Jan Löhmannsröben stichelt gegen Ex-Kollegen HFC-Abwehr gegen Terrence Boyd: Wie legt man den Zyklopen an die Kette?
Der ehemalige HFC-Stürmer Terrence Boyd steht im Blickpunkt, wenn die Rot-Weißen am Samstag in Kaiserslautern spielen. Was der HFC vorhat.

Halle (Saale)/MZ - Journalisten vom Südwestrundfunk (SWR) hatten angesichts des Hypes, der wegen des Neuankömmlings rings um den Betzenberg grassiert, eine Idee. Sie forderten Fußball-Fans des 1. FC Kaiserslautern fröhlich auf, sich Filmtitel mit Bezug zu Stürmer Terrence Boyd auszudenken. Die Resonanz war riesig, die Kreativität grenzenlos.
„Boyd Spencer - Zwei Füße für ein Halleluja“, hieß es wohl unfreiwillig mit Halle-Bezug. Oder auch ganz Tolkien-mäßig: „Der Herr der Bälle - Terrence Boydlin“. In Anlehnung an eine Kult-Filmkomödie aus den Neunzigern gab es auch die Idee: „Boom, boom, Boyd“.
In Halle hieß der 30-jährige Drittliga-Fußballer entweder der „Zyklop“, weil er nach besonderen Treffern so schön das Auge seines auf dem Arm tätowierten Krokodils vor der Stirn präsentierte, oder im Mannschaftskreis schlicht „T“. Vor zehn Tagen jedenfalls schallten Rufe zu „T“ noch über den Trainingsplatz am Leuna-Chemie-Stadion.
1. FC Kaiserslautern - Hallescher FC: Alles schaut auf Terrence Boyd
Und „T“ trug da schon Unzufriedenheit mit dem Hier und Jetzt zur Schau, beklagte angebliche Weinerlichkeit und mangelnde Härte in HFC-Trainings-Zweikämpfen. „Immer dieser Muschi-Scheiß“ brüllte er die Kollegen an. Da wollte er schon weg. Was am Freitag vor einer Woche passierte.
Das Irre an der Konstellation - und so auch noch nie dagewesen in der Geschichte des Klubs: Eine Woche später wird Terrence Boyd gegen seine ehemaligen Kollegen spielen. Als „Roter Teufel“ wird er im Punktspielduell irgendwann den Platz betreten. Kein Wunder, das Bohei, das im Vorfeld ausufert. Schließlich ist Terrence Boyd nicht irgendein beliebiger Profi der dritten Liga.
Der 30-Jährige war seit seiner überraschenden Verpflichtung 2019 das Gesicht des rot-weißen Klubs, er bestach mit Witz, originellen und auch klugen Sprüchen, war ein im Team nicht unumstrittener Anführer, aber vor allem schoss er Tore, wichtige Tore, einzigartige Tore. 39 waren es in 85 Punktspielen für den HFC. Rekordschütze.
Jannes Vollert ohne Rachegedanken an Terrence Boyd: „Fair Spiele gewinnen“
Und in Halle zerbrechen sie sich nun zwangsläufig den Kopf, wie diese Ein-Mann-Abrissbirne, die man so gern in den eigenen Reihen hatte, aufzuhalten sei. „Wir müssen nah an ihm dran sein. In der Box hat er natürlich seine Stärken. Man lässt ihn am besten gar nicht erst da rein“, meinte Verteidiger Jannes Vollert und setzte hinzu: „Es gilt, Flanken zu verhindern. Da ist er gefährlich.“
Außerdem „müssen wir ihn in Laufduelle verwickeln, weil T nicht als Sprinter bekannt ist“, sagt Vollert noch lachend und verspricht: „Wir wollen fair Spiele gewinnen. Es gibt keine Rachegedanken, weil er gewechselt ist. Dagegenhalten muss man natürlich, das will Terrence aber auch. Er ist ein robuster Spieler und definiert sich über Physis. Wenn er die braucht, dann kriegt er die auch!“
Trainer André Meyer, dem eine wichtige Waffe im Abstiegskampf verloren ging, beschäftigte sich natürlich auch mit Gegner Boyd. „Wir freuen uns auf das Wiedersehen. Terrence war bei uns der klassische Zielspieler. Wenn er auf dem Platz steht, ist das für uns eher ein Vorteil, denn die Jungs kennen ihn“, sagte er.
Jan Löhmannsröben stichelt: „Wer trifft, sollte den Zyklopen-Jubel machen“
Der HFC-Coach wird seine „Jungs“ trotzdem noch einmal briefen und auf die klassischen Boyd-Stärken vorbereiten. „Er sollte im Strafraum nicht freistehen. Das ist die beste Verteidigungsmethode gegen ihn. Du darfst ihn nicht aus dem Blick lassen bei allem was in Richtung Strafraum geht. Kennen reicht nicht. Du musst das klar verteidigen“, sagte er an die Adresse von Abwehrmann Vollert oder auch an Boyd-Kumpel Jonas Nietfeld, der zentral verteidigen wird.
Boyd gab sich in seiner neuen Heimat derweil noch handzahm. Da gab es keine Kampfansage in Richtung HFC. „Ich muss auf dem Platz und in der Kabine den Anschluss finden, das ist ganz wichtig. Und ich muss sehen, wie sind die Abläufe“, sagte er dem SWR.
Doch falls er ausgerechnet gegen den HFC treffen sollte, dann wolle er auf ausufernden Jubel verzichten. Ist halt ein Respektding. Für den HFC allerdings hat Mittelfeldspieler Jan Löhmannsröben einen besonderen Vorschlag: „Wer gegen Kaiserslautern trifft, der sollte den Zyklopen-Jubel machen.“