Steuersünder Steuersünder: Hoeneß kann auf mildes Urteil hoffen

Berlin/afp/dpa. - Bayern-Präsident Uli Hoeneß kann einem Medienbericht zufolge im anstehenden Gerichtsverfahren wegen Steuerhinterziehung auf eine Bewährungsstrafe hoffen. Die Staatsanwaltschaft scheine eine zweijährige Bewährungsstrafe für den Präsidenten des FC Bayern München beantragen zu wollen, berichtete am Wochenende das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Zudem solle Hoeneß eine Geldstrafe von 720 Tagessätzen zahlen.
Dem Bericht zufolge stehen die Ermittlungen gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden unmittelbar vor dem Abschluss. Noch im August wolle die Staatsanwaltschaft München II Anklage gegen ihn erheben, schrieb der „Spiegel“. Der Prozess könne dann im September beginnen. Offenbar wolle die Justiz eine Vorschrift des Strafgesetzbuches bemühen, die es dem Gericht erlaubt, die anvisierte Geldstrafe bei der Bewährung auszuklammern. Denn bei einer Gesamtstrafe von mehr als zwei Jahren ist eine Bewährung ausgeschlossen.
Dem Magazin zufolge ist die Hinterziehung von 2,3 Millionen der insgesamt rund 3,2 Millionen Euro Steuerschulden womöglich bereits verjährt, weil die entsprechende Steuerschuld länger als fünf Jahre zurückliegt. Strafrechtlich relevant sei damit nur die Hinterziehung von knapp 900.000 Euro. Damit läge Hoeneß unter der brisanten Grenze von einer Million Euro, ab der nach dem Willen des Bundesgerichtshofs keine Bewährung mehr möglich sein soll. Hoeneß hatte im Januar durch eine Selbstanzeige eingeräumt, jahrelang ein Konto in der Schweiz verheimlicht zu haben.
Unterdessen erhielt Hoeneß Rückendeckung aus dem Aufsichtsrat des FC Bayern München. Der Vorstandschef des Sportartikelkonzerns Adidas, Herbert Hainer, zugleich Vize-Aufsichtsratschef des Rekordmeisters , sprach sich für den Verbleib von Uli Hoeneß im Amt des Aufsichtsratschefs aus. Auch falls Hoeneß wegen Steuerhinterziehung angeklagt werde, solle er sein Amt weiter ausüben, sagte Hainer dem Münchner Magazin „Focus“. „Ich bin der Meinung, dass es keinen Besseren für diese Position gibt.“
Es solle aber zunächst abgewartet werden, wie das Ermittlungsverfahren ausgeht, sagte Hainer. „Uli Hoeneß hat durch seine Selbstanzeige sein Vergehen eingestanden und seine Steuern zurückbezahlt.“