1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fußball
  6. >
  7. TV-Vertrag der Bundesliga: TV-Vertrag der Bundesliga: Ende der Diskussion um die Fernsehgelder

TV-Vertrag der Bundesliga TV-Vertrag der Bundesliga: Ende der Diskussion um die Fernsehgelder

Von Frank Nägele 02.12.2015, 17:41

Köln/Frankfurt - Und am Ende war: nichts. Das ist die kürzeste Zusammenfassung dessen, was die Vollversammlung der 36 Klubs des deutschen Profi-Fußballs am Mittwoch in Frankfurt hervorbrachte. Mit Spannung war erwartet worden, wie der als revolutionär empfundene Vorschlag des FC St. Pauli bei der Verteilung der Fernsehgelder diskutiert würde.

Und welche Auswirkungen die daraufhin sehr offensiv vorgetragenen Separationsandrohungen des Branchenführers FC Bayern München bei der Fernsehvermarktung haben würde. Der Ligaverband forderte alle Parteien ultimativ zur Beendigung der Debatte auf. „Es ist unerlässlich, dass bei diesem Thema Ruhe einkehrt“, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball. Und Christian Seifert, Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga, fürchtet sogar geschäftsschädigendes Verhalten: „Unsere Partner erwarten Verlässlichkeit und Sicherheit. Fernsehverträge werden nicht durch Interviews entschieden, sondern durch Ausschreibungen.“

Bis zur EM ein neuer TV-Vertrag

Rauball und Seifert stellten klar, dass sie erst den neuen, ab 2017 gültigen TV-Vertrag abschließen wollen. Das soll noch vor Beginn der EM im Frühsommer 2016 geschehen sein. Danach könne man über die Verteilung des Geldes diskutieren. Derzeit kassieren die Vereine rund 850 Millionen Euro pro Saison. Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge hatte durchblicken lassen, dass er eine Steigerung auf über eine Milliarde Euro erwarte, sonst werde er über den Austritt aus der Solidargemeinschaft nachdenken.

Das Auseinanderbrechen des sp genannten 50+1-Modells, das keinen mehrheitlichen Fremdbesitz der Klubs erlaubt, steht als Sorge über und hinter der ganzen Diskussion. St.-Pauli-Geschäftsleiter Andreas Rettig hatte erklärt, dass dieser Aspekt hinter seinem Vorstoß stecke, Werksklubs wie Bayer 04 Leverkusen und den VfL Wolfsburg bei der Verteilung der TV-Gelder schlechter zu stellen als so genannte „Traditionsklubs“.

Im Zuge der Debatte hat sich jedoch schnell erwiesen, dass plötzlich jede Form der Solidarität auf dem Spiel stand. Die zwischen Bayern München und dem Rest der Liga, jene zwischen der Ersten und der Zweiten Liga. Und als er merkte, dass sein Antrag keine Chance auf Akzeptanz finden würde, hatte ihn Rettig noch vor Beginn der Versammlung am Mittwoch zurückgezogen.

„Wir haben festgestellt, dass es nicht der richtige Zeitpunkt war“, sagte der ehemalige DFL-Geschäftsführer und Manager zahlreicher Klubs (darunter 1. FC Köln und Bayer 04 Leverkusen), „um Ruhe hereinzubringen, haben wir uns entschieden, den Antrag zurückzuziehen.“ Man habe aber weiter die Absicht, für eine Stärkung des Solidargedankens einzutreten. Von seinem ehemaligen Chef bei der DFL wurde Rettig allerdings heftig kritisiert. „Die Diskussionen waren äußerst unglücklich und nicht besonders schlau“, sagte Christian Seifert. (mit dpa, sid)