WM-Telegramm Tag 12 WM-Telegramm Tag 12: Die Geschichte zur Ronaldo-Frisur

Köln - Die Weltmeisterschaft in Brasilien ist im vollen Gange. Wir berichten täglich in unserem WM-Telegramm über aktuelle Geschehnisse rund um die Endrunde am Zuckerhut.
18.54 Uhr: Ausschreitungen in Frankreich bei Algeriens WM-Sieg
Bei Ausschreitungen in Frankreich im Anschluss an den 4:2-Siegs Algeriens gegen Südkorea bei der WM in Brasilien sind landesweit 28 Personen festgenommen und fünf Polizisten verletzte worden. Vor allem in Lyon, Grenoble und Marseille kam es zu Konfrontationen zwischen Randalierern und der Polizei. Autos und Busse wurden angezündet, die Beamten mit Gegenständen beworfen.
16.58 Uhr: Huntelaar bleibt auf der Bank
Trotz der Gelbsperre von Kapitän und Torjäger Robin van Persie sitzt der Schalker Mittelstürmer Klaas-Jan Huntelaar gleich im letzten WM-Gruppenspiel der niederländischen Nationalmannschaft gegen Chile nur auf der Bank. Bondscoach Louis van Gaal zog dem früheren Bundesliga-Torschützenkönig Jeremain Lens vor. Arjen Robben von Bayern München übernimmt die Kapitänsbinde van Persies. Durch dessen Ausfall läuft die Niederlande erstmals seit 1996 und insgesamt 221 Länderspielen ohne einen Spieler mit dem Namensteil „van“ auf.
Den von einer Gelbsperre für das Achtelfinale bedrohten Abwehrspieler Stefan de Vrij bietet der frühere Bayern-Trainer van Gaal in der Startelf auf, den ebenfalls gefährdeten Jonathan de Guzman im Mittelfeld nicht. Bei Chile steht der von Knieproblemen geplagte und ebenfalls mit einer Gelben Karte vorbelastete Ex-Leverkusener Arturo Vidal nicht bei Anpfiff auf dem Platz. Die weiteren von einer Sperre bedrohten Spieler Charles Aranguiz und Eugenio Mena bietet Trainer Jorge Sampaoli jedoch von Beginn an auf.
16.26 Uhr: Darum hat Cristiano die Narben-Frisur
Der neuerdings einrasierte Blitz an der rechten Kopfseite von Portugals Superstar Cristiano Ronaldo transportiert keine fußballrelevante Botschaft. Er zeichnet die OP-Narbe des einjährigen Erik Ortiz Cruz nach, der an einer schweren Hirnerkrankung leidet und dessen Familie von Ronaldo finanziell unterstützt wird. Der kleine Junge ist Ende letzter Woche operiert worden.
Ursprünglich war „CR7“ von einer Hilforganisation um ein signiertes Trikot für eine Versteigerung zugunsten von Baby Erik gebeten worden. Spontan übernahm der 29-Jährige in Diensten von Champions-League-Gewinner Real Madrid daraufhin die kompletten Behandlungskosten - und dokumentiert seine Verbundenheit nun auch mit dem einrasierten Blitz. Erik Ortiz Cruz leidet an kortikaler Dysplasie, einer angeborenen Erkrankung der Großhirnrinde. Der kleine Junge hatte bis zu 30 epileptische Anfälle pro Tag. Die 50.000 Euro für die notwendige Operation konnte die Familie nicht alleine aufbringen.
15.15 Uhr: Polizei zieht 32 Schwarzhändler aus dem Verkehr
Die Polizei hat vor dem Spiel Belgien gegen Russland (1:0) am Sonntag in Rio insgesamt 32 illegale Ticket-Händler gefasst. Darunter seien auch zwei Deutsche. Sie hätten versucht, Eintrittskarten für das WM-Gruppenspiel im Maracanã-Stadion zu verkaufen. Den Angaben zufolge wurden 34 Tickets sowie 6439 Reais (2120 Euro) und 3500 US-Dollar (2570 Euro) in bar sicher gestellt. Neben den Deutschen wurden unter anderen acht Brasilianer, zwei Schweden, ein Schweizer, ein Russe und ein Engländer vorübergehend festgenommen.
14.42 Uhr: Russe kritisiert Brych
Der frühere russische Fifa-Schiedsrichter Waleri Butenko hat den Unparteiischen Felix Brych mitverantwortlich für die Niederlage der Sbornaja bei der WM gegen Belgien gemacht. Brych „trug seinen Anteil an der Niederlage unserer Mannschaft“, sagte der 72-Jährige der Zeitung Sport-Express. Deshalb bleibe für ihn nach dem 0:1 „ein bitterer Beigeschmack“. Brych hatte den Russen in der 26. Minute einen Foulelfmeter verwehrt. Butenko, der bei der WM 1986 in Mexiko im Einsatz war, empfand deshalb „Verärgerung“.
„Es war gelinde gesagt nicht die allerbeste Schiedsrichterleistung. Schon vor dem Spiel hatte ich die Befürchtung, dass der Schiedsrichter bei entscheidenden Momenten nicht die notwendige Entschlossenheit zeigen würde. Und so kam es auch“, führte er aus. Butenko mutmaßte, Brych sei „vielleicht psychologisch nicht bereit gewesen, einen Strafstoß zu geben, bei dem der Preis eines Tores unvergleichlich hoch gewesen wäre“.
Insgesamt lobte Butenko den Münchner jedoch für einen im Vergleich zu seinem ersten WM-Einsatz stärken Auftritt. „Er hat sich besser bewegt, ließ das Spiel laufen und versuchte in seinen Entscheidungen konsequent zu sein. Es gibt keine Einwände gegen seine disziplinären Entscheidungen.“
14.14 Uhr: Königin gratuliert falschem Spieler
Das war peinlich für Belgiens Königin Mathilde. Beim Treffen mit der Nationalmannschaft nach dem 1:0-Sieg gegen Russland verwechselte die Gattin von König Philippe Stürmer Romelu Lukaku mit Divock Origi, dem Schützen des entscheidenden Treffers. „Bravo, dank Ihrem Tor haben wir gewonnen, nicht wahr?“, sagte sie, während sie Lukakus Hand schüttelte. Der musste lachen und zeigte mit dem Finger auf Origi.
14.05 Uhr: Ghana Verbandschef sieht Verschwörung
Ghanas Fußball-Verbandspräsident Kwesi Nyantakyi hat nach den Betrugsvorwürfen von zwei britischen Medien eine Verschwörung ausgemacht. Die Berichte seien veröffentlicht worden, „um den Fokus unseres Teams zu zerstören“, erklärte der Chef der Ghana Football Association (GFA) am Montag auf der Internetseite des Verbandes mit Blick auf die entscheidende Phase in der WM-Vorrunde. Es handele sich um eine „Darstellung von Halbwahrheiten und Halblügen“. Es sei nie die Absicht gewesen, der Manipulation von Länderspielen zuzustimmen. Es bestehe kein Grund für Alarmstimmung, weil „nichts Unerhörtes passiert ist, mit dem ich oder der Verband zu tun hätten. Der Lärm, der gemacht wird, ist ohne Belang“.
13 Uhr: Lippi glaubt an seine Italiener
Weltmeister-Trainer Marcello Lippi sieht noch eine WM-Chance für das italienische Fußball-Nationalteam nach der blamablen 0:1-Niederlage im Gruppenspiel gegen Costa Rica. „Italien wird nicht wie in Südafrika 2010 ausscheiden. Wir sind ein stärkeres Team als Uruguay, und es gibt nicht so viele Verletzte, wie ich sie 2010 hatte“, sagte der 66-Jährige im Interview mit der römischen Tageszeitung La Repubblica. Vor vier Jahren hätten ihm Spieler wie Torhüter Gianluigi Buffon und Andrea Pirlo gefehlt. Diesmal sei lediglich Daniele de Rossi verletzt, ergänzte Lippi. Vor dem entscheidenden letzten Gruppenspiel am Dienstag (18.00 Uhr/ZDF) gegen Uruguay warnte Lippi vor dem „starken Angriff“ der Südamerikaner.
12.27 Uhr: Illegale WM-Wetten in Singapur
Die Fußball-WM hat auch die Anzahl der illegalen Wetten in Singapur die Höhe getrieben. 15 Wettbetrüger nahm die Polizei am Wochenende bei einer Razzia fest. Ihnen wird nach vorläufigen Untersuchungen vorgeworfen, durch illegale Wetten allein in den vergangenen zwei WM-Wochen etwa 800.000 Dollar (rund 588.000 Euro) eingenommen zu haben. Bei einer Razzia wurden Computer, Handys und zahlreiche Dokumente sichergestellt, berichtete die Polizei, machte jedoch keine Angaben über die Nationalität der festgenommenen Personen. Die Polizei geht davon aus, dass in Singapur in den WM-Wochen vermehrt illegale Fußball-Wetten getätigt werden, zumal die Quoten wesentlich höher ausfallen als bei den legalen Buchmachern.
11.50 Uhr: Klinsmann will beide Hymnen singen
„Wir sind voller Selbstvertrauen und hungrig“, erklärte Klinsmann mit leuchtenden Augen und bekräftigte sein Ziel: „Gegen Deutschland gewinnen und Gruppenerster werden.“ Die deutsche Hymne will der 49-Jährige ungeachtet der speziellen Brisanz der Partie aber „natürlich“ mitsingen. Klinsmann lebt seit 16 Jahren in der USA.
11:45 Klinsmann will kein "Gijon 2014"
Als die Sprache auf die „Schande von Gijon“ kam, war für Jürgen Klinsmann Schluss mit lustig. Mit kämpferischer Miene schloss der schwäbische US-Coach einen Nicht-Angriffspakt mit seinem Heimatland aus - und prophezeite der deutschen Mannschaft gleichzeitig einen heißen Tanz. „Wir sind kein Team, das für ein Unentschieden gemacht ist. Wir kämpfen immer um den Sieg, das ist unser Spirit. Und zwar in jedem einzelnen Spiel“, sagte Klinsmann nach dem spektakulären 2:2 (0:1) der Amerikaner bei der WM gegen Portugal in der brasilianischen Dschungel-Metropole Manaus.
10.45 Uhr: Son nur enttäuscht: „Es ist total scheiße gelaufen“
In Südkorea hatten die Medien Flügelflitzer Son Heung Min nach dem vielversprechenden 1:1-WM-Auftakt gegen Russland noch als „Sonsation“ und „aufgehenden Stern“ gefeiert. Nach der demoralisierenden 2:4-Niederlage gegen Algerien war nicht nur der Stern des Leverkusen-Profis tief gesunken. Schwer enttäuscht rang der 21-Jährige in der Mixed-Zone des Estádio Beira-Rio von Porto Alegre nach Worten. „Ich wollte unbedingt ins Achtelfinale“, seufzte der flinke Dribbler, „doch es gibt so Tage, da läuft gar nichts zusammen. Es ist total scheiße gelaufen“.
10.12 Uhr: Balotelli will wieder lachen
Italiens Stürmerstar Mario Balotelli präsentiert sich sich nach der blamablen 0:1-Niederlage im WM-Gruppenspiel gegen Costa Rica melancholisch gestimmt. „Ich will wieder lachen. Auch wenn es nicht so scheint, liebe ich es, zu lachen“, twitterte Super-Mario und fügte hinzu: „Forza Azzurri!“ Auf Facebook postete Balotelli ein Bild mit seinem Bruder Enoch Barwuah, der selbst Fußballer in Italien ist, und zwei Freunden. „Es ist phantastisch, sie hier zu haben“, so Balotelli.
9.40 Uhr: Ronaldo schreibt Achtelfinale ab
Superstar Cristiano Ronaldo macht sich keine großen Hoffnungen mehr auf das Erreichen des WM-Achtelfinales mit seinen Portugiesen. „Mathematisch ist es möglich, aber tatsächlich ist es fast unmöglich“, meinte der 29-Jährige nach dem 2:2 (1:0) am Sonntag in Manaus im zweiten Gruppenspiel gegen ein leidenschaftlich kämpfendes US-Team von Trainer Jürgen Klinsmann. Die Amerikaner treffen am Donnerstag (18.00 Uhr MESZ/ZDF) in Recife auf Deutschland. Beide Teams wären bei einem Remis sicher weiter. Portugal muss gegen Ghana gewinnen und auf Schützenhilfe hoffen.
Auf der nächsten Seite geht es mit dem Manipulationsverdacht gegen Ghana weiter
9.22 Uhr: Ghana unter Manipulationsverdacht
Kurz vor dem entscheidenden Spiel in der deutschen Gruppe G muss sich der ghanaische Fußballverband GFA mit schweren Manipulationsvorwürfen auseinandersetzen. Laut der britischen Zeitung „Telegraph“ habe sich GFA-Präsident Kwesi Nyantakyi in Gesprächen mit Undercover-Reportern höchst empfänglich gezeigt, sein Nationalteam in manipulierten Spielen antreten zu lassen. Über zwei Mittelsmänner, einen beim Weltverband Fifa registrierten Agenten sowie einen langjährigen GFA-Insider, seien die Journalisten als Vertreter einer Scheinfirma an die Ghanaer herangetreten. Das Angebot: Ein „Sponsoring“ von ghanaischen Länderspielen für jeweils 125.000 Euro mit dem Recht der Gesellschaft, den Schiedsrichter eigenständig zu benennen - was eindeutig den Fifa-Regeln widerspricht.
Die Ghana Football Association reagierte noch am Sonntagabend und wies die Vorwürfe in einem Statement zurück. Die GFA habe ihrerseits Ermittlungen gegen die beiden von der Zeitung genannten Personen einleiten lassen, die den Verband mit einem „Betrugsversuch“ ins falsche Licht gerückt hätten. Das Angebot der Finanzierung von Länderspielen bestritt die GFA zwar nicht - es sei jedoch in schriftlicher Form angefordert und anschließend dem Rechtsausschuss zur Prüfung vorlegt worden.
8.45 Uhr: Deutschland-Flitzer braucht Geld für Rückflug
Der bärtige Flitzer, der bei der WM-Partie Deutschland-Ghana (2:2) aufs Spielfeld lief, hat jeglichen Bezug seiner Aktion zu Neo-Nazi-Ideen zurückgewiesen. Der Mann aus Polen hatte eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse auf seinen Oberkörper gemalt und war aufs Feld gerannt. Zwei Buchstaben ähnelten dabei den Siegrunen der „SS“. Dabei habe es sich aber vielmehr um zwei „4“-Ziffern gehandelt. „Einfach und überhaupt nicht Nazi“, hieß es in der englischen Übersetzung auf Facebook.
Nach brasilianischen Medienberichten wollte der Pole, der in seiner Heimat als Barkeeper arbeiten soll, letztlich nur Aufmerksamkeit erregen und Geld sammeln - zum einen für WM-Tickets und zum anderen für seine Rückreise nach Polen. Die Aktion geschah am Samstag in der 53. Minute der in Fortaleza augetragenen Partie. Der Flitzer wurde nach seinem Intermezzo von einem ghanaischen Spieler schulterklopfend vom Feld eskortiert.
8.20 Uhr: Fifa streicht Beckenbauer aus Werbespot
Jetzt hat die Fifa Franz Beckenbauer auch aus den Pressezentren in den zwölf WM-Stadien verbannt. Ein Werbefilm des Weltverbandes, in dem der Kaiser auftritt, wird in Brasilien bei der WM nicht mehr in den Arbeitsräumen der internationalen Medien gezeigt. Dies bestätigte die Fifa am Sonntag (Ortszeit) in Rio de Janeiro. Beckenbauer ist wegen seiner 90-Tage-Sperre derzeit von allen Fußball-Aktivitäten ausgeschlossen.
Dennoch flimmerte der Spot „10 things you didn't know about Fifa“ (10 Dinge, die sie noch nicht über die Fifa wussten) mit Beckenbauer als einem von vielen Promis von Pelé über Luis Figo und Vicente del Bosque bis Didier Drogba und Neymar regelmäßig über hunderte Bildschirme in den Medienarbeitsräumen.
Beckenbauer erzählt darin auf Englisch, dass die Fifa viel mehr zu bieten habe als die WM („Fifa is not just about the World Cup every four years“/Die Fifa ist mehr als die WM alle vier Jahre). Der eigene Promotionstreifen war der FIFA durchgerutscht.
8 Uhr: Song für drei Spiele gesperrt
Der Fußball-Weltverband Fifa hat den Kameruner Alex Song wegen seiner Tätlichkeit gegen Mario Mandzukic im WM-Gruppenspiel gegen Kroatien (0:4) für drei Spiele gesperrt. Damit wird der 26-Jährige vom FC Barcelona seinem Team im letzten Gruppenspiel gegen Gastgeber Brasilien am Montag (22.00 Uhr MESZ/ARD) und in den beiden nächsten Länderspielen nach der WM fehlen. Das Team des deutschen Trainers Volker Finke ist nach den Niederlagen gegen Kroatien und Mexiko (0:1) bereits sicher ausgeschieden. Für Songs Ellenbogenschlag in den Rücken von Bayern-Profi Mandzukic verhängte die Fifa zudem eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Schweizer Franken (16.400 Euro). (dpa/sid/red)



