Klaus Gjasula Klaus Gjasula: Haben die Schiedsrichter den HFC-Kapitän auf dem Kieker?

Halle - Klaus Gjasula hat beim 2:1-Erfolg des HFC gegen Preußen Münster bereits seine fünfte Gelbe Karte kassiert – und das am sechsten Spieltag. Der Eindruck: Die Schiedsrichter überziehen bei ihm.
In der 22. Minute des Freitags-Spiels gegen Preußen Münster (2:1) gingen mit Benjamin Pintol die Emotionen durch. Mit harten Worten geigte er Schiedsrichter Tobias Stieler so richtig die Meinung. Die Gelbe Karte, die er dafür kassierte, war dem Stürmer des Halleschen FC in diesem Moment völlig egal.
Klaus Gjasula sieht Gelb - für ein Allerweltsfoul
Denn was Pintol auf die Palme brachte: Der FIFA-Referee hatte zuvor HFC-Kapitän Klaus Gjasula Gelb gezeigt. Für ein Allerweltsfoul, wenn es denn überhaupt eines war, denn der vermeintliche Sündenbock spielte den Ball. Und es war überhaupt das erste Mal in diesem so wichtigen Duell, dass Gjasula einen Gegenspieler unsanft getroffen hatte.
Dafür dann gleich Gelb? Pintol verstand die Welt nicht mehr, wie der Großteil der 6818 Zuschauer. Und wie auch Klaus Gjasula selbst. „Ich habe mich richtig über diese Karte geärgert. Ich bekomme langsam das Gefühl, jedes Foul von mir wird sofort mit Gelb bestraft. Niemals wird mal ein bisschen ein Auge zugedrückt. Es ist nicht ganz gerecht“, meinte Gjasula bitter enttäuscht nach dem Abpfiff. Schließlich hatte diesmal der Karton auch noch Folgen: Es war seine fünfte Verwarnung im sechsten Saisonspiel. Heißt: Am Sonnabend gegen Schlusslicht FSV Frankfurt muss er gesperrt aussetzen.
HFC-Kapitän Klaus Gjasula: „Keine Ahnung, warum es immer mich trifft“
Schon vor dem Spiel hatte Gjasula das Gelb-Thema beschäftigt. „Ich habe keine Ahnung, warum es immer mich trifft, meist auch sofort nach der ersten Aktion. Ich bekomme ja schon langsam Angst, in die Zweikämpfe zu gehen“, hatte er gesagt. Schließlich hatten vorherige Karten gegen ihn sich schon verheerend auf sein Spiel und das der ganzen Mannschaft ausgewirkt.
Bei der ersten Saisonpleite, dem 0:2 in Regensburg, war er in der 17. Minute verwarnt worden, beim 0:3 in Großaspach in der achten. Beide Male spielte er fortan gehemmt, aus Sorge, schon bei einer Kleinigkeit Gelb-Rot vor die Nase gehalten zu bekommen. Und es zeigte sich: Steckt Gjasula, der Antreiber im Mittelfeld, zurück, fehlt der ganzen Mannschaft der Schwung.
Rico Schmitt lobt Klaus Gjasula für ein starkes Spiel
Gegen Münster pfiff der Kapitän jedoch auf mögliche weitere unangenehme Konsequenzen. „Diesmal hat er nichts an seiner Robustheit verloren und ein richtig starkes Spiel gemacht. Kompliment“, sagte HFC-Trainer Rico Schmitt, der „schon hart“ fand, dass die erste Situation erneut gleich zu Gelb geführt hatte. Zugleich war er auch ein wenig erleichtert. „Jetzt ist das Ding durch. Jetzt muss er sich nicht mehr Gedanken machen, wann es passiert“ - mit der Nummer fünf.
Die Tore des HFC gegen Preußen Münster
Bleibt trotzdem die Frage: Wie erklären sich die vielen Verwarnungen? Hat die lockere Hand der Schiris vielleicht etwas mit Gjasulas Erscheinungsbild zu tun? Durch seinen Helm wirkt er martialisch, wie ein Krieger. Furchteinflößend vielleicht auch für Schiris.
Doch diese Vermutung bestätigt sich bei einem Blick in die Spielstatistiken nur bedingt. In der Saison 2013/14 brachte es Gjasula fertig, gleich in den ersten fünf Spielen Gelb zu kassieren. Das war aber zwei Monate vor seinem Jochbeinbruch, in Folge dessen er das mittlerweile unverzichtbare Sicherheits-Utensil aus Carbon trägt.
Raubein Klaus Gjasula?
Vielmehr haftet dem 26-Jährigen seit Jahren in der Wahrnehmung der Referees an, ein Raubein zu sein. In 80 Spielen für die Kickers aus Offenbach sah er 41 Mal Gelb, danach bei seinen 18 Einsätzen ab dem letzten Winter für die Stuttgarter Kickers acht Mal, nun steht er bei 24 Drittliga-Spielen und 13 Gelben Karten. Dabei ist er mitnichten ein übler Treter. In all diesen 104 Spielen wurde er nur einmal mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Vor genau vier Jahren ist Gjasula das letzte Mal mit glatt Rot vom Platz geflogen - in einem Spiel gegen Fortuna Köln. Damals kickte er für Duisburgs Zweite in der Regionalliga West.
Nun schaut er wieder zu - als erster Spieler der Liga überhaupt. Rico Schmitt ist trotzdem guter Dinge, „die prägende Figur“ gegen Frankfurt ersetzen zu können: „Wir werden das lösen. Wir haben die Qualität im Kader.“ Für die Zentrale „haben wir auch Royal-Dominique Fennell verpflichtet“. Der Neue meinte: „Dass Klaus fehlt, tut uns weh.“ Er fügte an: „Sein Foul war kein Gelb.“ Das hatte schon Pintol moniert. (mz)