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RB Leipzig RB Leipzig: U23-Trainer Vogel spricht zum ersten Mal über seine Entlassung

Von Ullrich Kroemer 17.01.2016, 22:05
Tino Vogel wurde als Trainer der U23-Mannschaft des RB Leipzig entlassen.
Tino Vogel wurde als Trainer der U23-Mannschaft des RB Leipzig entlassen. Ullrich Krömer Lizenz

Belek/Leipzig - Tino Vogel kam am Sonntag mit ernster Miene in das Teamhotel der Profis von RB Leipzig im türkischen Belek. Der Trainer der U23-Mannschaft, die sich nur wenige Kilometer entfernt gemeinsam mit der U19 auf die Rückrunde vorbereitet, hatte sich die Umstände des Gesprächs im Trainingslager sicher anders vorgestellt. Doch nun ging es weniger um die Aufholjagd des Tabellenzwölften in der Regionalliga Nordost, sondern vor allem um Vogels überraschende Demission. Der 46-Jährige war zu Beginn der vergangenen Woche seines Amtes enthoben worden.

Überraschendes Aus

Vogel ist ein Mann der ersten Stunde bei Rasenballsport, war erster Trainer der „Roten Bullen” in der Oberliga. Keiner ist so lange in verantwortlicher Position dabei wie er. Nun kam das Aus sehr plötzlich. „Wenn es im Oktober gewesen wäre, als wir nur fünf Punkte hatten, hätte man damit rechnen können. So kam es jetzt schon überraschend”, sagt Vogel im weitläufigen Foyer des Luxus-Hotels. Zunächst hatte ihm Nachwuchschef Frieder Schrof die Entscheidung mitgeteilt. Danach erklärte sich Ralf Rangnick. So richtig kann Vogel die Gründe jedoch nicht nachvollziehen.

Zwar war sein Team nach dem Aufstieg überraschend schlecht in die neue Liga gestartet. Doch zuletzt zeigte der Trend nach oben. „Der Umbruch war am Anfang der Saison wie jedes Jahr groß, weil wir das Team neu aufstellen mussten”, sagt Vogel. „Das dauert halt manchmal, aber damit muss man umgehen können.” Die Wende kam, als Rangnick ihm ab dem zehnten Spieltag die Unterstützung der A-Jugend zugesagt hatte. „Seitdem haben wir in acht Spielen 13 Punkte geholt”, rechnet Vogel. „Das war so schlecht nicht.”

Das Team nicht im Stich lassen

Dass sich Rangnick nun von Vogels Nachfolger Robert Klauß noch effizientere Arbeit mit den U17- du U19-Talenten verspricht, ist für den gebürtigen Thüringer fragwürdig. „Fakt ist: Wir haben in den vergangenen Jahren immer das Maximale aus der Mannschaft herausgeholt. Dass die Toptalente künftig noch besser entwickelt werden, ist hypothetisch, weil wir so viele herausragenden Nachwuchsspieler bisher noch nicht hatten”, sagt Vogel gefasst. „Daher ist das abschließend nicht zu bewerten.

Anders als etwa Ex-Profi-Trainer Alexander Zorniger hat Vogel keinen Gedanken daran verschwendet, jetzt vorzeitig hinzuwerfen und bereits sofort den Posten zu räumen. „Dazu bin ich zu gerne Trainer und arbeite zu gern mit der Mannschaft zusammen”, sagt Tino Vogel. „Wenn man gesehen hat, wie sich die Jungs aus dem Tal herausgezogen haben, will ich das Team nicht im Stich lassen. Wir ziehen das jetzt durch und wollen so viel Erfolg wie möglich und die Mannschaft weiterbringen.” Vogel vermittelt den Eindruck, dass es für ihn eine Genugtuung wäre, das Team auf einem möglichst guten Tabellenplatz übergeben will. Die Früchte der schwierigen Aufbauarbeit in der Hinserie will er schon noch selbst ernten.

Teil der Entwicklung

Wie es danach weitergeht, weiß Vogel noch nicht. „Über die Zukunft habe ich mir überhaupt noch keine Gedanken gemacht”, sagt er. „Sicherlich war ich an dem Tag sehr niedergeschlagen, aber wir wollen noch so viel Erfolg wie möglich mit den Jungs haben.” Eine Weiterbeschäftigung im Verein ist zwar möglich, doch welche Position wäre für den Ex-Cheftrainer und langjährigen U23-Coach angemessen? Generellen Groll gegen die RB-Bosse hegt Vogel jedenfalls nicht. „Wir haben es in sechseinhalb Jahren geschafft, die U23 bis in die Regionalliga zu bringen. Das ist eine sehr positive Entwicklung”, sagt er. Der Stolz, noch immer Teil dieser Entwicklung zu sein, überwiegt bei Vogel.

Testspiele U19 und U23 in Belek:

Internes Testspiel U23 – U19: Dienstag, 13.30 Uhr (MEZ)
U23 RB Leizig – SC Pick Szeged (2. ungarische Liga): Freitag, 13.30 Uhr
U19 RB Leipzig – U19 Eintracht Frankfurt: Freitag, 15.30 Uhr

Mehr Infos zum RB Leipzig finden Sie hier. (mz)