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Hallescher FC Hallescher FC: Für Pichinot lief nicht alles fair

Von Ronny Banas 08.08.2013, 08:47
HFC-Stürmer Nils Pichinot
HFC-Stürmer Nils Pichinot Eckehard Schulz Lizenz

Halle/MZ. - Nils Pichinot hatte am Donnerstag noch einmal ein volles Tagesprogramm in Halle: In den Erdgas-Sportpark fahren, sich von der Mannschaft verabschieden, ein paar Wege mit der Freundin erledigen - und dann schließlich ging es ab nach Goslar. Zu seinem neuen Verein, bei dem er wohl schon am Sonntag auflaufen soll. Die Akte Pichinot ist beim Halleschen FC geschlossen. Der Verein hat Donnerstag den Vertrag mit dem Stürmer im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst, wie es heißt. Der 23-Jährige spielt ab sofort für den Regionalligisten Goslarer SC.

Erleichtert über Freistellung

Damit ist auch die leidige Debatte um Pichinot beendet. Der Stürmer spielte trotz der Torflaute in den vergangenen Spielen in den Planungen von Trainer Sven Köhler keine Rolle mehr. Beim Saisonauftakt gegen RB Leipzig stand er nicht im Kader, zuletzt war er sogar vom Training freigestellt worden. Schon im Mai hatte ihm Manager Kühne erklärt, dass er sich einen neuen Verein suchen könne.

Pichinot selbst ist erleichtert, dass das Spielchen der vergangenen Wochen endlich vorbei ist. „Ich trauere der letzten Zeit nicht nach. Sicherlich, dass ich vom Training freigestellt wurde, passierte im beiderseitigen Vernehmen. Aber am Ende lief alles nicht mehr so fair, wie es vielleicht sein sollte. Trainingsleistungen wurden nicht immer gerecht bewertet“, sagt er.

Die Frage aller Fragen lautet jetzt: Wann kommt der neue Stürmer? Ist er schon zum Heimspiel am Sonnabend gegen Spitzenreiter Wiesbaden im Kader? Manager Ralph Kühne verrät: „Wir befinden uns mit drei, vier Spielern im Gespräch. Eine Entscheidung wird bald fallen.“ Mit in der Verlosung ist wohl auch noch Timo Furuholm, allerdings ist er wohl derjenige, bei dem ein Transfer zum jetzigen Standpunkt am unwahrscheinlichsten ist. „Furuholm ist noch nicht ganz vom Tisch, aber er rangiert ziemlich weit hinten in unserer Liste“, sagt Kühne. Ein Ablenkungsmanöver?

Neue Perspektiven

Gut möglich, dass die Chancen seit Donnerstag gestiegen sind. Jetzt, da Pichinot nicht mehr auf der Gehaltsliste steht, dürften sich dem Verein auch finanziell neue Perspektiven eröffnen. Kühne aber bremst: „Ich bleibe dabei. Wir machen nichts, was wirtschaftlich unvernünftig ist. Auch wenn wir sicherlich jetzt mehr Spielraum haben. Auf Biegen und Brechen wird niemand verpflichtet.“

Was Kühne meint, ist, dass der HFC nicht bereit ist, eine Ablösesumme zu bezahlen. Und genau das scheint derzeit die größte Hürde bei einer Neuverpflichtung zu sein. Kühne: „Die Spieler, die wir uns vorstellen können, haben alle noch Verträge bei anderen Vereinen. Manchmal ist es schwer, da auf einen Nenner zu kommen.“ Und er betont: Vor allem ausländische Clubs würden versuchen, auch aus längst ausgemusterten Profis noch Profit zu schlagen. Führt die Spur also ins Ausland?

Tatsache ist, dass die Verantwortlichen beim HFC nach dem Weggang von Pichinot noch mehr unter Zugzwang stehen. Denn mit Pierre Merkel ist nun auch auf dem Papier nur ein nomineller Stürmer im Kader des Drittligistin. Eine beunruhigende Situation. Schließlich könnte Merkel verletzt ausfallen. Kühne sieht das ein: „Das Argument ist richtig. Im Notfall gibt die Qualität des Kaders aber auch her, dass wir im Spielsystem umstellen. Die sogenannte falsche Neun wird ja immer beliebter. “ Hieße im konkreten Fall, dass wohl Andy Gogia eine offensivere Rolle einnehmen wird und in der Spitze spielt. Kühne nennt außerdem Tony Schmidt als echte Alternative. „Ich beobachte Tony schon länger und sehe, dass er sich immer besser entwickelt.“ Es geht also auch ohne Stürmer. Im Spiel gegen Hannover 96 praktizierte das Köhler schon eine halbe Halbzeit lang. Doch das kann nur Notlösung sein, das wissen sowohl Kühne als auch Köhler.