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Beschluss fast sicher Sachsen spielt Landespokal ohne Amateurteams aus

Die großen Vereine haben sich durchgesetzt. Der sächsische Landespokal wird voraussichtlich nur unter den Profiteams ausgespielt. Die kleinen Vereine werden mit Geld entschädigt, akzeptieren aber nur zähneknirschend.

Von Stephan Lohse Aktualisiert: 15:52
Der sächsische Landespokal wird diese Saison wohl nur noch von Dritt- und Viertligisten ausgespielt.
Der sächsische Landespokal wird diese Saison wohl nur noch von Dritt- und Viertligisten ausgespielt. IMAGO / opokupix

Leipzig - Der sächsische Fußball-Landespokal soll ohne die Amateurteams zu Ende gespielt werden. Wie Verbands-Sprecher Alexander Rabe auf MZ-Anfrage mitteilte, sei man „zuversichtlich“, alle Vereine von dem aktuellen Vorschlag überzeugen zu können. Demnach scheiden zehn unterklassige Teams mehr oder weniger freiwillig aus dem laufenden Wettbewerb aus, die sieben Regional- und Drittligisten spielen den Pokalsieger unter sich aus.

Am Samstag will das Verbandspräsidium final entscheiden. Bis dahin müssen alle Vereine zustimmen. Gibt es keine einstimmige Entscheidung, werde der Pokal abgebrochen und keiner der Vereine erhalte Geld, so Rabe. Wie dann der Pokalsieger und Teilnehmer am DFB-Pokal bestimmt werden soll, sei offen.

Amateurvereine erhalten vierstellige Summe für Pokal-Verzicht

Die Amateurteams, die nun ausscheiden müssen, werden mit Geld entschädigt. Jedes der zehn Teams soll acht Prozent der Einnahmen aus dem sogenannten „Finaltag der Amateure“ bekommen, an dem die ARD alle Landespokalfinals aus ganz Deutschland übertragen will, zudem gibt es einen kleinen Anteil an den DFB-Pokaleinnahmen des späteren Siegers. Geschätzt dürften dies 3000 bis 4000 Euro pro Verein sein.

Ganz freiwillig verzichten die „kleinen“ Teams jedoch nicht auf die Teilnahme. „Wir hätten gerne gespielt“, sagt Stefan Steglich, Sportdirektor beim Dresdner SC, der bis zuletzt vehement für eine zur Not spätere Fortsetzung des Pokals warb. Am Ende stimmten aber auch der DSC und die anderen kleinen Teams zu. „Es wurde Druck ausgeübt“, berichtet Steglich von den Diskussionen zwischen den Verbänden und den verschiedenen Vereinen. Wer nicht zustimme, der nehme allen anderen Vereinen das Geld weg.

Pokal-Fortsetzung scheitert an Corona-Bestimmungen

Das große Problem für die Fortsetzung des Pokals heißt Corona: Die zehn Teams zwischen Oberliga und Stadtoberliga dürfen aktuell nicht einmal trainieren, während die Regionalligisten im Training sind und die beiden Drittligisten mitten im Spielbetrieb. Und aktuell ist nicht absehbar, bis zum „Finaltag der Amateure“ am 29. Mai noch mehrere Spielrunden mit unterklassigen Teams auszutragen.

Theoretisch könnte der Wettbewerb bis Ende Juni ausgespielt werden, dann müssten der Verband und die Vereine jedoch komplett auf alle Pokal-Gelder verzichten, zudem kollidiert ein spätes Finale mit den Terminplänen der Drittligisten, die Ende Mai bereits in die Sommerpause gehen wollen.

Nun wird in Sachsen wohl ohne Amateure weitergespielt. „Das Spiel, das wir uns sportlich mühsam erarbeitet haben, wäre für unser Team und das gesamte Umfeld des Vereins ein riesiges Highlight gewesen – für manche Spieler vielleicht das letzte ihrer Karriere. Der Zwangs-Verzicht macht uns traurig – schade, dass über mögliche Alternativen nicht ernsthaft debattiert werden konnte“, sagt Michael Wege, Trainer des Dresdner SC.

Wie weiter im Landespokal in Sachsen-Anhalt?

Der Verein hofft nun zumindest an anderer Stelle auf ein entgegenkommen. Denn während zum Beispiel die SG Weißig aus Dresden bereits vier Spiele absolviert hat und mit leeren Händen dasteht, werden den Drittligisten Dynamo Dresden oder FSV Zwickau nun drei Siege zum Titel reichen. Beide Vereine sollten erst ab dem nun nicht mehr ausgespielten Achtelfinale einsteigen. Der DSC regt nun an, dass auch Profiteams den Pokal von der ersten Runde an spielen, wie es zum Beispiel Sachsen-Anhalt macht.

Auch dort ist übrigens noch nicht entschieden, wie der Landespokal beendet wird. Nachdem im Vorjahr der 1. FC Magdeburg kampflos den Startplatz für den DFB-Pokal erhalten hatte, steht nun ein Abbruch im Raum, Der FCM und der HFC könnten das Finale unter sich ausspielen. Auch hier gibt es deutliche Diskussionen – denn mehrere Vereine wollen ihre Chance auf den großen Pokal-Coup nicht so einfach aufgeben und regen eine Auslosung des DFB-Pokal-Startrechtes an. (mz)