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  7. Kölsche Jung Spaßvogel Weltmeister: "Tschö Poldi!": Lukas Podolski verabschiedet sich aus der Nationalmannschaft - Wir blicken zurück

Kölsche Jung Spaßvogel Weltmeister "Tschö Poldi!": Lukas Podolski verabschiedet sich aus der Nationalmannschaft - Wir blicken zurück

Von Dominik Schnell 20.03.2017, 11:43

Köln - Am 22. März 2017 wird Lukas Podolski zum letzten Mal für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen. Im Signal Iduna Park beim Spiel gegen England werden tausende Fans unter dem Motto „Tschö, Poldi!“ jubeln und Abschied nehmen. Wir blicken auf eine beeindruckende Zeit im DFB-Team zurück.

130 Länderspiele, 48 Tore, seit 2004 bei allen großen Turnieren dabei, Weltmeister. Zahlen und Fakten einer stolzen Karriere, die alleine aber nicht erzählen können, was für ein spezieller Mensch da jahrelang im Deutschland-Trikot aufgelaufen ist.

Ne kölsche Jung mit polnischen Wurzeln

Als Sohn eines Deutschen Vaters und einer polnischen Mutter in der polnischen Stadt Gliwice geboren, siedelte Podolski mit seiner Familie als Kleinkind nach Bergheim in Deutschland. 1995 – damals in der D-Jugend des Vereins – begann dann seine Zeit beim 1. FC Köln, dem er bis heute tief verbunden geblieben ist und das auch gerne öffentlich kundtut. Prinz Poldi bleibt eben Prinz Poldi und für viele Anhänger ist der 31-Jährige nach wie vor „ne echte kölsche Jung“.

Nachdem Podolski seit 2001 mehrere deutsche Jugendauswahlmannschaften durchlaufen hatte, feierte er im Rahmen eines Vorbereitungsspiels zur EM 2004 in Portugal gegen Ungarn sein Debüt für das DFB-Team. Damit war eine mögliche Karriere für die polnische A-Nationalmannschaft vom Tisch. Völlig integriert und stets engagiert zeigte sich Podolski Deutschland gegenüber. Trotzdem blieb seine Herkunft so manches Mal Thema. Auch, weil er die deutsche Nationalhymne nie mitsang.

Der linke Hammer

Ob im Sturm oder im linken Mittelfeld, Lukas Podolski erzielte zahlreiche Tore für die Nationalelf. Fast alle davon mit seinem starken linken Fuß. Manchmal gefühlvoll, aber meist mit voller Wucht beförderte Poldolskis „linker Hammer“ das Spielgerät ins Netz des Gegners.

Zum Glück nicht ganz so hart wie seine Schüsse, aber ebenso unvergessen ist die Backpfeife, die Podolski seinem damaligen Kapitän Michael Ballack auf dem Platz verpasste. Beim 2:0-Sieg im WM-Quali-Spiel gegen Wales im Jahr 2009 kam es zum Streit zwischen den beiden und dem jungen Podolski rutschte die Hand aus. Ein Riesen-Eklat, aber nennenswerte Folgen gab es nicht.

Die teilweise impulsive, aber vor allem ehrliche Art durften die Zuschauer auch stets bei Interviews mit Lukas Podolski genießen. Unverblümt, gerade heraus und manchmal etwas unbedacht brachten seine Antworten so manchen Fan das ein oder andere Mal zum schmunzeln.

Weltmeister und Spaßvogel

Den absoluten Höhepunkt seiner Nationalmannschaftskarriere feierte Lukas Podolski selbstredend im Jahr 2014 mit dem Weltmeistertitel. Er selbst war im Turnier nur in einer Partie zum Einsatz gekommen, aber seine große Freude über den Titel schmälerte das nicht. Seine Leistung brachte er zu dieser Zeit ohnehin auf andere Art. Als „alter Hase“ teilte er seine Erfahrungen und führte jüngere Spieler. Und nicht umsonst stellten Experten und Beteiligte im Nachhinein die Wichtigkeit des Mannschaftsgeistes und der Gruppendynamik im legendären „Campo Bahia“ heraus.  Schon vorab im Trainingslager in Südtirol ließ Podolski wie gewohnt den Spaßvogel heraushängen und schmiss kurzerhand Medienvertreter Christian Falk in den Hotel-Pool.

Einen großen Lacher gab es auch 2016 bei der EM in Frankreich, als Podolski seinem Trainer Jogi Löw zur Seite sprang. Der war in unschönen Videos zu sehen, wo er sich in seinem Intimbereich zu schaffen machte. Podolskis Reaktion auf einer Pressekonferenz fiel offenherzig aus. „80 Prozent von euch und ich kraulen sich auch mal an den Eiern.“, verkündete Podolski zur Belustigung der Anwesenden. Ein Zitat, so einmalig wie die Nationalmannschaftskarriere von Weltmeister, Spaßvogel, kölsche Jung, Ehemann und Vater Lukas Podolski.