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Halbes Gold, ganzes Silber Halbes Gold, ganzes Silber: Kugelstoßerinnen aus Halle bei deutschen Meisterschaften in Erfurt vorn

Von Petra Szag 10.07.2017, 07:16
Kugelstoßerin Josephine Terlecki in Aktion im DM-Finale der Frauen.
Kugelstoßerin Josephine Terlecki in Aktion im DM-Finale der Frauen. dpa

Erfurt/Halle - Ein halbes Gold und Silber im Ganzen - das ist Halles Ausbeute bei der WM-Generalprobe der deutschen Leichtathleten an diesem Wochenende in Erfurt. Zwar rissen die Kugelstoßerinnen bei den deutschen Meisterschaften im Steigerwald-Stadion mit Weiten unterhalb der 18-Meter-Marke keine Bäume aus, trotzdem sind sie aktuell das Beste, was der Deutsche Leichtathletik-Verband zu bieten hat.

17,38 Meter - das war der Titel für Sara Gambetta. Damit verwies die Leipzigerin Josephine Terlecki vom SV Halle auf Platz zwei. Beide trainieren gemeinsam an der Saale - ein halbes Gold sozusagen für Halle. Und ein ganzes Silber. Für Terlecki reichten 16,89 Meter für die Vizemeisterschaft. Zur Einordnung: Die stärksten Frauen weltweit wuchten die Kugel über die 20-Meter-Marke. Die nationale WM-Norm liegt bei genau 18 Metern - selbst davon waren die Besten in Erfurt weit weg.

Gambetta hatte die Norm freilich vorher schon erfüllt. Deshalb von Wehmut keine Spur. „Ich bin einfach froh, dass es mit dem ersten Titel geklappt hat“, sagte sie bei leichtathletik.de. Was sie nicht daran hinderte, sich auch in Selbstkritik zu üben. „Das Niveau war nicht so hoch. Ich habe im Kopf übersteuert, wollte einfach zu viel.“

Terlecki nach DM in Erfurt: „Eine nette Zugabe“

Die Fußstapfen, die Christina Schwanitz hinterlassen hat, sind groß. Gambetta weiß, dass sie sich bei der WM steigern muss, will sie dort ihr Ziel erreichen und die Qualifikation meistern.

Für Vizemeisterin Terlecki ist London ohnehin kein Thema. Zwar stieß sie so weit wie nie in dieser Saison, doch zur WM-Norm fehlte immer noch mehr als ein Meter. Ein hartnäckiger Infekt und eine längere Trainingspause hatten ihre Erwartungen gedämpft. Umso größer war die Freude. „Mein zweites Meisterschaftssilber nach 2012“, sagte die 31-Jährige: „Eine nette Zugabe.“ Auf einen WM-Startplatz auch ohne Normerfüllung hätte die EM-Vierte von 2012 nur mit Wettkampfergebnissen bei konstant 17 Metern in dieser Saison leise hoffen dürfen. „Dafür war ich nicht fit genug.“

Im Sprint über die Hürden stürmte Julian Marquart vom SV Halle als Fünfter ins Ziel. „Die Platzierung ist gut, mehr war angesichts der starken Konkurrenz nicht drin“, sagte sein Trainer Kai Dockhorn. Nach den Vorleistungen hätte es am Ende auch ein achter Platz werden können. „Doch von der Zeit her“, räumte Dockhorn ein, „haben wir uns mehr erhofft.“ 14,06 Sekunden wurden für den Hallenser nach den 110 Metern gestoppt - in diesem Jahr war Marquart schon mehr als ein Zehntel schneller unterwegs. Allerdings spielte das Wetter diesmal mit Gegenwind nicht mit. Auch alle anderen taten sich schwer, kein Läufer schaffte in Erfurt die geforderten 13,48 Sekunden.

Einen Platz besser, aber auch ohne Blickkontakt zur WM-Norm war Susen Küster. Die Hammerwerferin, die vor zwei Wochen das Gerät erstmals über die 70-Meter-Markierung befördert hatte, musste sich als Vierte mit 63,93 Metern zufrieden geben. Für einen WM-Startplatz hätten es 71 Meter sein müssen.

Nadine Müllers Konkurrenz kann Gunst der Stunde nicht nutzen

Auch Diskuswerfer Sebastian Scheffel konnte an seine starken Vorleistungen nicht anknüpfen. Wäre er in die Nähe seiner Bestleistung von 62,61 Metern gekommen, hätte er sich sogar vor Olympiasieger Christoph Harting platziert, der Vierter mit 62,51 Metern wurde (siehe auch Seite 19). Mit 57,64 Metern blieb ihm Platz zehn - vor Trainingskollege Merten Howe (11./ 57,01).

Am Diskuswettbewerb der Frauen war das Interesse aus hallescher Sicht ebenfalls enorm - obgleich diesmal keine SV-Werferin am Start war. Wegen einer Bänderdehnung hatte Nadine Müller ihre Startzusage kurzfristig zurückziehen müssen. Doch die Konkurrenz konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen und die 31-Jährige und ihre 65,76 Meter von Platz eins der Bestenliste verdrängen.

Der Meistertitel ging mit 63,63 Metern weg - an Müllers Dauerrivalin Julia Harting, die Anna Rüh mit 62,17 Metern auf Platz zwei verwies. So bleibt René Sack als verantwortlichem Disziplintrainer wohl ein Gewissenskonflikt erspart. Ist Müller rechtzeitig wieder fit, kann ihr niemand den Platz im London-Aufgebot absprechen. (mz)

Sara Gambetta auf dem Weg zu ihrem ersten Titel
Sara Gambetta auf dem Weg zu ihrem ersten Titel
dpa
Halles Josephine Terlecki schaffte die zweitbeste Weite.
Halles Josephine Terlecki schaffte die zweitbeste Weite.
dpa