Klaus Gjasula MSV Duisburg: Welche unschönen Erinnerungen HFC-Kapitän Klaus Gjasula an die Zebras hat

Halle (Saale) - Klaus Gjasula hat gute Laune. Als die Drittligaprofis des Halleschen FC am Dienstagmittag vom Athletiktraining zurückkommen, steigt der HFC-Kapitän mit einem breiten Grinsen aus dem Kleinbus. Man sieht, Gjasula fühlt sich an der Saale wohl, er hat hier eins sportliche Heimat gefunden.
Vor vier Jahren sah es in seiner Gefühlswelt anders aus. Im Sommer 2012 verschlug es Klaus Gjasula nach zwei Jahren bei Waldhof Mannheim zur zweiten Mannschaft des MSV Duisburg. Sein älterer Bruder Jurgen war bei den MSV-Zweitligaprofis Stammspieler und verschaffte ihm das Engagement an der Wedau.
Klaus, damals 22, wollte beim MSV über das Regionalligateam und mit Hilfe von Jurgen in den Profifußball. Doch seine Erwartungen floppten. „Persönlich und fußballerisch lief es für mich dort nicht so gut“, sagt Gjasula heute. „Mein Bruder hatte zu der Zeit auch eine Herzmuskelentzündung. Ich habe keine schönen Erinnerungen an Duisburg.“
Glücksfall Rico Schmitt
Gjasula stieg mit der Zweiten des MSV aus der Regionalliga West ab. Der gebürtige Albaner aus der Hauptstadt Tirana kam auf 23 Partien und flog drei Mal vom Platz. Im Sommer 2013 war der Traum vom Profifußball in weite Ferne gerückt. Dann wendete sich das Blatt. Gjasula lernte Rico Schmitt kennen. Bei den Kickers Offenbach stellte Schmitt nach dem Zwangsabstieg aus der dritten Liga gerade eine neue Mannschaft zusammen.
Und auf der Suche nach einem groß gewachsenen Verteidiger und Abräumer stieß Schmitt auf Gjasula. Der Fußballlehrer aus Sachsen erkannte, dass im 1,92 Meter großen Mittelfeldmann reichlich Potenzial schlummerte und nahm ihn unter seine Fittiche. „In Offenbach hat er verstanden, dass es nur wenige Chancen gibt, seinen Traum vom Profifußball zu verwirklichen. Und er hat sich entwickelt, auch außerhalb des Feldes“, sagt Schmitt nun. „Bei Klaus sieht man, dass man es auch über den zweiten Bildungsweg schaffen kann. Aber dafür muss man investieren und das hat Klaus getan.“
Schmitt über Gjasula: "Er ist Vorbild für viele"
Rico Schmitt hat den heute 26-Jährigen fußballerisch und menschlich gefordert und gefördert. Es hat sich gelohnt. Deshalb wollte Halles Cheftrainer Gjasula im Sommer auch unbedingt zum HFC holen. „Ich freue mich für ihn ganz besonders, was er für eine Entwicklung genommen hat. Er ist Vorbild für viele“, sagt Chefcoach Schmitt.
Klaus Gjasula hat es geschafft. Der Defensivspezialist ist Kapitän einer aufstrebenden Drittligamannschaft und aktuell vom Notendurchschnitt (2,73) beim Fachmagazin „Kicker“ der viertbeste Feldspieler der Liga.
Selbstbewusstsein erarbeitet
Als gereifter Profi kehrt er mit dem HFC am Samstag erstmals nach Duisburg zurück. „Es hat für mich natürlich ein bisschen mehr Bedeutung als beispielsweise unser Spiel in Paderborn“, sagt Gjasula. Im Top-Duell beim Tabellenführer will er mit dem HFC zum neunten Mal in Folge unbesiegt bleiben. „Wenn wir zeigen, was wir können, haben wir gegen jeden Gegner eine Chance“, sagt Klaus Gjasula. Selbstbewusstsein hatte er einst auch in Duisburg, nun hat er sich dazu aber seinen Status als Top-Spieler hart erarbeitet.
