Rangnick zu Hertha-Banner Ralf Rangnick zu Banner von Hertha BSC: "Ich kann diesen Fans nicht zu viel Hoffnung machen"

Manager Michael Preetz nutzte die Gunst des Internets und reagierte umgehend: „Hertha BSC distanziert sich von diesem widerlichen Banner!“, schrieb er noch am Sonnabend bei Twitter. Tags darauf musste auch der Trainer Stellung beziehen, er sprach: „Ich, Pal Dardai, würde keinem Menschen dieser Welt eine Krankheit wünschen.“
Für etwa eine Minute war der Grund für die Aufregung im Gästeblock zu lesen gewesen: „Ey Ralf, wir warten sehnlichst auf deinen nächsten Burnout“, stand auf den Laken, die ein paar Hertha-Fans in der ersten Spielhälfte in die Höhe gehalten hatten. Sie spielten damit auf die schwere Erkrankung des Leipziger Sportdirektors Ralf Rangnick an. Er hatte im September 2011 seinen Job als Trainer bei Schalke 04 aufgeben müssen.
Humor gegen Hass
Das Banner störte den eigentlich so positiven Eindruck nachhaltig, den das Gros der 4500 mitgereisten Berliner hinterlassen hatte. Die Mehrheit hatte sich nämlich 90 Minuten die Stimmbänder spröde gebrüllt − und zwar für Hertha und nicht gegen RB. Auf Anfeuerung zu setzen statt auf Beschimpfung war erstens klug, denn nichts will Red-Bull-Eigner Dietrich Mateschitz mehr als Aufmerksamkeit für sein Marketingfußballprojekt RB Leipzig. Zweitens klang es gut und drittens sah es schön aus: der Oberrang in blau, der Unterrang in weiß. Die Vereinsfarben von Hertha.
Bessere Stimmung als in anderen Stadien
Rangnick, 58, nahm die neuerliche Schmähung mit Humor: „Ich fasse das eher als kleines, verstecktes Kompliment auf“, sagte er am Sonntag. „Ich kann diesen Fans aber nicht zu viel Hoffnung machen, da ich mittlerweile sehr gut auf mich aufpasse.“ Ein erneutes Erschöpfungssyndrom ist also ausgeschlossen, stattdessen hat er viel Grund zur Freude.
Dazu gehört, dass die Stimmung in der Arena entgegen RB-kritischer Behauptungen längst nicht so künstlich ist wie in vielen Hallensportarten und viel besser als in vielen Bundesligastadien. Anders als etwa in Ingolstadt, Wolfsburg oder Leverkusen singen und hüpfen in Leipzig nicht nur ein paar Ultras. Damit gaben die Heimfans die passende Antwort auf ein zweites Banner, dass die niveaulose Gruppe im Hertha-Block in Hälfte zwei kurz präsentiert hatte: „Und dafür seid ihr 1989 auf die Straße gegangen?“ Es klang nach einem begeisterten „Ja“.