1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hallescher FC
  6. >
  7. HFC-Spieler Sören Bertram: HFC-Spieler Sören Bertram: Aus für den Zweitliga-Traum?

HFC-Spieler Sören Bertram HFC-Spieler Sören Bertram: Aus für den Zweitliga-Traum?

Von Daniel George 12.04.2016, 04:50
Ein ganz ähnlicher Zweikampf bei der 1:2-Pleite gegen Chemnitz wurde HFC-Kicker Sören Bertram (r.) zum Verhängnis.
Ein ganz ähnlicher Zweikampf bei der 1:2-Pleite gegen Chemnitz wurde HFC-Kicker Sören Bertram (r.) zum Verhängnis. Holger John

Halle (Saale) - Sören Bertram musste schlucken. Seine Stimme zitterte regelrecht, als er am Montagnachmittag erzählte. Die Diagnose hatte den 24 Jahre alten Offensivmann des Halleschen FC spürbar aus der Bahn geworfen. „Einen Kreuzbandriss im linken Knie“ hatte der HFC auf seiner Internetseite vermeldet. Mindestens ein halbes Jahr lang solle Bertram demnach kein Fußball mehr spielen können. Am Mittwoch werde er operiert. „Ich weiß noch gar nicht, wie ich mit dieser Situation überhaupt umgehen soll“, erklärte der Kicker geknickt.

„Wollte mich voll reinhauen“

Kurz vor dem Ende des Heimspiels gegen den Chemnitzer FC (1:2) war Bertram am Sonntagnachmittag in einen Zweikampf gegangen. Danach blieb er liegen. Kräftig haute Bertram mit seinem Arm immer wieder auf den Boden. „Ich wusste sofort, dass etwas kaputt ist“, erinnerte sich der 24-Jährige im MZ-Gespräch. „Ich wollte mich voll reinhauen, ich wäre wohl besser weggeblieben.“

Sören Bertram wird in dieser Saison kein Fußball mehr spielen. Das steht fest. Und beim Blick in die fernere Zukunft gewinnt seine Verletzung noch an Dramatik: Der Offensivmann, das ist längst bekannt, möchte zu einem höherklassigen Verein wechseln. Sein Vertrag in Halle läuft am Saisonende aus. Neun Tore und acht Vorlagen sprechen für ihn. Sein Marktwert, geschätzt 550.000 Euro, war noch nie so hoch wie in dieser Saison. Andere Klubs waren interessiert. Und nun? „Die Gespräche waren auch schon weit fortgeschritten“, verrät Bertram. Nur: „Entschieden und unterschrieben ist noch nichts.“

Sören Bertram hängt jetzt in der Luft. Dem HFC hatte er bereits vor einiger Zeit signalisiert, dass es für ihn in Liga drei nicht weitergeht. „Wir haben ihm bereits vor geraumer Zeit ein Angebot unterbreitet, das hat er nicht angenommen“, hatte Präsident Michael Schädlich in der vergangenen Woche der MZ gesagt. „Das kann jeder interpretieren, wie er will.“ Fakt ist: Bertrams erklärtes Ziel ist die zweite Bundesliga. Dort hat er früher bereits mit Augsburg und dem VfL Bochum gekickt.

Und dieses Ziel möchte sein Berater weiter verfolgen: „Ich will nicht sagen, dass sich alle Türen in diese Richtung durch die Verletzung geschlossen haben“, erklärt Jürgen Springer. „Es gibt einige Vereine, die sich intensiv mit Sören beschäftigt haben und diese Klubs werden jetzt sicherlich sehr interessiert daran sein, wie es mit Sören jetzt konkret weitergeht.“ So will Springer noch nicht an eine halbjährige Zwangspause für seinen Schützling glauben. „Erst im Rahmen der OP wird der Arzt sehen, was betroffen ist. Meinen Informationen nach lassen die Bilder der MRT-Untersuchung keinen genauen Schluss zu.“

Mannschaftsarzt Thomas Bartels bestätigte das am Montagabend auf Nachfrage: „Erst bei der OP am Mittwoch werden wir feststellen können, ob es sich um einen Kreuzbandriss handelt und ob Sören zwei, drei Monate oder ein halbes Jahr ausfällt.“ Dass der Verein vorschnell Gegenteiliges verkündet hatte, ist peinlich.

Trotzdem: Ist ein Verbleib Bertrams beim HFC aufgrund der Verletzung nun realistischer? „Das ist alles Zukunftsmusik“, erklärt Springer. HFC-Präsident Michael Schädlich: „Wir haben momentan nur einen Fokus, und das ist der Klassenerhalt. Alle Personalien stellen wir hinten an.“

Präsident fühlt mit

Doch die Verletzung von Bertram betrifft auch die aktuelle Saison. „Uns geht zum ungünstigsten Zeitpunkt ein Leistungsträger verloren“, meint Schädlich. Und: „Menschlich tut es mir für den Kerl unfassbar leid. Er ist so ein lebenslustiger Junge. Aber immer, wenn er sich in den letzten Jahren von Verletzungen aufgerappelt hatte, kam wieder die nächste Hiobsbotschaft.“ Wie schwer diese tatsächlich ist, wird sich zeigen. (mz)