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  7. HFC: Kay Seidemann vor Wechsel von Rot-Weiß Erfurt zum Halleschen FC?

„Meine erste Option wäre natürlich Halle“ Von Erfurt zum HFC? Das sagt Kay Seidemann

Der Bad Lauchstädter Kay Seidemann hat in Erfurt seine Qualitäten gezeigt. Erfüllt sich nun der Traum von einem Vertrag beim HFC?

Von Olaf Wolf Aktualisiert: 03.06.2024, 08:56
Läuft Kay Seidemann künftig für den HFC auf?
Läuft Kay Seidemann künftig für den HFC auf? (Foto: Holger John)

Halle (Saale)/MZ - Kay Seidemann genießt die gerade begonnene Sommerpause, nutzt die freien Tage etwa für gemeinsame Aktivitäten mit seiner Lebensgefährtin. Der „Noch-Wahl-Erfurter“ hat dazu endlich Zeit, auch einmal auszuschlafen, fallen doch die täglichen zwei Trainingseinheiten für den Fußballprofi derzeitig weg. Individuell hält sich der 24-Jährige Flügelflitzer dennoch fit. „Und ich spiele auch mal Dart oder wir treffen uns zum gemeinsamen Grillen“, erzählt er.

Kay Seidemann: Wechsel von Rot-Weiß Erfurt zum HFC?

Vor exakt zwei Wochen absolvierte er sein finales Saisonspiel für Rot-Weiß Erfurt in der Regionalliga. Knapp 70 Minuten stand er gegen den Chemnitzer FC auf dem Platz, ehe er ausgewechselt wurde. Ob es sein letztes Spiel bei den Thüringern überhaupt war? „Ich weiß es nicht“, sagt Seidemann.

Insgesamt 28 Mal kam der gebürtige Bad Lauchstädter für Rot-Weiß zum Einsatz, erzielte dabei drei Tore. Hinzu kamen drei Einsätze im Thüringen-Pokal. Auch da war er dreimal erfolgreich. Und dennoch war es nicht sein bestes Jahr, wie er selbst sagt. „Ich habe mir Anfang der Saison eine Halswirbelverletzung zugezogen. Später war es ein Infekt“, berichtet er.

Seidemann bereits 2020 beim HFC-Probetraining

Seidemann verlor seinen Stammplatz, wurde meist nur eingewechselt, obwohl er lieferte. Zuletzt traf er für Erfurt Ende April gegen Luckenwalde. Eine Situation, die ihn nicht zufrieden stellte. „Ich wurde auf gut Deutsch rasiert. Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass ich spielen werde“, blickt Seidemann zurück. Denn noch eine Saison zuvor war er aus der Stammelf nicht wegzudenken, kam insgesamt 34 Mal zum Einsatz, erzielte dabei zwölf Tore und konnte sieben Assists vorweisen.

Inzwischen ist es rund sechs Jahres her, dass man in Merseburg sein Talent erkannte. Recardo Egel holte den 1,72 Meter großen Flügelspieler von den A-Junioren des VfB Imo Merseburg in die Verbandsligamannschaft. Seidemann reifte unter ihm, wurde schnell zum Stammspieler und dankte es seinem Coach. In der letzten Verbandsligasaison 2018/2019 schoss der pfeilschnelle Flügelspieler in 29 Spielen 22 Tore.

Da geriet er das erste Mal in den Fokus des Halleschen FC. Im Landespokal stand man sich gegenüber, der HFC mühte sich damals zu einem 2:0. Kay Seidemann brachte den Favoriten mit seinen schnellen Läufen ins Schwitzen, stand anschließend plötzlich auf dem Zettel des damaligen Trainers Florian Schnorrenberg und spielte dort vor. Dabei blieb es aber, von einer Verpflichtung nahm der HFC Abstand.

In der darauf folgenden Saison machte Seidemann da weiter, wo er aufgehört hatte. Insgesamt 16 Mal kam er bis zur Coronapandemie in Merseburg zum Einsatz, traf 15 Mal. Längst waren auch andere Vereine aufmerksam geworden. Der FC Rot-Weiß Erfurt fackelte nicht lange, holte Kay Seidemann im Sommer 2021 in die thüringische Landeshauptstadt, während Merseburg nach vereinsinternen Querelen um den damaligen Präsidenten zerfiel. Der Bad Lauchstädter überzeugte auch dort sofort, stieg mit seinem neuen Verein 2022 in die Regionalliga auf, spielt seither als Profi in der vierthöchsten Liga.

Auch Lübeck, BFC Dynamo und Jena mit Interesse an Kay Seidemann

Nun ist offensichtlich ein Tapetenwechsel angesagt. Im Mai legte man ihm nahe, dass man seinen Vertrag in Erfurt nicht verlängern wolle, auch wenn es noch ein Gespräch mit Erfurts Geschäftsführer Franz Gerber geben soll. Sein Berater war seither umtriebig. Gleich mehrere Vereine meldeten Interesse an.

Auch der Hallesche FC gehört dazu. Den VfL Lübeck, ebenfalls Absteiger aus der dritten Liga, und den BFC Dynamo, Topteam der Regionalliga Nordost, nennt Kay Seidemann dann. Auch mit Carl-Zeiss Jena habe es Kontakt gegeben. „Aber meine erste Option wäre natürlich Halle“, gibt der Offensivspieler unumwunden zu. Woran es noch hapert? „Naja, der Klub braucht erst einen neuen Trainer. Dann muss man schauen, ob ich in dessen System passe“, sagt Seidemann.

Dass der 24-Jährige sehr heimatverbunden ist, ist nicht erst seit Gestern bekannt. Bei spontanen Besuchen zu Hause traf man ihn plötzlich auf irgendeinem Bolzplatz, wo er mit anderen kickte. Manche sagen ihm nach, das er „fußballverrückt“ sei. Und auch bei seinem Heimatverein Großgräfendorf schaut er, sofern es die Zeit zulässt, vorbei. „Ich verfolge schon, was dort passiert, aber auch, wie sich Merseburg macht“, sagt er.

Kontakt dorthin hat er immer noch. Mit Pascal Mittler beispielsweise steht er im regelmäßigen Austausch. Aber auch zum Ex Merseburger Ricky Bornschein, der ab der kommenden Saison bei Erzgebirge Aue in der dritten Liga spielen wird, hat er noch Kontakt. „Ich habe ihm natürlich zum Wechsel gratuliert“, berichtet er.

Noch wohnt Kay Seidemann mit seiner Freundin, die eine Ausbildung im medizinischen Bereich absolviert, in Erfurt. „Klar würde sie mit nach Halle ziehen. Einen Job wird sie da in jedem Fall finden“, ist er sich sicher. Doch bis es möglicherweise soweit ist, müssen sich beide noch gedulden, haben auch andere Optionen im Hinterkopf. Und dennoch: der HFC wäre für Kay Seidemann die Wunschlösung. Ob es dazu kommt, liegt allerdings nicht bei ihm.