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Neuer HFC-Profi Neuer HFC-Profi: Die bewegte Karriere des Bentley Baxter Bahn

Von Fabian Wölfling 26.06.2018, 07:44
Bentley Baxter Bahn bei der Fanparty auf dem Markt
Bentley Baxter Bahn bei der Fanparty auf dem Markt Eckehard SChulz

Halle (Saale) - Diese Frage muss kommen. Das weiß er. „Egal wo ich hingehe, das verfolgt mich. Immer muss ich das erklären“, kommentiert der Blondschopf, ohne zu murren. Es drängt sich eben auf. Also, Bentley Baxter Bahn, woher kommt der so klangvolle Name?

„Das schiebe ich meiner Mutter zu, es ist ihr Kunstwerk“, sagt der neue Offensivmann des Halleschen FC. „Sie wollte keinen nullachtfünfzehn Namen und hat ihrer Kreativität freien Lauf gelassen“, erzählt Bahn, der sich selbst schlicht mit „Baxter“ vorstellt.

Bentley Baxter Bahn: WG mit Beister und Arslan

Der Name ist wohl auch das einzig Extravagante am 25-Jährigen. Umgänglich ist er, erzählt frei von jeglichen Starallüren von seiner Passion. „Fußball ist für mich alles“, betont Bahn und legt los: „Ich schaue transfermarkt.de rauf und runter, wenn Champions League läuft, sind das für mich Feiertage. Im Sommer bin ich im Bolzkäfig unterwegs, im Winter in Soccerhallen“, erzählt er mit der Begeisterung eines kleinen Jungen.

Was insofern überrascht, weil Bahn während seiner Karriere die Enttäuschungen, die der Profifußball mit sich bringen kann, bereits intensiv erlebt hat. Angefangen beim HSV. Dort jagte Bahn in der Jugend seinem Traum vom Profifußball hinter her. „Mit 15 bin ich deshalb zu Hause ausgezogen, habe mit Maximilian Beister und Tolgay Arslan zusammengewohnt“, erzählt er. Während es die Mitbewohner aber in die Bundesliga schafften, reichte es bei Bahn nur für die Regionalliga-Reserve.

Mit St. Pauli in der 2. Bundesliga aktiv

Danach kam es noch schlimmer. „Nach meiner Zeit beim HSV war ich 2013 das erste Mal vereinslos.“ Bahn, damals Anfang 20, wollte unbedingt in die dritte Liga, ein entsprechendes Angebot kam aber nicht. Monatelang trainierte der technisch starke und flexibel einsetzbare Spieler deshalb individuell. „Das war eine eklige Zeit. Zweimal pro Tag alleine auf dem Platz zu stehen“, erzählt Bahn. „Dadurch habe ich das Training innerhalb einer Mannschaft aber vielmehr schätzen gelernt.“

Die Rettung kam dann ausgerechnet in Form des Stadtrivalen des HSV. Die Reserve von St. Pauli nahm Bahn auf. 2014 war er dann plötzlich sogar ganz nah dran an der zweiten Liga. Nach starker Vorbereitung durfte er im Unterhaus zweimal starten. „Für den Verein war es aber kein leichtes Jahr, es ging gegen den Abstieg“, erzählt Bahn. Für ein Talent war in dieser Situation kein Platz, er saß nur noch draußen.

Bahn: Abstieg mit den Stuttgarter Kickers aus der 3. Liga

Bahn wechselte daraufhin zu den Stuttgarter Kickers in die dritte Liga. Dort ging es zunächst wieder gut los. „Unter Horst Steffen hatte wir ein super erstes Jahr, haben den Aufstieg nur knapp verpasst.“ Danach lief es aber nicht mehr rund, für Steffen kam das Aus und unter dem neuen Trainer Tomislav Stipic „saß ich nur noch draußen“. So musste Bahn machtlos mit ansehen, wie die Kickers - mit den späteren HFC-Spielern Klaus Gjasula, Fabian Baumgärtel, Hendrik Starostzik und Petar Sliskovic - in die Regionalliga abstiegen.

Bahn blieb in Liga drei, wechselte zum FSV Frankfurt und erlebte die nächste Enttäuschung. Der damalige Zweitliga-Absteiger strebte mit großem finanziellen Risiko nach dem sofortigen Wiederaufstieg. „Bis zum Winter haben wir dann auch vernünftig gespielt. Dann kam aber die Ungeduld, der Trainer wurde gefeuert. Drei, vier Wochen später ging es mit der Insolvenz los.“ Am Ende stand für Bahn der zweite Abstieg in Folge. „Das nervt mich brutal. Ich will keine Abstiege, sondern Aufstiege oder Meisterschaften in der Vita haben“, sagt er.

Trainer Torsten Ziegner vertraut ihm

Bis dato sind es aber eben nur zwei Abstiege und auch zwei vereinslose Perioden. Weil er in Frankfurt individuell durchaus überzeugte, warb im vergangenen Sommer ein Zweitligist um Bahn. „Das hat sich dann aber zerschlagen“, sagt er. Bahn stand wieder ohne Verein da. Bis Anfang September. Dann schlug der FSV Zwickau und Trainer Torsten Ziegner zu. „Das war im Nachhinein eine richtig gute Geschichte.“ Bahn war Stammspieler, erzielte vier Tore, bereitete sechs vor.

Anschließend folgte er Ziegner nach Halle. „Ich freue mich unter einem Trainer zu arbeiten, der mich kennt, der mir vertraut“, sagt Bahn dazu. Enttäuschungen hat er schließlich genug erlebt. Jetzt will der Mann mit dem klangvollen Namen einfach nur noch seine Passion ausleben.

(mz)