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Im Zeichen der 20 Hallescher FC-Aktion: Diese Überraschung sorgte beim verletzten HFC-Spieler Sören Bertram für Gänsehaut

Von Daniel George 18.04.2016, 19:22
Der verletzte Sören Bertram wird vom Platz getragen. 
Der verletzte Sören Bertram wird vom Platz getragen.  Eckehard Schulz

Halle (Saale) - Sören Bertram bekam Gänsehaut. Der verletzte Mittelfeldmann des Halleschen FC saß am Sonntagnachmittag auf seinem Sofa und verfolgte das Spiel seines Vereins bei Fortuna Köln. Per Live-Ticker der MZ. Und dort stand: „Die HFC-Spieler erwärmen sich mit weißen T-Shirts mit einer großen 20. Grüße und beste Genesungswünsche an Sören Bertram.“

Bertram war berührt. „Das war eine Riesenüberraschung, vorher habe ich gar nichts gewusst“, meinte der Offensivspieler, der eben sonst jene Rückennummer 20 trägt. „Einfach nur eine super Sache von den Jungs.“

Jansen als Chauffeur

So blöd das klingt: Der Kreuzbandriss von Sören Bertram hatte für sein Team neben dem sportlichen Verlust auch einen positiven Effekt. „So eine Verletzung eines sehr wichtigen Spielers wie Sören“, meinte Doppeltorschütze Selim Aydemir nach dem 2:0 in Köln, „kann auch dafür sorgen, dass eine Mannschaft näher zusammenrückt.“ Und genau das ist der HFC. Nicht ohne Grund stand Teambetreuer Dieter Strozniak nach dem Schlusspfiff glücklich am Spielfeldrand und erklärte: „Jetzt sind wir wieder eine Mannschaft.“

Was auch mit den T-Shirts zu tun hatte. Damit überraschten die Kicker nämlich auch viele andere im Verein. Keiner wusste von dem Plan, den das Team unter der Federführung von Max Jansen, mit Florian Brügmann der beste Kumpel von Bertram beim HFC, ausgeheckt hatte. „Ich habe es auch erst auf dem Platz gesehen“, erklärte zum Beispiel HFC-Manager Ralph Kühne. „Das haben die Jungs komplett auf eigene Faust organisiert - eine tolle Geste!“

Erst am Mittwoch hatten sich die Spieler mit Dirk Neubert vom Wosz-Fanshop in Halle zusammengesetzt und die T-Shirts entworfen. Am Freitag lagen sie auf dem Weg ins Rheinland bereits im Handgepäck. „Der Anlass ist natürlich nicht so prickelnd, für Sören war der Kreuzbandriss ein Schicksalsschlag“, erklärte Max Jansen am Montag nach der Trainingseinheit, „aber vielleicht hat er sein Knie so für zwei Stunden vergessen und nicht daran gedacht. Er ist ein positiver Typ. Ich bin mir sicher, dass er das übersteht.“

Vor einer Woche hatte sich Bertram beim 1:2 gegen den Chemnitzer FC verletzt. Ein Kreuzbandriss im linken Knie wird ihn mindestens ein halbes Jahr lang außer Gefecht setzen. Frustrierend für den Kicker, der im Sommer eigentlich zu einem höherklassigen Verein wechseln wollte. Ob daraus nun noch etwas wird oder er doch beim HFC bleibt, steht noch in den Sternen. „Sören muss sich jetzt erstmal auf sich konzentrieren, es bleibt noch genügend Zeit, um alles weitere zu bereden. So haben wir es auch mit seinem Berater vereinbart“, erklärt HFC-Manager Ralph Kühne.

Und tatsächlich hat Bertram dieser Tage vor allem mit den Anfängen seiner Genesung zu tun. Chauffiert von Kumpel Jansen rückte er am Montag wieder in die Praxis von Mannschaftsarzt Thomas Bartels ein, wo er den Rest der Woche verbringen wird. „Dort ist die medizinische Versorgung einfach am besten“, erklärt Bertram.

Playstation gegen Langeweile

Gegen die Langeweile hat er technische Hilfsmittel im Gepäck: seinen Sky Decoder und seine Playstation. „Da werden wir einige Partien ausfechten.“ Schließlich besuchen seine Teamkollegen Bertram regelmäßig. Allen voran Jansen. „Ich kümmere mich ein bisschen um ihn“, sagt der.

Das Wochenende darf Bertram dann wieder auf dem heimischen Sofa verbringen, beim Heimspiel am Sonnabend gegen den VfL Osnabrück möchte er aber unbedingt im Erdgas Sportpark sein und seine Teamkollegen anfeuern. Die hatten in der Kabine nach dem Schlusspfiff in Köln noch standesgemäß für ihn gesungen: „Sören Bertram olé, ohoho.“

Ganz wie eine zusammenstehende Mannschaft - und das ist auch Sören Bertrams Verdienst. (mz)

„Sören, halte durch!“, diese Botschaft stand auf den T-Shirts, die die HFC-Kicker in Köln trugen.
„Sören, halte durch!“, diese Botschaft stand auf den T-Shirts, die die HFC-Kicker in Köln trugen.
Hebestreit
Bei der 1:2-Pleite gegen den Chemnitzer FC verletzte sich Sören Bertram bei einem Zweikampf, musste vom Platz. Die Diagnose: Kreuzbandriss im linken Knie.
Bei der 1:2-Pleite gegen den Chemnitzer FC verletzte sich Sören Bertram bei einem Zweikampf, musste vom Platz. Die Diagnose: Kreuzbandriss im linken Knie.
Schulz