„Es wird definitiv nicht einfach für mich" Basler, Wosz und Köhler kommen: HFC-Ikone Toni Lindenhahn vor Abschiedsspiel emotional
Toni Lindenhahn, die Ikone des HFC, sagt am Freitagabend endgültig Lebewohl. Wie er auf das Abschiedsspiel mit vielen Stars blickt und was er künftig plant.

Halle (Saale)/MZ - Toni Lindenhahn muss nur kurz überlegen, antwortet schnell. „Einen Winterurlaub, mal in den Schnee zu fahren“, das ist einer der Vorzüge, auf die er sich im neuen Leben als Ex-Fußballprofi freut. Eine schwere Knieverletzung hatte den 32-Jährigen zum Karriereende gezwungen.
Nach über 300 Spielen für den Halleschen FC läuft die Ikone am Freitag (19 Uhr) deshalb ein letztes Mal in seinem Stadion auf, bestreitet mit vielen Weggefährten und Stars sein Abschiedsspiel. Ticktes gibt es noch an der Abendkasse.
Davor sprach MZ-Redakteur Christopher Kitsche mit Lindenhahn, den der Klub-Vorstand zum Ehrenmitglied machen will, über Planungsstress, besondere Gäste, Pläne für die Zukunft und seinen Blick auf den aktuellen HFC.
Herr Lindenhahn, Sie nehmen als Spieler Abschied von Ihrem HFC. Wie geht es Ihnen damit?
Toni Lindenhahn: Zunächst einmal haben die Vorbereitungen einen mega Stress bedeutet. Den größten Umfang haben ja Dirk Neubert (Anm.d.Red.: Geschäftsführer Wosz-Fanshop) und ich selbst übernommen. Heute, am Spieltag, gilt es etwa noch die Trikots im Stadion einzuräumen, die Kartenakkreditierungen für die Sponsoren bereitzulegen. Es gab viel zu tun, einiges war Neuland für mich. Grundsätzlich sage ich aber: Die Vorfreude überwiegt die Wehmut.
Werden bei Ihnen an diesem sicherlich emotionalen Abend Tränen fließen?
Das weiß ich nicht. Es wird aber definitiv nicht einfach für mich. Das kann ich schon jetzt sagen. Andererseits freue ich mich, all die Jungs wiederzusehen.
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Im Aufgebot der beiden Mannschaften stehen viele ehemalige Mitspieler. Auf wen freuen Sie sich besonders?
Auf Adli Lachheb zum Beispiel. In unserer gemeinsamen Zeit beim HFC haben wir auch viel in der Freizeit miteinander gemacht. Jan Benes wird extra aus Tschechien anreisen. Auch dass Sebastian Mai aus Duisburg oder Pascal Sohm und Bentley Baxter Bahn aus Mannheim kommen oder Jan Löhmannsröben zugesagt hat, freut mich sehr.
Im Aufgebot Ihres Teams „Toni & Friends“ steht auch der ehemalige Nationalspieler Mario Basler. Wie kam es dazu?
Der Kontakt ist in erster Linie über Dirk Neubert zustande gekommen. Mario Basler war schon bei anderen Benefizspielen in der Region. Wir haben gefragt, ob er mit dabei sein möchte und er hat zugesagt.
Auch abseits des Platzes haben sich bekannte Gesichter angekündigt, Ihr guter Freund und ehemaliger Stadionsprecher Markus Hein wird etwa noch einmal ans Mikrofon treten. Was ist sonst noch geplant?
Im Vordergrund soll der Spaß stehen. Dazu gehört auch, dass das Drumherum so sein wird, wie ich es von früher gewohnt war. Unser ehemaliger Mannschaftsbetreuer Norbert Ciornei wird da sein, ebenso wie Daggi (Anm.d.Red.: langjährige Wäschefrau). Mein erster Trainer Sven Köhler wird die Allstars coachen. Florian Schnorrenberg war als Coach meines Teams vorgesehen, ist aber leider kurzfristig verhindert. Daher übernimmt Mario Nickeleit (Anm.d.Red.: Ex-Spieler und aktueller Team-Manager).
Wurde mit ihm schon Ihre persönliche Wunschaufstellung durchgegangen?
(lacht) Ich werde mir noch ein paar Gedanken dazu machen. Wo ich spiele, ist mir prinzipiell egal. Mit meinem Knie kann ich mich vielleicht ein bisschen vorne reinstellen. Wir werden aber sicher viel durchwechseln.
Kürzlich waren Sie in der Landesklasse bei der LSG Lieskau aktiv. Werden Sie weiter im Amateurfußball auflaufen?
Das ist der feste Plan. Ich will weiter regelmäßig Sport treiben. Ohne funktioniert das Leben nicht. Natürlich muss ich dabei auf mein Knie achten, denn ohne Beschwerden bin ich nicht.
Beruflich wollen Sie dem HFC erhalten bleiben. Im Gespräch ist eine Tätigkeit im Nachwuchs. Wie konkret ist das?
Das ist anvisiert, es laufen Gespräche mit dem zuständigen Vorstandsmitglied Oliver Kühr. Bei der Berufsgenossenschaft steht für mich vorher aber noch ein Eignungstest an. Den muss jeder absolvieren, der aus seinem vorherigen Beruf ausscheidet. Danach kann es konkreter werden.
Im Stadion sind Sie ohnehin weiter Dauergast. Wie schätzen Sie den aktuellen HFC ein?
Zum Auftakt gegen Essen hatten wir etwas Glück, gegen Ingolstadt war die Leistung nicht so besonders. Gegen Sandhausen hat die Mannschaft aber eine Reaktion gezeigt. Das war bewundernswert, wie sie den Gegner beherrscht hat. Wenn sie diese Intensität beibehalten, Einstellung zeigen, bin ich zuversichtlich. Trainer Sreto Ristic ist auf jeden Fall sehr agil.
Und wie sehen Sie die Lage abseits des Platzes?
In der Außendarstellung müssen wir noch etwas tun – ein Zuschauerschnitt von 9.000 bis 10.000 sollte das Ziel sein. Positiv ist aus meiner Sicht, dass Andreas Muth zurück im Vorstand ist. Ich hatte auch im Vorfeld des Abschiedsspiels mit ihm zu tun und habe ihn als sehr angenehm und engagiert erlebt. Er hat den Verein damals in seiner Zeit als Präsident ja auch gelebt.
Auch Sie leben den HFC, haben sogar im Stadion Ihre Frau Sally geheiratet. Sehen wir irgendwann auch einen Lindenhahn Junior über den halleschen Rasen laufen?
Meine Frau und ich haben immer gesagt, dass wir irgendwann ein Kind wollen. Wir freuen uns, wenn es so weit ist. Ob es dann ein Fußballer wird, ist erstmal zweitrangig. (schmunzelt)