Trainingsauftakt am Dienstag Hallescher FC: Darum warten die HFC-Fans weiter auf Neuzugänge

Halle (Saale) - Eines stellt Michael Schädlich erst einmal klar: „Unruhig sein, ist nicht meine Wesensart“, sagt der Präsident des Halleschen FC. Allerdings hat er vollstes Verständnis dafür, dass es Menschen gibt, die gerade kurz davor sind, die Nerven zu verlieren. Vor allem, wenn sie Fans des rot-weißen Klubs sind.
Und zwar deshalb, da in der dreiwöchigen Pause nach dem Saisonende in punkto Transfers allein Stille aus der Kommando-Zentrale zu vernehmen ist. In der Urlaubspause vor einem Trainingsstart - in Halle erfolgt der am Dienstag - gab es nicht eine Erfolgsmeldung. Ein negatives Novum in der Drittliga-Zeit des Klubs. Also sagt auch Schädlich: „Ich verstehe die Unruhe, die da aufkommt. Ich werde ja selbst oft nach dem Stand der Dinge befragt.“
Der ist: Mit Verteidiger Niklas Landgraf, einem Ersatzspieler der Dresdner Dynamos, hat der HFC erst einen Spieler neu unter Vertrag genommen. „Ich kann aber versichern, dass bei uns sehr fleißig im Hintergrund gearbeitet wird. Und Schnelligkeit ist nicht das entscheidende Kriterium bei Verpflichtungen“, beschwichtigt der Präsident und meint: „Qualität ist keine Schnellstraße.“
Neuzugänge beim HFC: Trainer Rico Schmitt opfert Urlaub
Um einen leistungsfähigen Kader, der ja in der Spitze mitspielen soll, auf die Beine zu stellen, sei gerade Sportdirektor Stefan Böger „Tausende Kilometer“ auf den Autobahnen unterwegs. Trainer Rico Schmitt habe sogar Urlaubstage geopfert, um in Halle Gespräche mit und über mögliche Kandidaten zu führen. „Alle sind auf Achse“, so Schädlich. All dieser Aktionismus führte bislang noch nicht zu einer Unterschrift.
Denn Michael Schädlich muss gleichzeitig zugeben, dass dem Klub mittlerweile einige Wunschkandidaten von der Fahne gegangen sind. „Wenn die Vorstellungen weit auseinander liegen, dann muss man das akzeptieren“, sagt Schädlich. Aber nicht nur wirtschaftliche Dinge hätten eine Rolle gespielt. Mancher Profi ziehe eben aus persönlichen Dingen - etwa wegen der Familie - einen anderen Klub vor.
Ist der HFC nicht attraktiv genug? Schädlich verneint dies. „Nach fünf Jahren dritte Liga können wir schon selbstbewusst auftreten. Für viele Spieler sind wird attraktiv. Die Frage ist: Passt deren Qualität auch zu uns?“
Fans warten auf Neuzugänge: Situation ist vertrackt
Der Klub sucht „zwei, bis drei Profis, die sofort Stammspieler sind“ und er müsse „außerdem die U-23-Regel im Auge“ haben. Das müssen andere Vereine auch. Und der Wettbewerb wird dieser Tagen zusätzlich angeheizt, da Wackelkandidaten wie Chemnitz, Erfurt und Rostock, die erst am Freitag vom DFB Grünes Licht und eine Lizenz für die Liga bekamen, nun auch aktiv werden.
Die Situation ist vertrackt. Und sie zerrt an den Nerven der Handelnden. Weil eben noch kein Wunschkandidat fest an der Angel - oder auch schon wieder vom Haken abgegangen ist. „Natürlich gibt es da auch mal Streit“, sagt Präsident Schädlich zum gerade angespannten Verhältnis zwischen Trainer Rico Schmitt und Sportdirektor Böger. „Es ist aber ein sachlicher Streit, den will ich auch so. Jeder hat seine Vorstellungen. Wenn jemand aber einen Alleingang unternehmen sollte und sein Ego über das Interesse des Vereins stellt, dann schreite ich ein“, sagt der Präsident unmissverständlich.
Wann ist etwas in punkto Kader spruchreif?
Dass Böger eventuell mit seinem Kopf bei dem Job-Angebot des U-16-Trainers von China sein sollte und es deshalb klemmt, glaubt Michael Schädlich indes nicht. „So ein Angebot gibt es vielleicht nur einmal im Leben. Wenn da etwas passiert, soll er mir Bescheid geben. Aber er hat sich nicht gemeldet, sondern arbeitet unter Hochdruck für den HFC. Also gehe ich nicht davon aus, dass etwas spruchreif wäre“, sagt der Präsident.
Und wann ist etwas in punkto Kader spruchreif? „Ich denke, dass wir mit dem Trainingsstart am Dienstag beginnen, den aktuellen Zustand zu ändern“, sagt Schädlich. Aber die Suche gehe weiter. Bis zum 31. August ist das Transferfenster offen. Die Preise werden fallen, weiß der Präsident. Und Top-Spieler „brauchen nicht acht Wochen zur Eingewöhnung“.
Man darf gespannt sein, wer neben Landgraf und den „Leiharbeitern“ Petar Sliskovic und Lukas Stagge, die zurückkehren sollen, wirklich als Neuer am Dienstag beim Training dabei ist.
(mz)
