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Aue-Trainer Thomas Letsch Thomas Letsch: Geprägt von RB bereit für Erzgebirge Aue

19.06.2017, 08:44
Thomas Letsch wurde als neuer Trainer von Erzgebirge Aue vorgestellt.
Thomas Letsch wurde als neuer Trainer von Erzgebirge Aue vorgestellt. imago sportfotodienst

Aue - Das typische „Glück auf“ ging ihm noch nicht über die Lippen. „Aber, daran werde ich mich noch gewöhnen“, sagte Thomas Letsch mit einem Grinsen bei seiner Vorstellung als neuer Trainer beim Fußball-Zweitligisten FC Erzgebirge Aue. Für den 48-Jährigen ist es die erste Station im deutschen Profi-Fußball.

Thomas Letsch: Geprägt durch Red Bull

Die vergangenen fünf Jahre arbeitete Letsch als Trainer im Fußball-Kosmos von Red Bull: Als Co-Trainer unter Roger Schmitt bei RB Salzburg, zuletzt als Cheftrainer beim Farmteam FC Liefering. „Ich bin sicher vom RB-Fußball geprägt“, meinte er. Vom Fußball hat Letsch eine klare Vorstellung: Aktiv sein, hohe Laufbereitschaft, starke Mentalität. „Es geht darum ehrliche Arbeit abzuliefern“, betonte er.

So eine Einstellung passt nach Aue. Beim Kumpelverein aus Aue wollen die Fans nicht keine Mannschaft sehen, die den schönsten Fußball spielt, aber immer leidenschaftlich kämpft.

Thomas Letsch: Warum er nach Aue passt

Aue hat sich den neuen Trainer aus ganz speziellen Gründen ausgesucht: Er passt zur Mannschaft. Der Kader des FCE steht schon zu großen Teilen. Letschs Vorgänger Domenico Tedesco hatte ihn noch zusammengestellt, ehe er zum FC Schalke 04 wechselte.

Dabei haben die Auer bisher nur junge Spieler verpflichtet. Jetzt sollen noch ein paar gestandene Profis kommen. Nach dem Abgang von Steve Breitkreuz und Louis Samson werden vor allem Innenverteidiger gesucht. In den zehn Tagen ohne Trainer gab es in Aue einen Transferstopp. Entsprechend wurde die Rückholaktion von Jan Hochscheidt noch nicht beendet.

Thomas Letsch kann noch am Auer Kader basteln

„Wir haben Zeit“, betonte Letsch am Sonntagabend. An diesem Montag ist Trainingsstart in Aue, das Transferfenster ist noch lange geöffnet und der neue Trainer kann und will sich einen sorgfältigen Eindruck von der Mannschaft machen.

Erst am Donnerstag waren die Gespräche finalisiert worden, danach waren noch vertragliche Dinge zu klären. Eine ausführliche Videoanalyse war da für Letsch nicht möglich. Bis über die letzten Kaderplätze entschieden wird, können also noch ein paar Wochen vergehen.

Erzgebirge Aue: Der Auftrag für Trainer Letsch

Letsch hat einen Dreijahresvertrag unterschrieben, der nur für die zweite Liga gilt. Genau das ist auch der Auftrag an den Trainer: Aue irgendwie in der Liga halten, möglichst nicht bis zum letzten Spieltag im Kampf gegen den Abstieg stecken. „Aue muss eine Zweitligamannschaft sein und bleiben“, betonte Präsident Helge Leonhardt. Eine andere Ligazugehörigkeit wird für den finanziell klammen Verein immer zur Mammutaufgabe.

Auch im Team hinter dem Team wird es Veränderungen geben. Zwar bleiben Co-Trainer Robin Lenk, Fitnesstrainer Werner Schouppa und Torwarttrainer Max Urwantschky im Lößnitztal. Zuletzt hatte es Gerüchte gegeben, dass Tedesco sie mit nach Gelsenkirchen holen will. Dazu soll aber noch ein Co-Trainer mit Fokus auf der Videoanalyse kommen.

Leonhardt erhofft sich vom neuen Coach auch Kontinuität auf der Trainerposition. In zweieinhalb Jahren als Präsident musste der Club-Chef schon vier neue Trainer suchen. „Das Positive ist: Ich musste nie einen Trainer entlassen“, sagte der Unternehmer mit gewohnt trockenem Humor.

Thomas Letsch: Die Parallelen zu Vorgänger Domenico Tedesco

Letsch erinnert von seinem Auftreten durchaus an seinen Vorgänger. Typischer Fußball-Lehrer-Sprech, ruhige, sachliche Art, wenig Floskeln. Im Gegensatz zu Tedesco, der Aue zunächst nur retten sollte, wird Letsch nun auch eine Mannschaft formen müssen.

Und noch eine Gemeinsamkeit gibt es: Letsch und Tedesco waren bei ihrer Verpflichtung unbekannte Trainer. Bei Tedesco lag der FCE richtig. In Aue droht dann aber immer der Fluch der guten Tat: Schlägt ein Trainer oder Spieler ein, kommen höherklassige und finanzstärkere Vereine und sie weg. So geschehen auch bei Tedesco, der eine Ausstiegsklausel im Vertrag hatte. Ob es die nun auch bei Letsch gibt, wollte Leonhardt am Sonntagabend nicht verraten.

(dpa)