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Dennis Mast Dennis Mast: Neue Höhen erklimmen

Von Thomas Düll 17.05.2013, 19:42
Dennis Mast nimmt seine Freundin Frances mit nach Karlsruhe. Sie will dort eine Ausbildung anfangen. Gerade suchen sie eine Wohnung.
Dennis Mast nimmt seine Freundin Frances mit nach Karlsruhe. Sie will dort eine Ausbildung anfangen. Gerade suchen sie eine Wohnung. Worbser Lizenz

Halle/MZ - Es hatte etwas von einer Nacht-und-Nebel-Aktion. Es muss so gegen halb Sechs morgens gewesen sein, als Dennis Mast und sein Berater Jan Heuckeroth am Montag ins Auto stiegen, um nach Frankfurt zu fahren. Und dort, knapp auf halber Strecke zwischen Halle und Karlsruhe, brachte das hoffnungsvollste Talent des Halleschen FC den nächsten Schritt seiner Karriere in Gang. Nach MZ-Informationen unterzeichnete er im Sheraton Hotel am Frankfurter Flughafen unter den Augen von KSC-Sportchef Oliver Kreuzer seinen Vertrag mit dem Karlsruher SC.

Weder Mast noch sein Berater bestätigen, dass die Unterschrift längst geleistet ist. Auch die 175 000 Euro Ablösesumme, die die Badener zahlen, findet keine offizielle Bestätigung. Doch klar ist: Mit dem Aufstieg in die zweite Liga hat der KSC seinen Teil getan, um mit dem Linksfuß und Flügelspieler des HFC das begehrteste Talent zu bekommen, das Sachsen-Anhalts Fußball derzeit zu bieten hat.

Zu brav, zu nett

Mast weiß, dass er mit dem Schritt in die nächsthöhere Liga auch vor neuen Herausforderungen steht. Und er will diese neue Höhen erklimmen. Zur Unterstützung zieht auch seine Freundin Frances (19) mit ins Badenland. Sie bricht ihr Jura-Studium ab - aus vom Wechsel unabhängigen Gründen - und will eine Ausbildung beginnen. Während Mast seine fortsetzt. War er beim HFC ein Leistungsträger, muss er sich nun neu beweisen. „Eine Einsatzgarantie, sowas gibt es heute nicht mehr“, weiß der gebürtige Brandenburger.

Im Juli 2009 begann für den damals 17 Jahre alten Nachwuchsspieler mit seinem Wechsel aus der U 17 von Energie Cottbus in die U 19 des HFC ein erstaunlicher Aufstieg. Bei den A-Junioren lernte er die Grundlagen für seine heutigen Leistungen. Denn sehr schnell stand er im Ruf, er sei zu brav, zu nett, nicht hart genug in den Zweikämpfen. Mast versuchte schon damals, den Eindruck zu widerlegen. „Gerade unter Trainer Hagen Schmidt musste ich sehr viel an mir arbeiten“, erinnert er sich. Die Defizite hätten viel mit dem Kopf zu tun. „Man muss lernen, dagegen zu halten, egal wer kommt und wie er aussieht.“ Auch an das Tempo in der Junioren-Bundesliga musste er sich erst gewöhnen. Es gelang.

Sprung ins kalte Wasser

Bereits in der folgenden Saison 2010/11 durfte Mast in der Regionalliga ran. „Zu der Zeit ging es um nichts“, sagt er. Der Aufstieg war abgehakt und Trainer Sven Köhler entschied: „Den schmeiß’ ich ins kalte Wasser“, so Mast. Und - er traf bei seinem ersten Auftritt gleich das Tor. „Da hab’ ich Glück gehabt.“

Doch im Fall von Dennis Mast von Glück zu sprechen, träfe den Kern der Sache nicht. Der 21-Jährige nämlich ist ein akribischer Arbeiter, der vielleicht fleißigste Spieler im Kader des HFC. Wenn eine Schwäche bei ihm erkannt und angesprochen wird, arbeitet er unermüdlich daran, diese abzustellen. Er hat sich überflüssige Pfunde runtergeschwitzt. Er hat Extra-Einheiten mit seinem schwächeren rechten Fuß geschoben. Und er hat sich die dringend benötigte körperliche Robustheit angeeignet.

Sich verbessern, das kann ein Fußballer jedoch nur in der Praxis, im Ernstfall. Aus diesem Grund legte Mast viel Wert darauf, einen Verein zu finden, der ihm höherklassig Spielpraxis bieten würde. „Wenn ich mich weiter entwickele, habe ich gute Chancen zu spielen“, sagt Mast. Als ausbaufähig sehe er bei sich die Torgefahr, „da muss ich mehr an mir arbeiten“, aber auch das taktische Defensivverhalten. „Wenn du sagst: ‚Okay, ich bin auf diesem Level und dort zufrieden‘, dann geht nichts mehr voran“, weiß Mast.