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Hallescher FC Hallescher FC: Bankdrücker pokert

Von Thomas Düll 30.04.2013, 19:50
HFC-Verteidiger Steven Ruprecht auf der Ersatzbank in Bielefeld.
HFC-Verteidiger Steven Ruprecht auf der Ersatzbank in Bielefeld. Worbser Lizenz

Halle/MZ - Was für ein Wochenende für Steven Ruprecht: Gleich zwei Mal durfte der Innenverteidiger des Halleschen FC seine Torgefahr zeigen, erzielte einen Treffer per Elfmeter und einen Abstauber. Nach dieser Leistung hätte sich der 25 Jahre alte Fußballer entspannt zurücklehnen können. Tat er aber nicht. Der Haken an der Sache war nämlich: Beide Tore gelangen ihm in der Oberliga beim 3:1 der HFC-Reserve gegen Piesteritz. Für den ehemaligen Zweitliga- und jetzigen Drittliga-Kicker nicht das richtige Pflaster.

Frust über Oberliga-Einsatz

„Das hat mir absolut nicht gut getan“, schimpfte er am Dienstag über seinen Einsatz in Liga fünf. „Das tut keinem Fußballer gut - mir erst recht nicht. Das ist eine bittere Pille für mich.“ Sein Frust hatte einen einfachen Grund: Ruprecht war bis zur 0:3-Niederlage bei VfB Stuttgart II Mitte April Stammspieler im Abwehrzentrum des HFC. Dann - nach einigen aus Sicht von Trainer Sven Köhler weniger souveränen Auftritten - erfolgte seine Verbannung aus dem Kader.

Von den Ergebnissen her dürfte Köhler mit seiner Umstellung nicht zufrieden sein. Die Bilanz: Ein durch Ruprecht-Ersatz Toni Leistner verursachter Elfmeter beim 1:2 gegen Osnabrück und ein Eigentor von Nebenmann Kristian Kojola am Sonnabend in Bielefeld (ebenfalls 1:2). Korrigiert der Trainer nun seine Entscheidung und gibt Ruprecht wieder eine Chance?

Trotz der individuellen Fehler in den besagten Partien sieht Köhler jedoch seine taktischen Vorgaben an die Abwehr erfüllt. „Das Ziel war nicht, Steven Ruprecht zu ärgern“, sagt Köhler, „sondern aktiver zu verteidigen. Ich wollte einen etwas schnelleren Innenverteidiger - und habe mich für Leistner entschieden.“

Er habe auch vorher nicht permanent die Innenverteidiger gewechselt, so Köhler. Und habe das weiterhin nicht vor. „Auch wenn Fehler passiert sind, das Vertrauen war immer da.“ Es scheint, als ob Ruprecht mit seinem Gefühl recht behalten dürfte. „Ich denke“, so der 1,95-Meter-Hüne, „der Trainer hat sich auf diese Abwehr eingeschossen und wird am Sonnabend gegen Alemannia Aachen nicht wechseln.“

Bei dem Wort Wechsel kommt plötzlich eine weitere Komponente ins Spiel. Denn auch Ruprechts Vertrag läuft am Ende dieser Saison aus. Bisher wurde er noch nicht verlängert. Es liegt scheinbar noch eine gewisse Kluft zwischen dem Angebot des Halleschen FC und den Ansprüchen Ruprechts. „Letztendlich stellt sich die Frage“, sagt der Verteidiger, „ob man genug Geld verdient, um seine kleine Familie zu ernähren.“ Damit meint der Wahl-Leipziger seine Verlobte Nadine und die gemeinsame Bulldogge Doug. Er fühle sich wohl in diesem Verein. „Und ich wäre froh, wenn es weitergeht. Aber es gibt ein paar Sachen, über die man nochmal reden muss.“ An erster Stelle stehe derzeit der Klassenerhalt. „Danach wird man sehen“, erklärt er, „ob Steven Ruprecht beim HFC bleibt oder nicht.“

HFC-Manager zurück aus China

Köhler zeigt Verständnis für die Aussagen seines Spielers. „Es ist doch natürlich, dass er für sich ins Grübeln kommt, wenn er mal nicht von Anfang an spielt“, so der Trainer. Doch Ruprecht betont: Von seiner Seite aus kann seine Spielzeit in Halle in die Verlängerung gehen.

Sowieso wird nun etwas Fahrt in Verhandlungen und Neuverpflichtungen kommen. Denn der zuständige HFC-Manager Ralph Kühne ist seit Montag von seiner Reise in einer Wirtschaftsdelegation nach China wieder zurück in der Stadt.