolg des Teams und nicht Einzelschicksale und welcher Spieler auf welcher Position und ob von Beginn an oder nicht spielt.

Moritz Heyer warnt: Lotte nicht unterschätzen

Heyer selbst will sich mit all diesen Konstellationen nicht befassen: „Ich konzentriere mich auf meine Arbeit im Spiel und im Training.“ Ihm zugute kommt, dass er, wie Ziegner sagt, „nicht auf einer Position festgenagelt und universell einsetzbar ist“.

So könnte sich Heyer im Laufe der Saison doch wieder auf seiner angestammten Position im defensiven Mittelfeld wiederfinden. So wie in Lotte früher.

Dort ist der HFC nach zwei Wochen Drittligapause als nächstes gefordert. Beim noch sieglosen Schlusslicht ist ein Dreier aber nicht selbstverständlich. Wer könnte das besser wissen als Moritz Heyer: „Letztes Jahr war ich mit Lotte in der gleichen Situation. Damals sind wir mit zwei Siegen aus der Pokal-Pause gekommen. Wir dürfen Lotte nicht unterschätzen und müssen am Sonntag alles raushauen.“ Seine alten Freunde aus der Heimat sowie die Familie werden es auf der Tribüne gespannt verfolgen. (mz)