Hallescher FC Hallescher FC: Zwangspause für Sören Bertram

Halle (Saale) - Sören Bertram blickt auf seinen rechten Unterarm und ist ziemlich geschockt. „Es sieht nicht schön aus, jetzt habe ich da zwei 20 Zentimeter lange Narben“, sagt der Mittelfeldspieler des Halleschen FC. Die jetzt noch frischen Wunden werden ihn sein Leben lang an den letzten Sonnabend, den 25. Oktober 2014, erinnern. In der 32. Minute beim Spiel gegen Wehen Wiesbaden (3:1) war er gestürzt. Beim Versuch, sich abzustützen, hatte er sich Elle und Speiche gebrochen. Noch am gleichen Tag wurde er operiert. Die kaputten Knochen wurden mit Platten fixiert - und am Montag ging es aus der Unfall-Klinik Bergmannstrost zum HFC-Arzt Thomas Bartels. Von dem sollte er zum Schutz eine Schiene um den Arm bekommen.
Mindestens vier Wochen Pause
Bertram ist wirklich niedergeschlagen: „An Verletzungen habe ich mein Kontingent für diese Saison hoffentlich aufgebraucht“, sagt der 23-Jährige, der nach einem Syndesmosebandriss im Fuß gerade sein Comeback in der Startelf gegeben hatte. Nur in sieben von 15 Spielen konnte der mit elf Treffern zweitbeste HFC-Torschütze der Vorsaison eingesetzt werden. Bitter nicht nur für ihn, sondern auch für die Mannschaft, der er auch als Vorlagengeber von der linken Seite ausfällt. Denn nun herrscht wieder Ungewissheit, wann er zurückkehrt. Auch bei ihm selbst: „Keine Ahnung, in zwei Wochen sollte die Wunde geheilt sein, mal sehen, ob ich dann wieder einsteigen kann“, sagt er. Bartels hatte schon mindestens vier Wochen Pause prognostiziert.
Doch natürlich bleibt selbst beim Wiedereinstieg ins Training immer noch die Angst vor einem neuerlichen Sturz auf die Bruchstelle. Was an und für sich keine erneut fatalen Folgen haben sollte. „Eigentlich kann nichts passieren. Sich dieser Gewissheit zu nähern, ist eine Kopfsache, der ich mich stellen muss“, sagt Sören Bertram. Der Gedanke an eine neuerliche Verletzung wird sich zunächst nicht verdrängen lassen. Der Pechvogel weiß das.
Freundin kümmert sich um Bertram
Zunächst einmal aber muss er seinen Alltag neu sortieren, sozusagen auf links umstellen. Da die rechte Hand aktuell nicht zu gebrauchen ist, ist er gezwungen, sich mit der anderen zu behelfen. Was ein echtes Problem ist. „Ich kann zwar mit dem linken Fuß kicken, aber mit der linken Hand kann ich gar nichts“, erzählt er und berichtet. „Ich habe meine Unterschrift auf dem Belehrungsformular vor der OP kaum erkannt, so krakelig war die.“ Angesichts dieser Unbeholfenheit wird Freundin Felicia zur ganz wichtigen Helferin. „Sie kümmert sich rührend um mich“, sagt Bertram.
Was das Sportliche beim HFC betrifft, hofft der unglückliche Zuschauer, dass „uns dieses Erfolgserlebnis gegen Wiesbaden das Selbstbewusstsein gibt, was uns zuletzt gefehlt hat.“ Also glaubt er, dass die Verunsicherung wie auch die Unzufriedenheit gewichen ist. Nun kommt das Spiel in Regensburg, den Tabellenvorletzten. „Das wird genauso schwierig, wir dürfen nur nicht den Fehler machen und glauben, wir sind jetzt Favorit. Alle müssen sich weiter am Riemen reißen“, sagt Bertram in Richtung seiner Kollegen. (mz)