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Mourinho vs. Guardiola Mourinho vs. Guardiola: Die Chronologie einer Rivalität

08.09.2016, 13:57
Handschlag ohne Anblick: Pep Guardiola (l.) und José Mourinho.
Handschlag ohne Anblick: Pep Guardiola (l.) und José Mourinho. AFP

Manchester - „Die Krankheit“, schrieb Marca zuletzt, „ist jetzt in Manchester.“ Und wie das Virus einst in Spanien die Primera División infiziert hat, wird es laut der spanischen Sporttageszeitung nun die Premier League anstecken. Die Krankheit - oder: die Dauerfehde zwischen José Mourinho und Pep Guardiola. Dabei verband das Duo einst eine zarte Freundschaft.

Vorspiel

Als Louis van Gaal 1997 Trainer des FC Barcelona wird, setzt sich Kapitän Guardiola für den Verbleib des Assistenten Mourinho ein, dessen analytische Fähigkeiten er schätzt. „Wir hatten ein enges Verhältnis“, erinnert sich Mourinho. Ein Video nach dem Triumph im Europapokal der Pokalsieger zeigt sie in inniger Umarmung. „Was den Fußball angeht, waren und sind sie seelenverwandt“, sagt Guardiola-Biograph Guillem Balague.
Das Drama nimmt seinen Lauf 2008 sucht Barcelona einen neuen Coach - sowohl Mourinho, inzwischen Champions-League-Sieger und mehrmaliger Meister, als auch der noch unerfahrene Guardiola werden zum Gespräch geladen. Mourinho verspricht, Guardiola zu seinem Assistenten zu machen, falls er den Job bekomme - doch Pep wird ihm vorgezogen. „Es gibt Leute, die viel intelligenter sind als ich und es verstehen, ein Image ihrer Selbst zu verkaufen, das ganz anders ist als meines“, sagt er später verbittert, „obwohl sie tief drinnen genau so sind wie ich.“

Der erste Zoff

Inter Mailand bezwingt Barcelona im Halbfinal-Hinspiel der Champions League 3:1, Guardiolas Spieler beschweren sich, sie hätten einen Elfmeter bekommen müssen. Mourinho erinnert sie daran, dass sie im Vorjahr „mit dem Schiedsrichter gelacht“ hätten - über seine „Chelsea boys“, die gegen Barca im Halbfinale betrogen worden seien. Nach dem 0:1 im Rückspiel spricht Mourinho von der „schönsten Niederlage meines Lebens“.

Die Krankheit bricht aus

Als Mourinho 2010 Real Madrid übernimmt, wird's hässlich. Guardiola gewinnt den ersten Clásico 5:0. „Ich bin stolz darauf, dass die ganze Welt gesehen hat, wir wir Fußball spielen“, sagt er. - Im Frühjahr 2011 kommt es zu vier Duellen in 18 Tagen, aus Rivalität wird offene Feindschaft. Nach der Niederlage im Pokalfinale zettelt Guardiola eine Diskussion über die Schiedsrichter an. Mourinho keilt zurück, worauf Guardiola den „scheiß Boss“ (el puto jefe) Mourinho erneut attackiert. „Er weiß mehr als alle anderen“, schimpft er.

Nach dem Halbfinal-Hinspiel in der Königsklasse, das Real 0:2 verliert, giftet Mourinho, der sich vom Schiedsrichter betrogen fühlt: „Ich hoffe, der Tag kommt, an dem Josep Guardiola diesen Wettbewerb auf ehrbare Weise gewinnt.“ - Das Rückspiel muss Mourinho auf der Tribüne verbringen, Guardiola schwärmt danach von „einem der schönsten Abende meines Lebens“.

Und es wird noch schlimmer Im Rückspiel um den spanischen Supercup im August 2011 sticht Mourinho Guardiolas Assistent Tito Vilanova einen Finger ins Auge. „Mourinho zerstört den spanischen Fußball“, sagt Barca-Verteidiger Gerard Piqué. Mourinho meint: „Wir spielen wie Männer und fallen nicht bei der leisesten Berührung um.“

Am Ende der Saison nimmt Guardiola eine einjährige Auszeit; viele glauben bis heute, dass Mourinho einer der Gründe dafür war. „Es ist sein Leben“, ruft ihm dieser nach, „aber für mich wäre ein Sabbatical undenkbar. Er ist jünger als ich, aber ich bin nicht müde.“

Das bislang letzte Duell

„Wer weiß, vielleicht wollte er einfach in eine Liga, wo ich nicht bin“, sagt Mourinho vor dem Europäischen Supercup-Spiel über den neuen Bayern-Coach Guardiola. Nach der Niederlage im Elfmeterschießen schimpft er: „Die bessere Mannschaft hat verloren.“ Auf die Frage, ob Guardiola angesichts seiner verheerenden Bilanz gegen ihn sein Angstgegner sei, entgegnet Mourinho: „Ihre Statistik ist falsch, sehr falsch. (...) Aber ist auch egal, das ist nicht wichtig.“

Und jetzt?

Glaubt man Mourinho, wird die Krankheit nicht noch einmal ausbrechen. „Über zwei Jahre waren Pep und ich in einer Liga, in der klar war, dass ich oder Meister sein würde. In solch einer Situation sind individuelle Kämpfe sinnvoll, weil sie etwas bewirken“, sagt er. In England aber sei alles anderes. „Wenn ich mich auf ihn und Manchester City konzentriere, und er sich auf mich und Manchester United, gewinnt jemand anderes die Liga.“ Also alles nur Show? Die Antwort gibt's am Samstag ab 13.30 Uhr.