1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Hallescher FC
  6. >
  7. Wie der HFC den Sieg in Köln einordnet: Bentley Baxter Bahn schießt den HFC zum Sieg bei Fortuna Köln: Wie Ziegner den Sieg einordnet

Wie der HFC den Sieg in Köln einordnet Bentley Baxter Bahn schießt den HFC zum Sieg bei Fortuna Köln: Wie Ziegner den Sieg einordnet

Von Fabian Wölfling 28.01.2019, 11:31
Bentley Baxter Bahn trifft zum Sieg in Köln.
Bentley Baxter Bahn trifft zum Sieg in Köln. imago sportfotodienst

Köln - Lange nach dem Abpfiff zog der Mann des Tages noch einmal einen Sprint an. Vom Platz in die Kabine und wieder zurück bis vor den Gästefanblock. Bentley Baxter Bahn hatte noch ein Versprechen zu erfüllen. „Im Trainingslager habe ich einem Fan ein Trikot versprochen“, sagte der Mittelfeldspieler des Halleschen FC. Am Samstag, nach dem Drittliga-Jahresauftakt bei Fortuna Köln, löste es Bahn dann ein.

Für den glücklichen Fan hätte es wohl kaum einen besseren Zeitpunkt geben können. War der technisch starke Offensivwusler beim 1:0-Sieg des HFC doch der Garant für einen gelungenen Auftakt nach der Winterpause.

Mit einem Kunstschuss hatte Bahn in der 88. Minute Licht in einen bis dahin äußerst trüben Fußballnachmittag gebracht. Aus etwa 20 Metern hatte er den Ball mit seinem schwachen linken Fuß genau in das rechte Lattenkreuz platziert, von dort sprang der Ball hinter die Linie ins Glück.

Bahn freut sich über "Lucky Punch"

Im Gästeblock flog Konfetti durch die Luft, auf dem Platz bildete sich eine vielköpfige Jubeltraube um den 26-Jährigen - mit Trainer Torsten Ziegner mittendrin. „Der ist mir abgerutscht“, feixte Bahn nach dem Schlusspfiff. „Nein, ich habe den richtig gut getroffen, besser geht es nicht. So ein Lucky Punch am Ende macht umso mehr Spaß.“

Tatsächlich herrschte am Samstag bei den Hallensern ein Gemisch aus ausgelassener Freude und spürbarer Erleichterung darüber, die schwere Auftakthürde spät doch noch gemeistert zu haben. Schwer einerseits wegen der Bedingungen. Das Kölner Südstadion, mit seiner ausufernden Laufbahn sowieso kaum stimmungsvoll, war am Samstag mit 1 952 Zuschauern derart spärlich gefüllt, dass die Atmosphäre kaum über die bei einem Freundschaftsspiel hinaus kam. „Es war nicht einfach, sich heute zu pushen“, gestand Ziegner.

Schwer andererseits aber auch wegen des Gegners. Die Fortuna hinderte den HFC lange gekonnt am effektiven Fußballspielen. „Sie haben relativ tief gestanden und wenn wir angelaufen sind, haben sie den Ball schnell nach vorn geschlagen. So sind wir nicht in unser Pressing gekommen“, beschrieb Bahn die Herangehensweise des Gegners.

Mit der der HFC, trotz dreier intensiver Wochen Vorbereitung genau auf solch passiv-lauernde Kontrahenten, am Samstag arge Probleme hatte. Zwar zirkulierte der Ball die meiste Zeit zwischen den Gäste-Spielern - vor das Tor kam der HFC aber höchst selten. Vor der Pause sogar überhaupt nicht gefährlich. „In der ersten Hälfte hatten wir zwar viel Ballbesitz, aber in ungefährlichen Zonen“, monierte Ziegner.

Ziegner: "Müssen mehr Torgefahr ausstrahlen"

So waren die Kölner der Führung da sogar näher, aber Kapitän Hamdi Dahmani verlor frei vor HFC-Torwart Kai Eisele die Überzeugung im Abschluss und lupfte den Ball ins Niemandsland. „Wir konnten spielerisch schon einiges auf den Platz bringen. Aber der Zug zum Tor ist uns heute abgegangen“, analysierte Ziegner weiter. „In den nächsten Spielen müssen wir wieder mehr Torgefahr ausstrahlen.“

Was Mut macht: Bereits in Köln war in Halbzeit zwei eine Steigerung erkennbar. So hatte Marvin Ajani in der 66. Minute endlich die erste klare Torchance für den HFC. Stark freigespielt von Mathias Fetsch marschierte der Flügelathlet auf rechts durch, traf aber nur das Außennetz. „Da müssen wir das 1:0 machen, dann wird es einfacher“, sagte Bahn.

So blieb es ein Spiel, das auch gegen den HFC hätte kippen können. Zweimal war die Fortuna nach Standards brandgefährlich: Einmal reagierte Torwart Kai Eisele glänzend gegen einen Kopfball von Thomas Bröker, dann köpfte die Magdeburg-Leihe Joel Abu Hanna nach einer Ecke aus wenigen Metern am Tor vorbei. „In der zweiten Halbzeit war der Ballbesitz ausgeglichener, da konnte auch Köln Situationen für sich nutzen“, befand Ziegner. „Auch wenn wir aus dem Spiel nichts zugelassen haben.“

Frischer Wind mit Manu

Offensiv sorgten die Einwechslungen von Braydon Manu - er kam für den in seinem Pflichtspieldebüt für den HFC unauffälligen Maxim Pronichev - und Davud Tuma noch einmal für Schwung. In der 85. Minute hätten die Joker mit einer Co-Produktion sogar fast die Führung erzielt. Tempodribbler Manu legte ab auf Tuma, dessen Schuss konnte Kölns Torwart Nikolai Rehnen aber parieren. Drei Minuten später war der Schlussmann gegen Bahns Kunstschuss dann aber komplett machtlos.

In einer späteren Saisonrückschau könnte das Traumtor von Köln einmal als Schlüsselmoment eingeordnet werden. Schon am Samstag war klar: Der Arbeitssieg zum Jahres-Auftakt ist ein gutes Zeichen für die Ambitionen des HFC, im Aufstiegsrennen bis zum Saisonende mitzuhalten. Gerade, weil es keine Glanzleistung war. „Wenn du keine Ergebnisse kriegst, zweifelst du vielleicht an den Sachen, an denen wir in der Winterpause gearbeitet haben“, sagte Trainer Ziegner.

„Heute waren wir aber trotz einer durchwachsenen Leistung erfolgreich.“ Womit sich der HFC, nicht zum ersten Mal in dieser Saison vergewissert hat, dass er auch an mittelprächtigen Tagen einen Weg zum Sieg findet. Wie es Spitzenteams vermögen. Die nun so simple, wie nachvollziehbare Schlussfolgerung Ziegners: „Wenn wir jetzt noch gut spielen, dann haben wir sehr gute Chancen weiter zu gewinnen.“ (mz)