Ex-HFC-Spieler Daniel Ziebig Ex-HFC-Spieler Daniel Ziebig: Internetportal verkündet fälschlicherweise Karriereende

Halle (Saale) - Eigentlich würde Daniel Ziebig seine Karriere ganz gerne selbst beenden. Irgendwann, wenn er es für richtig hält. Im schlimmsten Fall, wenn das lädierte Knie gar nicht mehr mitspielt. Nur gibt es da ein Problem: Das Verkünden dieser unschönen Nachricht haben andere bereits für ihn übernommen. Auf dem Internetportal „transfermarkt.de“ steht hinter seinem Namen seit geraumer Zeit geschrieben: Karriereende seit dem 1. Juli 2015. Was nicht brisant wäre - wenn es denn stimmen würde.
Operation als Hoffnungsschimmer
„Blödsinn“, sagt der 32 Jahre alte Abwehrspieler über den Eintrag. „Ich hätte mir gewünscht, dass sie bei mir nachfragen, ob das stimmt. Aber das einfach so zu schreiben, gehört sich nicht.“ Daniel Ziebig ist ein Kämpfer. Das sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Er möchte seine Karriere noch nicht beenden - auch wenn sie mehr denn je auf dem Spiel steht.
Es war am letzten Spieltag der vergangenen Saison, als sich der damalige HFC-Kicker gegen Osnabrück kurz vor Schluss das Knie verdrehte. Zwar stand sein Abschied vom Halleschen FC zu diesem Zeitpunkt bereits fest, doch die Diagnose traf ihn ins Mark: Knorpelschaden dritten Grades, das drohende Karriereende.
Seitdem absolviert der ehemalige Erst- und Zweitligaprofi seine Reha. Er pendelt zwischen Halle, wo seine Freundin wohnt, und Berlin, wo er sich behandeln lässt. Ursprünglich wollte er seine Knieprobleme konservativ lösen - ohne Operation also. „Die wollte ich vermeiden“, sagt er, musste aber feststellen: „Jetzt ist eine Operation mein letzter Strohhalm.“
In der kommenden Woche hat Ziebig einen Termin bei einem Spezialisten in Berlin. Dann soll endgültig entschieden werden, ob er Anfang des kommenden Jahres zur Knorpelglättung unters Messer muss. Aber: „Für mich steht das schon so gut wie fest.“
Der Linksverteidiger, der zwei Jahre lang für den HFC auf dem Platz stand, zwischenzeitlich sogar Kapitän des Drittligisten war, wünscht sich eine OP inzwischen sogar, um „einen klaren Neuanfang zu haben“. Für den Kopf, wenn man so will, um „zu wissen, dass es danach wieder bergauf geht“.
Die vergangenen Monate waren für ihn schließlich von harter Arbeit und Rückschlägen geprägt. Die Erkenntnis, noch immer nicht zu einhundert Prozent schmerzfrei zu sein, ist ernüchternd. Aber: „Nach der OP möchte ich im neuen Jahr noch einmal angreifen.“
Bis dahin bleibt Daniel Ziebig nur die Zuschauerrolle. Im Saisonverlauf probierte er sich bereits als TV-Experte beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) aus und hat deshalb noch eine gewisse Nähe zum FC Energie Cottbus, seinem Ex-Verein und nächsten Gegner des HFC. Zu Energie-Trainer Vasile Miriuta pflegt er ein freundschaftliches Verhältnis. Am Sonntag gastieren die Lausitzer nun im Erdgas Sportpark. Und Ziebig, diesmal kein Fernsehexperte, wird auf der Tribüne sitzen - wie zuletzt schon beim 2:0-Heimsieg des HFC gegen Hansa Rostock.
„Da möchte ich auch wieder hin“
Das ist nicht leicht für ihn, dieses unbeteiligte Zuschauen. Da gewöhnt er sich auch nicht dran. Aber er hat gelernt, damit umzugehen. „Natürlich habe ich Lust zu spielen, wenn ich die Jungs auf dem Platz so sehe, aber ich nehme das eher als Ansporn. Da möchte ich auch wieder hin.“
Zwar muss er sich um seine Zukunft abseits des Fußballplatzes keine Sorgen machen. Die Option, im Marketingbereich von Energie Cottbus einzusteigen, besteht zum Beispiel noch immer. Doch Daniel Ziebig will noch nicht aufgeben.
Und eines steht ganz sicher fest: Sein Karrierenende wird er selbst verkünden. Irgendwann, wenn es wirklich so weit ist.
Der MDR überträgt das Spiel des Halleschen FC gegen Energie Cottbus am Sonntag ab 14 Uhr live. (mz)