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Ranking Ranking: Die Bundesliga-Trikots in der Einzelkritik

Von Silke Offergeld 21.07.2015, 10:33
Die neuen Spieler im neuen Trikot des 1. FC Köln.
Die neuen Spieler im neuen Trikot des 1. FC Köln. imago/Otto Krschak Lizenz

Köln - Neue Saison, neue Trikots: Zu jeder Spielzeit bringen die Klubs ein neues Leibchen auf den Markt. Wie gelungen ist das neue Dress Ihres Clubs? Und wie schön oder hässlich sind die Hemden der anderen Vereine? Unsere Mode-Expertin Silke Offergeld hat die neuen Leibchen der 18 Vereine genau unter die Lupe genommen. Die Reihenfolge entspricht der Abschlusstabelle der vergangenen Saison. Also keine Wertung.

Bayern München

Ein Statement-Shirt. Ganz in sattem Dunkelrot. Gelungene Reminiszenz an den Zeitgeist: Die Säume in trendigem Rostrot. Der fast puristische Verzicht auf grafische Spielereien ist dabei ein gelungenes modisches Spiel mit nur vermeintlicher Bescheidenheit. Das Design strotzt nicht nur vor Selbstbewusstsein – mei, des ham wia net nötig! –, es erinnert Kenner auch an die Zeiten, die das begründen: Vor der Saison 2013 wandelte der FC Bayern die goldenen Streifen auf den Trikots in weiße um – und besiegte Borussia Dortmund in Wembley und schnappte sich das Triple. Eins jedenfalls jetzt schon sagen: Modisch sind die Bayern in dieser Saison ziemlich weit oben mit dabei.

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Wolfsburg surft auf der Retro-Welle

VfL Wolfsburg

Die Wolfsburger Designer scheinen die Modeszene in jüngster Zeit aufmerksam studiert zu haben: Das Trikot surft mit seinem Retro-Look voll auf der Welle des 70s-Revivals mit – und findet mit den klaren Formen dabei eine schöne Linie. Hübsches Detail: Der an den klassischen Henley-Kragen erinnernde Halsausschnitt, der sich fast genau so interessanterweise auch bei Borussia Mönchengladbach findet. Auch gelungen: Die Einbindung des Logos ins Gesamtdesign – aber das sollte man in diesem Fall ja auch erwarten dürfen.

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Gladbach trägt Strickjacke

Borussia Mönchengladbach

Schon eher Vintage als Retro, 50s statt 70s. Das Trikot mit dem einseitigen filigranen Streifen-Element erinnert an die Strickjacke, mit der Opa damals an kühlen Tagen in den Schrebergarten schlappte, und die heute nur noch im Second-Hand-Laden hängt. Aber Klassiker gehen ja schließlich immer. Zumal die Borussia mit Weiß, Grün und Schwarz waschechte Trendfarben für sich verbuchen kann – gut, für die Farbgebung können die Designer in diesem Fall recht wenig. Auch dieses Trikot punktet mit der Hommage an Henleys Hemdkragen – was für die Heimatstadt der Hemden-Spezialisten von Van Laack eher zu erwarten ist als in Wolfsburg. Und auch hier glückt die Einbindung des Sponsorenlogos, trotz schwieriger Farblichkeit. Insgesamt: Schönes Ding!

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Hongkong-Look bei der Werkself

Bayer Leverkusen

Muster sind weiter ein riesiges Thema, auch in der Herrenmode, und Querstreifen ein zeitloser Klassiker. Insofern ein schickes Shirt ganz auf der Höhe des Trendgeschehens, das gleich drei klassische Elemente stilsicher miteinander zu vereinen vermag: Die Streifen, der V-Ausschnitt, die Schulterstücke mit den Streifen. Überhaupt nicht gelungen ist allerdings der willenlose Logo-Print mitten auf der Brust. Schade angesichts einer eigentlich klassisch-schönen Idee. So sieht’s leider eher nach Hongkong aus als nach Mailand oder wenigstens der Bretagne. Merke: Die Logo-Mania ist vorbei – auch wenn das zugegebenermaßen auf Fußballtrikots schwierig umzusetzen ist.

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Kein Mumm beim FC Augsburg

FC Augsburg

Ist das überhaupt ein neues Trikot? Das Ding könnte direkt aus den 90ern stammen, wirkt aber gleichzeitig recht mutlos. Mit einem Logo, das fast an den großen FC Barcelona erinnert und den grandiosen Retro-Farben Orange und Grün hätte man ruhig etwas mehr zaubern können. Hübsch feminin und damit absolut auf der Höhe der aktuellen Männermode – Christopher Bailey etwa zeigte in London für Burberry Prorsum gerade erst Hemden und Krawatten aus Lochspitze – ist die leicht seitlich versetze Kragenöffnung. Geht doch, Augsburg – mehr Mut!

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Understatement und Eleganz bei S04

FC Schalke 04

Auch Schalke setzt auf die Kombination von Understatement und Eleganz. Das Nadelstreifen-Thema, das hier fast an Rippstrick erinnert – nächste Saison in vielen Sommerkollektionen zu finden! – ist absolut auf der Höhe der Zeit, die reine Zweifarbigkeit bringt Ruhe hinein, abgesehen davon, dass Blau auch ziemlich im Trend liegt. Als einzige Mannschaft setzen die Schalker zudem auf den Polo-Kragen, was das Trikot noch etwas förmlicher werden lässt. Ein Design, das einen nicht anspringt, sondern mit subtilen Anspielungen punktet. Prada im Pott!

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BVB hält die Balance

Borussia Dortmund

Eine weitere gelungene Umsetzung des Streifen-Themas zeigt Borussia Dortmund: Zarte Nadelstreifen in weiten Abständen wahren die Balance zwischen klassischer Eleganz und Lässigkeit, die Verbindung mit den schwarzen Schulterstücken ist ausgesprochen geglückt (bitte mal genau hinschauen, lieber HSV!). Die schwarzen Dreiecke an den Seitennähten zeigen auf zurückhaltende Art: Hier hat sich jemand Gedanken gemacht. Richtig gutes Design zeigt sich in den Details – dieses Trikot ist ein schönes Beispiel dafür. Ein Mitfavorit auf den Style-Titel.

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Die TSG im Tour-de-Fance-Look

TSG 1899 Hoffenheim

Wird da noch Fußball gespielt in Hoffenheim, oder lernt die Mannschaft gerade Radfahren – für die nächste Tour de France? Prints und Muster sind zwar nach wie vor ein Thema in der Mode, aber diese merkwürdige Discounter-Tüten-Variante ist völlig misslungen. Interessant ist lediglich die einzigartige Kragen-Variante. Dabei ist zumindest in der weiteren Nachbarschaft von Hoffenheim modisch gesehen gar nicht mal Niemandsland: Eine der erfolgreichsten Designerinnen Deutschlands, Dorothée Schumacher, hat ihr Hauptquartier in Mannheim, das Label Odeeh residiert in Giebelstadt. Otto Drögsler und Jörg Ehrlich von Odeeh sind zudem Meister der Muster. Vielleicht einfach mal bei einem Showroom-Termin inspirieren lassen – woanders hat sich das Klischee vom notorisch unhippen IT-Nerd schließlich längst ins Gegenteil verkehrt.

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Eintracht im feinen Zwirn

Eintracht Frankfurt

So wird’s gemacht: Banker-Nadelstreifen treffen auf Ghetto-Farbgebung, feiner Zwirn trifft auf das Baseballshirt des Bahnhofs-Gangsters. Das Frankfurter Leibchen eröffnet unendliche Assoziations-Weiten, und das mit geringsten Mitteln. Das schafft nur ganz großes Design. Modisch der klare Favorit dieser Saison.

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Werder mit bayrischem Selbstbewusstsein

Werder Bremen

Retro und kein Ende. Bremen schafft dabei die Verbindung von elegantem Minimalismus und klassischer Sportlichkeit mit einem Design, das ganz tief aus den 60s stammen könnte – und zugleich die Kombination des bayrisch-selbstbewussten Statement-Shirts mit der Retro-Welle. Kann man sich auch prima zu den aktuell angesagten weißen Plateau-Sohlen im hippen Berliner Club vorstellen. Insofern schafft es Werder modisch schon wieder in die obere Tabellenhälfte.

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Asien-Anleihe in Mainz

FSV Mainz 04

Auch in Mainz hat man mit ästhetisch eher schwierigen Sponsorenlogos zu kämpfen – immerhin handelt es sich beim Geldgeber nicht, wie der erste Blick fälschlich vermuten ließ, um einen bekannten Schnapsbrenner. Die Mainzer begegnen der stilistischen Herausforderung mit kühner Schnittführung: Mit den abgerundeten Seitenschlitzen und dem kleinen Stehkragen zitieren sie die gerade sehr aktuellen Asien-Anleihen (modisch, nicht monetär!), die weißen Akzente passen schön dazu. So schafft es der FSV modisch locker ins Tabellenmittelfeld.

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Minimalismus beim 1. FC Köln

1. FC Köln

Zurückhaltend mit einem Hauch Nostalgie und Heimatliebe, dank geschickt in die eleganten Streifen eingearbeitetem Dom. Nadelstreifen sind ja ein großes Thema zurzeit, weil sie sozusagen Instant-Eleganz bieten – was interessanterweise selbst auf dem Sportplatz sofort zu funktionieren scheint. Insofern: eine schöne Sache. Die Verbindung des dick aufgetragenen Retro-Designs oben mit dem eher minimalistisch-zurückhaltenden Streifen unten funktioniert allerdings nicht recht. Da wäre weniger mehr gewesen. Aber für den Spielbetrieb ist die Devise: „besser zu viel als zu wenig“ natürlich nicht ganz verkehrt.

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Ton-in-Ton-Look bei den Roten

Hannover 96

Gelungen einschließlich des Sponsoren-Namens: Heinz von Heiden! Sollte Herr von Heiden des Entwerfens von Massivhäusern müde werden, sollte er über die Gründung eines Modelabels nachdenken. Das Marketing dürfte sich von selbst erledigen. Das Design des Shirts überzeugt durch das Webmuster – ganz, ganz angesagt in dieser und der kommenden Saison, genau wie der Ton-in-Ton-Look auch für Männer. Was mal wieder zeigt: Hannover darf man niemals unterschätzen.

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Schlapper-Mode beim VfB

VfB Stuttgart

Der VfB hat ein Trikot. Mehr kann man dazu nicht sagen. Ein weißes, eher schlabbriges T-Shirt mit einem roten Streifen fürs Sponsoren-Logo und – ja, das war’s auch schon. War hier überhaupt ein Designer am Werk? Um jetzt nicht das Vorurteil der schwäb‘schen Sparsamkeit zu bedienen: Understatement ist ja eine feine Sache, aber das geht dann doch zu weit. Hoffentlich haben die Hosen keine Knöpfe an den Seiten. Insofern: Siehe Hoffenheim. Bis Mannheim ist es ja nicht so weit. Und, mein Gott: Selbst Mailand wäre zu schaffen! Abgesehen von der schwäbischen Exklave in Berlin – da müssten sich doch modische Synergien schaffen lassen.

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Hertha ist da was gelungen

Hertha BSC

Berlin dagegen wird oft belächelt für seinen Anspruch, Mode-Metropole zu sein. Im Hinblick auf das Trikot muss man allerdings sagen: Zu Unrecht! Gut, die Längsstreifen sind jetzt nicht die allerneueste Idee – aber erstens finden sie sich immer noch in den kommerziellen Kollektionen, wie etwa gerade erst bei Topman in London, und außerdem: Wie das Thema hier umgesetzt wird, mit feinen roten Akzenten und einer leichten Prägung, ist absolut gelungen. Modisch im oberen Tabellendrittel.

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Konfusion beim HSV

Hamburger SV

Lässt ratlos zurück. Die Breite von Bündchen und Schulter-Streifen ist überhaupt nicht aufeinander abgestimmt, das Logo willenlos aufgedruckt. Alles wirkt konfus, eine Gesamtidee ist nicht zu erkennen. Wo bloß wollte der HSV mit diesem Trikot hin? Also: Stilistisch? Dabei hat Hamburg doch nun wirklich Tradition als Stadt mit Stil!

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Ingolstadt noch nicht ganz 1. Liga

FC Ingolstadt

Auch Ingolstadt versucht sich am aktuellen Streifen-Look, allerdings nicht so erfolgreich: Die vier einzelnen Streifen in Kombination mit den unifarbenen Seitenpartien, den schwarzen Schulterstücken, den weißen Elementen und dem beziehungslos herumschwebenden Sponsoren-Logo erzeugen ein etwas überbordendes Gesamtbild. Das sieht dann eher nach Prolo-Poloshirt (nur echt inklusive falschem Regattaverein!) aus denn nach Prada. Stilistisch noch nicht ganz erste Liga.

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Darmstadt 98 macht auf Versace

SV Darmstadt 98

In Minimalismus übt sich Aufsteiger Darmstadt. Und das recht gelungen: Unifarbenes Trikot mit feinem Streifenelement an den Ärmeln und am witzigen Stehkragen – das hat Stil! Etwas neureich wirkt allerdings das Spiel mit der Lilie aus dem Vereinswappen unten auf dem Trikot: Das stilisierte Emblem taucht zwar nur in zart dunklerem Blau wieder auf, dafür aber ziemlich groß. Aber gut, was bei Versace erlaubt ist, kann dem SV Darmstadt ja nicht verboten sein. Die Darmstädter wirken so auf jeden Fall nicht underdressed in der Liga.

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