Hallescher FC Hallescher FC: Revanche gegen Borussia Dortmund II missglückt

Halle (Saale)/MZ - Jari Welling hatte die längste Anreise zum Drittliga-Spiel des Halleschen FC gegen die Reserve von Borussia Dortmund. Der Redakteur der größten finnischen Tageszeitung „Helsingin Sanomat“ war extra von Helsinki via Frankfurt (Main) nach Halle zu gekommen, um sich von der Form seiner Landsleute Timo Furuholm und Kristian Kojola zu überzeugen. Dass er beim 0:0 nur den Stürmer zu sehen bekam, während der Verteidiger mit Adduktorenproblemen nur auf der Tribüne saß, störte ihn nicht. Der Finne hatte ganz offensichtlich seinen Spaß am Spiel.
Tolle Kulisse unter Flutlicht
Das galt auch für den Halleschen FC, wenn man es denn in finanziellen Dimensionen verstehen will. Der Fußball-Drittligist konnte sich in dieser Saison nicht über mangelnde Zuschauerresonanz beschweren. Doch dass eine Partie gegen eine Reservemannschaft zehn Minuten später angepfiffen werden musste, weil noch zu viele Anhänger vor den Stadiontoren anstanden, darf getrost als ein Novum bezeichnet werden. Und so wurden es am Ende 9 029 Fans, die am Mittwochabend das Duell mit den Schwarz-Gelben sehen wollten.
Sie brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, auch wenn die Partie recht zähflüssig begann und am Ende torlos blieb. Einzig Francky Sembolo brachte das Borussen-Tor nach elf Minuten kurz einmal in Gefahr, ansonsten spielten sich die ersten 30 Minuten weitgehend im Mittelfeld ab. HFC-Trainer Sven Köhler gefiel das überhaupt nicht. Seine Mannschaft hatte einige Probleme im Spielaufbau. Und wenn dann der Ball doch einmal bis zur Grundlinie durchgespielt wurde, fehlte dem letzten Pass die nötige Präzision. „Wir haben heute zwei Punkte liegen gelassen“, sagte HFC-Trainer Sven Köhler. „Die Mannschaft hat zwar alles versucht, das Spiel für sich zu entscheiden. Aber es hat nicht gereicht. Dortmund ist zudem eine spielerisch starke Mannschaft, da muss man stets auf der Hut sein.“
Die ersten beiden Achtungszeichen setzten so die Gäste. Der Bundesliga-erfahrene Marvin Duksch visierte zweimal innerhalb einer Minute den Kasten von HFC-Schlussmann Pierre Kleinheider an, zielte aber zu ungenau.
Die Rot-Weißen, die sich nach dem 0:4-Hinspiel-Debakel besonders viel vorgenommen hatten, schienen sich damit eine zu große Last auferlegt zu haben. Trotzdem lag der Torschrei den Fans auf den Lippen, als Björn Ziegenbein den mitgelaufenen Sembolo freispielte, dieser aber an Dortmunds Schlussmann Zlatan Alomerovic scheiterte. Glück für die Gäste dann in der 42. Minute, als Schiedsrichter Marcel Göpferich nach einem Foul an Andy Gogia den Tatort aus dem Strafraum hinaus verlegte und nur auf Freistoß entschied. „Ich weiß nicht genau, ob es im Strafraum war oder außerhalb. Aber wahrscheinlich hat er bloß auf Freistoß entscheiden, weil ich zu spektakulär gefallen bin“, meinte der Gefoulte nach dem Spiel.
In der Halbzeit muss Köhler dann deutliche Worte gefunden haben, denn sein Team kam wesentlich schwungvoller aus der Kabine und spielte nun zielstrebiger nach vorn. Erst hatte Dortmunds Torwart Alomerovic etwas gegen eine HFC-Führung, als er in der 49. Minute dem frei vor ihm auftauchenden Björn Ziegenbein den Ball ebenso vom Fuß nahm wie einige Minuten später Andy Gogia.
Reguläres Tor aberkannt
Und dann zog sich erneut Schiedsrichter Göpferich den Unmut der HFC-Spieler zu, als er einem direkt verwandelten Freistoß von Sören Bertram, den einzig der Dortmunder Marvin Duksch ins eigene Tor abfälschte, wegen Abseits die Anerkennung verweigerte. „Der Schiedsrichter hat mir erklärt, dass er auf Abseits entscheiden habe, weil Timo Furuholm den Torhüter irritiert habe“, sagte Bertram. „Aber ich habe mit Alomerovic gesprochen, denn ich seit langem kenne. Und der sagte, dass ihm niemand die Sicht versperrt hat, sondern ein Mitspieler den Ball ins Tor lenkte. Schade, das war ein reguläres Tor.“
