Zukunft in der 3. Liga Hallescher FC: Was der DFB vom HFC für die Lizenz fordert

Halle (Saale) - Neuer Vorstand, Rettungspaket, Klassenerhalt, neuer Trainer, Planung des künftigen Drittligakaders - überall ging es in den letzten Wochen beim Halleschen FC bemerkenswert voran.
Doch mitten in die vielen guten Botschaften flatterte der Brief vom Deutschen Fußball Bund in Sachen Lizenzerteilung für die nächste Saison. Die DFB-Prüfer hatten all das gesichtet, was der HFC auf die Schnelle zum 1. März für die Unterlagen eingereicht hatte - und fanden mehrere Fragezeichen.
HFC muss in Sachen Lizenz „noch Hausaufgaben machen“
Konkret heißt das: Der Klub erhält die endgültige Zulassung nur, wenn er Auflagen erfüllt. Bis zum 29. Mai muss der HFC dem Verband Nachweise liefern. Es geht um Geld und Personalien.
„Das hat uns nicht überrascht“, sagt Jens Rauschenbach, im HFC-Vorstand für die Finanzen zuständig. Schließlich lief die Rettungsaktion, um die Liquiditätslücke von 1,4 Millionen Euro zu schließen, erst mit dem Vorstandsumbau und mit Absichtserklärungen an. Und dann ging es daran, für den Sechs-Millionen-Euro-Etat für die nächste Spielzeit tatsächlich Geld aufzutreiben und Verträge zu organisieren. Dies war vorher zeitlich nicht möglich. „Inzwischen haben wir einiges an Unterlagen nachgereicht. Aber wir müssen immer noch Hausaufgaben machen“, sagt Rauschenbach.
Noch mehr als eine halbe Million Euro fehlen
Der Verein ist aktuell auf Tingeltour bei Sponsoren - alten, neuen, einst aus Frust abgesprungenen. Für die laufende Saison hat der HFC das 1,4-Millionen-Loch gestopft - mit Hilfe von Stadtwerken, Saalesparkasse und anderen Rettern wie GWG und HWG und auch den Fans. Doch für das nächste Spieljahr fehlen noch Verträge. Um den Etat tatsächlich zu deckeln, ist noch mehr als eine halbe Million Euro offen. Der DFB will Verträge dafür sehen. Das bedeutet noch jede Menge Überzeugungsarbeit in den Firmen-Chefetagen.
Bange ist dem Finanzvorstand deshalb nicht. „80 bis 90 Prozent der Verträge sind unter Dach und Fach“, sagt Rauschenbach. Er ist sich zugleich sicher: „Wir kriegen das hin. Ich bin froh, dass wir nicht wie Zwickau zusätzlich 1,4 Millionen Euro an liquiden Mitteln, sondern eben lediglich jene Sponsoren-Verträge nachweisen müssen.“
„Jeder Euro, den wir mehr einsammeln als dem DFB angekündigt, der fließt in den Kader“
Dabei helfen soll eine neue Idee. Der HFC beerdigt gerade seinen alten Wirtschaftsbeirat, dessen Zusammenkünfte zuletzt altbacken daherkamen. Die Erkenntnis: So können wir keine jungen Unternehmer mehr begeistern, den Verein zu unterstützen. „Wir müssen mal durchlüften“, nennt es Rauschenbach.
Also wird nun am 8. Mai - im Raubtier-Haus des Zoos - der „Unternehmens-Klub Rot-Weiß“ gegründet. An 140 Firmen gingen Einladungen raus. „Jeder Euro, den wir mehr einsammeln als dem DFB angekündigt, der fließt in den Kader“, verspricht Rauschenbach. Derzeit gelte noch: „Wir müssen vorsichtig sein und dürfen nicht mit Summen planen, die wir nicht sicher auf dem Konto haben.“ Deshalb gab es an Sportchef Ralf Heskamp die Order, bei Verpflichtungen nicht voll in die Offensive zu gehen.
Wichtige Personalien im Verein sind noch offen
Vom DFB gab es aber nicht nur Nachforderungen, die Finanzen betreffend. Der Verein muss auch noch einige Stellen besetzen. Es fehlt seit dem Rauswurf von Ex-Vize Jörg Sitte Ende des letzten Jahres ein Marketing-Chef. Hier soll in etwa 14 Tagen eine Entscheidung fallen.
Eine Vertragsverlängerung von Pressesprecher Lars Töffling steht aus - sofern sie gewollt ist. Und außerdem: Wer übernimmt den Finanzjob im Verein, jetzt da Manager Ralph Kühne ausscheidet? Der DFB will einen Namen. Aktuell kommt nur Rauschenbach in Frage.
(mz)