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Rassistische Beleidigungen im Stadion? Rassistische Beleidigungen im Stadion?: Dauerstreit Berliner AK gegen Lok Leipzig hält an

08.10.2013, 14:33
Mit einem Spruchband mit der Aufschrift "Wir dulden weder Gewalt noch Extremismus" laufen die Spieler des 1. FC Lok Leipzig Bruno-Plache-Stadion in Leipzig ein (Archivbild von 2008).
Mit einem Spruchband mit der Aufschrift "Wir dulden weder Gewalt noch Extremismus" laufen die Spieler des 1. FC Lok Leipzig Bruno-Plache-Stadion in Leipzig ein (Archivbild von 2008). dpa-Zentralbild

Leipzig/Berlin/dpa - Der juristische Dauerstreit zwischen den Fußball-Regionalligisten Berliner AK 07 und 1. FC Lok Leipzig scheint sich zu einer schier endlosen Angelegenheit zu entwickeln. Nachdem der Traditionsverein aus Sachsen am Landgericht Leipzig eine Einstweilige Verfügung gegen die Berliner mit einem Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro durchgesetzt hat, besteht der Hauptstadt-Club weiter auf seiner Sichtweise.

„Das Landgericht Leipzig hat mit Urteil vom 4. Oktober bestätigt, dass es im Rahmen des Regionalliga-Spiels zu rassistischen Beleidigungen auf der Haupttribüne gekommen ist“, teilte der BAK am späten Montagabend per Pressemitteilung mit. Die Leipziger reagierten am Dienstag prompt. „Diese vom BAK veröffentlichte Pressemitteilung entspricht nicht den vorliegenden Tatsachen“, teilte der Club mit: „Nach Durchsicht der Entscheidungsgründe hat sich herausgestellt, dass der BAK bewusst falsche Tatsachen verbreitet, denn in den Entscheidungsgründen heißt es: Der Antrag auf Erlass der einstweiligen Verfügung ist überwiegend begründet.“

Kein Unterlassungsanspruch bestehe hinsichtlich der Äußerung, dass es zum Teil zu rassistischen Beleidigungen gekommen sein soll. Laut Gericht sei es jedoch nicht bewiesen, dass es solche Beleidigungen tatsächlich gegeben habe.

Die Sprecherin des Landgerichts, Christiane Fernstedt, bestätigte der Nachrichtenagentur dpa am Dienstag: „Man muss im Urteil differenzieren zwischen den Vorgängen im VIP-Bereich und auf der Haupttribüne. Rassistische Äußerungen auf der Haupttribüne sind nicht bewiesen, es lägen jedoch konkrete Verdachtsmomente vor“, sagte Fernstedt und betonte, „dass noch kein Prozess anhängig ist“.

Fronten sind verhärtet

Laut Einstweiliger Verfügung dürfen die Berliner aber nicht mehr behaupten, dass es im VIP-Bereich „zu körperlichen Übergriffen gegen Fans des Hauptstadtclubs gekommen sei, dass es rassistische Beleidigungen gegeben hätte, dass Vereinsvertreter brutal angerempelt und mit Bier überschüttet worden seien, dass BAK-Vertreter aus dem VIP-Bereich flüchten mussten und dass Autos der BAK-Delegation vorm Stadion beschädigt worden seien“, wie der Tabellenführer aus Berlin in einer früheren Mitteilung behauptet hatte.

Beide Vereine sollten sich nach Ansicht von Lok-Anwalt René Krüger „auf die sportlichen Dinge konzentrieren“ und sich in Kürze einigen. Der Rechtsvertreter sagte der dpa, dass „die Fronten derzeit verhärtet sind“. So blieb BAK-Sprecher Müller am Dienstag unverändert bei seiner Linie: „Im Prinzip hat das Gericht bestätigt, dass es zu rassistischen Beleidigungen auf der Haupttribüne (nicht VIP) gekommen ist. Darum ging es uns auch im Kern.“ Zudem betonte er: „Es ging uns nie darum, Lok Leipzig zu schaden.“

Erste Annäherungsversuche kamen dann doch aus Berlin: BAK-Präsident Mehmet Ali Han würde gerne ein Freundschaftsspiel gegen Lok austragen - Motto: Gegen Rechtsradikalismus. Selbst Lok-Präsident Heiko Spauke hatte zuletzt darauf hingewiesen, dass im Verein viele Fußballer mit ausländischen Wurzeln spielen: „Rassismus hat beim 1. FC Lok keinen Platz. Von der Regionalliga-Mannschaft bis hinunter zur jüngsten Jugend-Truppe spielen bei uns fast in jedem Team Ausländer oder Spieler mit Migrationshintergrund.“