Fabian Bredlow Fabian Bredlow: HFC muss den nächsten Leistungsträger ersetzen

Halle (Saale) - Fabian Bredlow ist ein feiner Kerl. Einer, der immer antwortet, wenn er gefragt wird. Schon aus Höflichkeit. Doch am Dienstag blieben sämtliche Nachrichten unbeantwortet. Der Torhüter des Halleschen FC ging auf Tauchstation. Das war möglich, weil beim Drittligisten kein Training anstand.
Und das war - aus seiner Sicht - nötig, weil eine lang erwartete Nachricht für Aufsehen gesorgt hatte.
Wie die „Bild“-Zeitung am Dienstag berichtete, wird der 21-Jährige zum Saisonende ablösefrei zum Zweitligisten 1. FC Nürnberg wechseln. Bei den Franken soll der gebürtige Berliner einen Vertrag bis 2021 unterschreiben.
Noch keine Vollzugsmeldung aus Nürnberg
Bestätigen wollten weder Bredlow noch Nürnberg den Wechsel. Der Medizincheck steht wohl noch aus. Nach MZ-Informationen fehlt auch noch die Unterschrift unter dem Kontrakt. Eine Frage der Zeit. Stefan Böger, Sportdirektor des HFC, erklärte am Dienstagnachmittag jedenfalls: „Fabian hat uns mitgeteilt, dass er seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern und den HFC verlassen wird, weil er eine neue sportliche Herausforderung sucht. Wir haben ihm die sportliche Perspektive aufgezeigt, er hat sich anders entschieden. Das müssen wir akzeptieren.“
Auch der HFC bestätigte den Wechsel nach Nürnberg also nicht. Das wäre auch unüblich gewesen, schließlich ist Regel, dass der aufnehmende Verein für die Vollzugsmeldung verantwortlich ist.
Unmut und Verständnis für Bredlow-Entscheidung
Die Reaktionen zahlreicher Anhänger des Halleschen FC in den sozialen Netzwerken fielen aber trotzdem heftig aus. Vereinzelte Kommentare erinnerten an die ersten Wochen des Torhüters an der Saale. Zu Beginn der vergangenen Spielzeit war Bredlow ob seiner Vergangenheit in der Torwartschule von RB Leipzig vor allem von den Ultras des HFC scharf angefeindet worden. „Bredlow verpiss dich“, stand damals auf einem Banner.
Bredlow „verpisste“ sich aber nicht, sondern spielte sich mit bärenstarken Leistungen in die Herzen vieler Fans. Ohne ihn, das ist unstrittig, würde der HFC aktuell nicht auf dem vierten Tabellenplatz stehen. Erst am vergangenen Sonntag in Rostock (0:1) verhinderte er mit Glanztaten eine höhere Pleite.
Stefan Böger: "Die Gespräche waren von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt"
„Wir haben in dieser Saison noch tolle Aufgaben vor uns“, blickte Sportdirektor Böger voraus. „Fabian wir weiter seine hervorragenden Fähigkeiten zeigen und uns dabei helfen, unsere Saisonziele zu erreichen.“ Das heißt nach wie vor 48 Punkte. Doch der HFC will natürlich die zweite Liga angreifen - wenn nicht in dieser Saison, dann doch zumindest mittelfristig.
Diese noch vage Perspektive genügte dem 21-jährigen Bredlow jedoch nicht. „Für uns ist das sportlich und zwischenmenschlich ein Verlust“, sagte Stefan Böger. „Fabian ist ein toller Typ und ein super Torhüter. Wir haben uns seit dem Sommer sehr um ihn bemüht. Die Gespräche waren von Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt - immer fair.“
Doch setzt Trainer Rico Schmitt, da der Abgang seiner Nummer eins besiegelt ist, Bredlow nun auf die Bank? Vielleicht schon am Sonnabend im Heimspiel gegen Großaspach? Ausgeschlossen. Oder wie es der Sportdirektor des HFC etwas umständlicher formulierte: „Ich kann nicht für den Trainer sprechen. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, dass er seine bestmögliche Mannschaft zusammenstellen will. Und da gehört ein sehr guter Torhüter dazu. Und Fabian ist ein sehr, sehr guter Torhüter.“
HFC-Abgänge: Akaki Gogia, Marcel Franke, Sören Bertram und Osayamen Osawe - jetzt Fabian Bredlow
Ist er. Und unterm Strich bleibt, dass wieder einmal ein sehr guter Spieler mit großem Potenzial den HFC ablösefrei verlässt. Wie einst schon Akaki Gogia (heute Dynamo Dresden) oder Marcel Franke (Greuther Fürth) und jüngst Sören Bertram (Erzgebirge Aue) oder Osayamen Osawe (1. FC Kaiserslautern). Ist da ein Muster zu erkennen? Der HFC als reines Sprungbrett?
„Da muss jeder Fall einzeln bewertet werden“, meint Böger. „Fakt ist, dass sich die Spieler bei uns in kurzer Zeit ins Rampenlicht gespielt haben. Wir müssen respektieren, dass manche Spieler ihre eigenen Ambitionen haben, einen anderen Weg gehen.“
Dreikampf ums HFC-Tor: Oliver Schnitzler gegen Michael Netolitzky gegen Tom Müller
Sorgen um den Platz zwischen den Pfosten müssen sich die Fans der Rot-Weißen nicht machen: Mit Michael Netolitzky und Tom Müller gibt es zwei vielversprechende Ersatzleute. Und erst in der Winterpause verpflichtete der HFC mit dem 21 Jahre alten Oliver Schnitzler einen weiteren talentierten Torhüter.
Wohl auch in dem Wissen, dass der Abgang von Fabian Bredlow nicht zu verhindern war.