HFC - Münster HFC - Münster: Keine Tore, aber jeweils ein Punkt

Halle (Saale)/MZ - Wer hinter die Fassade des Pierre Merkel schauen möchte, dem bleibt oft nur das Studieren und Interpretieren der Gestik und Mimik. Der Stürmer hat sich selbst ein Sprechverbot gegenüber Medien verhängt. Am Sonnabend, nach dem 0:0 des Halleschen FC gegen Preußen Münster, konnte man an Merkel dennoch einiges erkennen. Abgekämpft, blutunterlaufene Augen, ein Turban auf dem Kopf, um die Platzwunde nach einem Zusammenprall zu verbinden und dann doch so etwas wie ein zufriedenes Grinsen auf dem Gesicht. Merkel wirkte wie ein Krieger nach einer Schlacht.
Viel Kampf, keine Tore
Der optische Gesamteindruck des ramponierten Angreifers steht in gewisser Weise sinnbildlich für das, was der HFC abgeliefert hatte. Leidenschaftlich, kämpferisch und aufopferungsvoll präsentierte sich die Mannschaft von Trainer Sven Köhler gegen einen Gegner, der weit mehr zu leisten imstande ist, als es der derzeit 16. Tabellenplatz in der dritten Liga vermuten lässt.
„Wir wussten, dass es schwer wird und haben unsere Sache ordentlich gemacht“, sagte Kapitän Daniel Ziebig. „Münster hat vor allem in der Offensive eine ausgezeichnete Qualität, das hat man heute ein paar Mal gesehen. Mit dem Punkt sind wir zufrieden.“ Auch wenn das Spiel nicht unbedingt etwas für Feinschmecker war. Doch zumindest bot es zwei umkämpfte Halbzeiten.
Köhler setzte auf die gleiche Startelf, die eine Woche zuvor in Duisburg mit 3:1 gewonnen hatte. Nur dieses Mal reichte es nicht zu einem Tor. Das lag zum einen daran, dass die Stürmer nicht ihren treffsichersten Tag erwischten. Merkel vergab in der ersten Halbzeit die beste Chance des Spiels und schoss den Ball aus zehn Metern knapp über das Münsteraner Tor (34.). „Momentan hab ich das Pech an den Füßen und treffe nicht, aber ich denke, das kommt noch“, ließ er dann doch kurz und knapp öffentlich wissen.
Timo Furuholm wiederum, Sturmpartner von Merkel, verzog seine größte Chance nach 78 Minuten haarscharf.
Zwei strittige Strafraumszenen
Doch auch Schiedsrichter Florian Steinberg hatte einen Anteil daran, dass es am Ende bei einem dem trüben Wetter angepassten torlosen Unentschieden blieb. Kann man sich schon über den ersten Elfmeter, den Steinberg nach einem Foul an Tony Schmidt nicht gab, kaum streiten (53.), so blieb in der zweiten Szene völlig offen, was der Schiedsrichter gesehen haben wollte.
Münsters Patrick Kirsch zog sieben Minuten vor dem Ende im Strafraum an Timo Furuholms Trikot herum und rang den Finnen förmlich zu Boden. Was fehlte, war der Pfiff. Sehr zum Ärger des Gefoulten: „Es war der klarste Elfmeter, den ich je gesehen habe. Das ist ein verdammter Witz“, gab Furuholm seinen Missmut im Anschluss unmissverständlich preis. Interessant dabei: Florian Steinberg leitete bereits das Heimspiel gegen Münster in der Vorsaison. Damals bekamen die Gäste einen umstrittenen Elfmeter zugesprochen und gewannen am Ende 2:0.
Doch allem berechtigten Unmut zum Trotz: Dieses Mal wäre ein HFC-Sieg zu viel des Guten gewesen. Denn auch die Gäste hatten ihre Chancen. Nach einer guten Stunde hatten sie zwei hochkarätige Gelegenheiten, das Spiel zu ihren Gunsten zu entscheiden. Erst schlenzte Amaury Bischoff den Ball an den langen Pfosten, Pierre Kleinheider und seine Vorderleute klärten mit vereinten Kräften zur Ecke. (61.). Fünf Minuten später vereitelte der HFC-Schlussmann gleich zwei Hochkaräter. Erst gegen Jens Truckenbrod und dann gegen einen 35-Meter-Gewaltschuss von Bischoff.
Sven Köhlers Fazit fiel entsprechend aus: „Mit dem Unentschieden zu Hause kann man nicht so richtig zufrieden sein, aber wir können damit leben“, sagte er. Seine Mannschaft habe mit Leidenschaft gekämpft und an die Galavorstellung gegen Duisburg angeknüpft. Auch Daniel Ziebig wurde nach dem Spiel nicht müde, seine Kollegen in höchsten Tönen zu loben. „Es hat heute vieles gestimmt. Wir haben kompakt gestanden, die Räume eng gemacht. Von der Einstellung und Taktik war das ein gutes Spiel. Es gibt heute ein Bienchen ins Muttiheft.“
Statistik
HFC: Kleinheider - Brügmann, Kojola, Franke, Ziebig - Tony Schmidt (76. Ziegenbein), Gogia, Becken, Bertram - Furuholm, Merkel.
Münster: Masuch - Riedel, Kirsch, Dominik Schmidt, Hergesell - Truckenbrod, Stefan Kühne - Siegert (63. Piossek), Bischoff, Manno (63. Grote) - Taylor (83. Krohne).
Schiedsrichter: Florian Steinberg (Korntal-Münchingen)
Tore: Fehlanzeige
Zuschauer: 6083
Gelbe Karten: Gogia, Becken - Hergesell