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Hallescher FC Hallescher FC: Patrick Mouaya kehrt auf den Rasen zurück

Von Daniel George 13.10.2015, 19:51
Wieder am Ball: Patrick Mouaya beim gestrigen Training
Wieder am Ball: Patrick Mouaya beim gestrigen Training Schulz Lizenz

Halle (Saale) - Scheinbar sehnsüchtig linste Patrick Mouaya in den Pausen immer wieder hinüber. Etwas im Abseits an einer Eckfahne des Trainingsplatzes zog der Kongolese mit Physiotherapeut Steve Rohr am Dienstagnachmittag sein individuelles Programm durch. Doch dann, wenn bei den beiden der Ball ruhte, wanderte sein Blick ins Zentrum. Zu seinen Mitspielern des Halleschen FC, die voll trainierten. Was zunächst wie Sehnsucht aussah, war vielmehr ein freudiges Beobachten. Denn: „Es ist einfach toll für mich, wieder auf dem Platz zu stehen“, erklärte Mouaya.

Dreimal pro Woche beim Team

Dieses Gefühl kennt Patrick Mouaya gar nicht mehr. Drei Spieltage vor dem Ende der vergangenen Saison, im Mai dieses Jahres, riss sich der 31 Jahre alte Innenverteidiger das hintere Kreuzband im linken Knie. Seitdem schuftet er für sein Comeback - und das nicht zum ersten Mal. „Ich habe schon einiges erlebt“, erzählt der Kongolese, der bereits seit sechs Jahren beim HFC unter Vertrag steht.

In der vergangenen Saison plagten ihn zwischenzeitlich Rückenprobleme. 2012 brach er sich das Schienbein. Auch damals „haben einige schon gedacht, dass ich nicht wieder zurückkomme“. Doch Mouaya kam zurück. Genau wie diesmal. „Das waren heute die ersten Gehversuche“, kommentierte HFC-Trainer Stefan Böger die Rückkehr des 1,83 Meter großen Abwehrspielers auf den Trainingsplatz. „Für ihn geht es jetzt erst mal vor allem darum, wieder voll gesund zu werden.“ Dreimal pro Woche soll Mouaya fortan im Mannschaftskreis sein Aufbauprogramm absolvieren - einfache Übungen mit dem Ball, übliche Bewegungsabläufe. Parallel steht seine Reha auf dem Plan. „Wir beobachten, wie sich das Knie entwickelt, ob ich Schmerzen habe oder nicht und dann sehen wir weiter.“

Freude bei den Teamkollegen

Dass ihn seine Teamkameraden gestern wieder auf dem Rasen begrüßen durften, freute alle. Auch Toni Lindenhahn, der am längsten mit Mouaya beim HFC zusammenspielt. In der vergangenen Spielzeit fiel der gebürtige Hallenser selbst mit einem Kreuzbandriss aus. Genau wie Mouaya gilt auch er als großer Publikumsliebling. „Ich weiß, wie er sich gefühlt hat, weil ich selber so eine Verletzung hinter mir habe“, sagt Lindenhahn.

Und er weiß, dass es wichtig ist, in so einer Zeit trotz der eigenen Unpässlichkeit beim Team zu sein. So hat es Mouaya immer gehalten. Er war regelmäßig als Zuschauer beim Training, hatte immer mal eines seiner drei Kinder - Yolanda, Coralie und Levi - dabei. Weil ihm an den Fans viel liegt, hat er die Trainingskiebitze auf Nachfrage per Facebook manchmal sogar darüber informiert, wann die nächste Einheit ansteht. Bei den Partien saß Mouaya auf der Tribüne - einmal, in der Vorbereitung gegen Union Berlin sogar mit seiner Mutter, die extra aus dem Kongo angereist war, um ihn zu besuchen.

Glaube gibt Kraft

„Wir haben uns sehr gefreut, wenn wir ihn gesehen haben“, sagt Toni Lindenhahn, „er bringt ja immer gute Laune mit.“ Doch die vergangenen Monate waren hart für Mouaya. Reha, Reha und nochmals Reha: „Das war langweilig“, gibt er zu. „Das Fernsehprogramm kenne ich inzwischen auswendig.“ Deshalb beschäftigte sich Mouaya lieber anderweitig, trainierte zum Beispiel die U 9 des HFC. Bei den jungen Kickern kam die kongolesische Frohnatur hervorragend an.

Seine positive Lebenseinstellung half Mouaya auch diesmal, die schwierige Zeit zu überstehen. Und vor allem auch sein Glaube: „Nur Gott kann einen Punkt in meiner Karriere setzen“, sagt er, „aber so lange er immer noch ein Komma setzt, mache ich weiter.“ (mz)