Gogia geht, Müller kommt Gogia geht, Müller kommt: Personalkarussell beim HFC kommt in Bewegung

Halle (Saale) - Es gibt Zufälle im Leben. Zugegeben. Im Profifußball in punkto Personalien eher nicht. Es ist ein Geschäft mit geheimen Planungen und präzisen Absprachen. Trotzdem wollen Manager und Berater die Fans oft Glauben machen, dass sich die eine oder andere Sache rein zufällig ergeben habe. Und im konkreten Fall glaubt auch niemand an einen Zufall.
Zeitgleich Abschied und Einkauf
Fast genau im selben Moment, als Andy Gogia via Facebook am Montag seinen bereits seit Wochen feststehenden Abschied vom Fußball-Drittligisten Hallescher FC für den kommenden Sommer endlich offiziell bekannt machte, präsentierte der Verein im gleichen sozialen Netzwerk seine erste Neuverpflichtung für das Spieljahr 2015/16. Der HFC hat mit Tobias Müller vom Ligarivalen Dynamo Dresden einen Akteur verpflichtet, der sowohl Mittelstürmer als auch hängende Spitze spielen kann. Damit gibt es neue Konkurrenz für den gesetzten Timo Furuholm. Aber der Verein braucht nun auch einen neuen Spielmacher, weil niemand weiß, ob Björn Ziegenbein diese Rolle nach seinen langen Verletzungsausfällen wieder ausfüllen kann.
Über den Abschied von Gogia gab es seit längerem kaum noch Zweifel. Nur die Bestätigung stand aus. Der Verein fühlte sich dafür nicht zuständig. „Er hat uns seine Entscheidung für einen Wechsel rechtzeitig mitgeteilt. Dies auch öffentlich zu machen, war dann seine Sache“, sagte HFC-Manager Ralph Kühne. Und weil Letzterer es leid war, immer wieder die gleiche Frage nach Gogia beantworten zu müssen, hat er den 23-Jährigen wohl noch einmal nachdrücklich darauf aufmerksam gemacht, das klare Ansagen auch zum Profigeschäft gehören. Und so schrieb Gogia auf Facebook: „Heute möchte ich selbst Euch mitteilen, dass ich den HFC nach dem Saisonende verlassen werde. Es war kein Rückschritt, in die dritte Liga zu gehen. Trotzdem möchte ich im Sommer den nächsten Schritt in meiner Laufbahn machen.“
Viele Interessenten für Gogia
Für wen der ehemalige Bundesliga-Profi künftig kicken wird, ließ er offen. Er ist im Sommer vertragslos. Und genau dieser Umstand bringt es mit sich, dass die Anzahl der Bewerber hoch ist. Mit Hertha BSC, dem Hamburger SV, Borussia Mönchengladbach und dem SC Freiburg, der seine Scouts extra im Trainingslager in der Türkei vorbeigeschickt hatte, gehören vier Erstligisten dazu. Auch der Karlsruher SC, Eintracht Braunschweig, Greuther Fürth und der VfL Bochum werden als interessierte Vereine immer wieder genannt.
Der Kader des Halleschen FC umfasst derzeit 27 Spieler. Im nächsten Jahr sollen es nur 23 Profis sein. Wer bleibt, wer geht?
Trotzdem: Jetzt, wo die meisten Vereine darum bemüht sind, auslaufende Verträge zu verlängern, verpflichtet der HFC bereits neu. Priorität dabei hat die Suche nach Profis, die jünger als 23 Jahre sind. Von denen müssen immer vier zum 18er Kader bei einem Punktspiel gehören. Und die gehen dem HFC allmählich aus.
Tobias Müller, der einen Vertrag bis 2017 unterschrieben hat, passt mit seinen 21 Jahren genau in dieses Anforderungsspiel. Und er ist zum wiederholten Mal ein junger Spieler, dessen Karriere nach einem furiosen Start als 19-Jähriger in der zweiten Bundesliga zuletzt etwas ins Stocken geraten war, und der neu durchstarten will. So wie ein Marcel Franke vor zwei Jahren oder Dominic Rau und Maximilian Jansen im letzten Sommer.
Erst zwei Verlängerungsangebote
Vor Beginn dieser Saison zog sich Müller eine Syndesmosebandverletzung im rechten Sprunggelenk zu und musste drei Monate aussetzen. Erst seit Ende Februar spielt er wieder regelmäßig. Zuletzt stand er beim 2:3 gegen den HFC 55 Minuten auf dem Platz. Weil ihm das aber zu wenig ist, entschloss sich Müller für „eine Luftveränderung“ im Sommer. „Er trifft hier einige gute Bekannte aus früheren Dynamo-Zeiten. Das wird ihm die Eingewöhnung erleichtern. Und er kann wesentlich mehr, als er zuletzt zeigen konnte“, so HFC-Manager Kühne.
Apropos Vertragsverlängerungen! Kühne hat da keine Eile. „Derzeit haben nur Florian Brügmann und Marcel Franke konkrete Angebote vorliegen. Und wenn ich die Leistung vom Landespokalspiel in Barleben zugrunde lege, dann müssen sich einige Spieler in den verbleibenden neun oder zehn Saisonspielen mächtig ins Zeug legen, um in den gleichen Genuss zu kommen“, sagte Kühne. „Dieses Spiel hat mich tief blicken lassen.“
Timo Furuholm konnte er damit nicht gemeint haben, denn er war krank. Aber der Finne wird sehr wohl registriert haben, dass er bereits einen neuen Konkurrenten für die nächste Saison hat. „Auch von Furuholm will ich noch mehr sehen“, so Kühne.