3. Liga 3. Liga: RB Leipzig entscheidet Auftaktspiel gegen den Halleschen FC für sich

Halle/MZ. - Der neue Edelfan hatte in Reihe fünf Platz genommen. Von der Haupttribüne aus, gleich auf Höhe der Mittellinie, beobachtete Darko Horvat, was seine alten Mannschaftskollegen vom Halleschen FC auf dem Rasen im ersten Drittliga-Punktspiel seit seinem Rücktritt vollbrachten. Und er musste nach dem 0:1 (0:1) am Freitagabend im Erdgas Sportpark von Halle erkennen, dass er beim Goldenen Tor von Leipzigs Daniel Frahn ebenso machtlos gewesen wäre, wie es sein Nachfolger Dominik Kisiel es war. Der Hallesche FC ist mit einer Niederlage in die Saison der dritten Liga gestartet. Doch er darf auch die Erkenntnis mitnehmen, dass der völlig neu zusammengestellte Kader mit 13 Neulingen durchaus konkurrenzfähig ist.
Trainer Sven Köhler hatte erwartungsgemäß sieben Neulinge in seiner Startformation gebracht, inklusive Daniel Ziebig, der erstmals nicht als Leihspieler auf dem Feld stand, waren es sogar acht. Und es sah gar nicht schlecht aus, was die Mannschaft zeigte. Mehr noch: Nah war das Team dran an einem geradezu historischen Auftakt. Direkt nach Anpfiff hatte Maik Wagefeld mit einem langen Pass Stürmer Pierre Merkel auf die Reise geschickt. Dessen Schuss huschte nach exakt 20 Sekunden Zentimeter über das Tor. Zentimeter, die fehlten, den ersten Helden der Saison hervorzubringen.
So wurde Pierre Merkel gemeinsam mit Toni Lindenhahn eher Symbol dessen, was am Ende dieser Saisonauftakt-Partie als Erkenntnis bleibt: Dass vieles durchaus ansehnlich, aber eben auch brotlos daherkommt. Merkel war einer der auffälligsten Spieler auf dem Feld, arbeitete aber hart am Ruf eines Chancentods. In den 90 Minuten summierten sich für Merkel fünf, für Lindenhahn drei riesige Chancen (50./51./73.).
Dass am Ende ein RB-Sieg stand, war durchaus glücklich. Die Gäste waren immer dann gefährlich, wenn sie das Spiel schnell machten. Und genau so fiel in der 23. Minute der Siegtreffer. Frahn wurde mit einem langen Pass eingesetzt, setzte sich im Laufduell von Innenverteidiger Adli Lachheb ab und ließ diesen mit einer Körperdrehung komplett aussteigen. Was folgte, war ein fußballerischer Leckerbissen, ein Schlenzer in den Winkel, bei dem Dominik Kisiel chancenlos war. Ansonsten war Kisiel der mit Abstand beste Hallenser auf dem Feld, der mit reihenweise Großtaten (52./69./74./85.) das Spiel überhaupt erst offen hielt.
Bleibt am Ende noch eine weitere Erkenntnis. Jene, das Halle trotz der Niederlage nicht ohne Pluspunkt geblieben ist. Denn neben einem munteren Fußballspiel war es vor allem eines: Ein Fußball-Fest mit 14.022 friedlichen, aber lauten Zuschauern, die ihre Teams lautstark unterstützten. Ohne Gewalt, ohne Pyrotechnik. Das war allerdings der Stand bis zum Spielende.
Nach dem Spiel kam es am Freitagabend leider doch noch zu Angriffen von Zuschauern auf die Polizei, wie Sprecher Karlstedt mitteilte. Dabei sollen auch Beamte verletzt worden sein. Nähere Angaben lagen zu Redaktionsschluss nicht vor.
