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Medienschelte auf Pressekonferenz Medienschelte auf Pressekonferenz: Thomas Tuchel lässt seine BVB-Zukunft offen

12.05.2017, 11:20
Hatte einiges auf der Pressekonferenz zu sagen: BVB-Trainer Thomas Tuchel
Hatte einiges auf der Pressekonferenz zu sagen: BVB-Trainer Thomas Tuchel dpa

Trainer Thomas Tuchel lässt seine Zukunft beim Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund am Ende einer turbulenten Woche weiter offen. „Es wäre naiv, nach dieser Woche, in der wir eigentlich dachten, in einem ruhigen Umfeld zu arbeiten, zu sagen: Natürlich! Was spricht dagegen?“, sagte Tuchel am Freitag während der Pressekonferenz vor dem Spiel beim FC Augsburg (Samstag, 15.30 Uhr/Sky).

BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hatte in einem am Samstag erschienenen Interview einen „klaren Dissens“ zwischen ihm und Tuchel zugegeben. Der Trainer hatte die Neu-Ansetzung des Champions-League-Viertelfinalhinspiels gegen AS Monaco nur einen Tag nach dem Bombenattentat auf den Mannschaftsbus öffentlich kritisiert. Tuchel besitzt einen Vertrag bis 2018.

„Eine Vertragsverlängerung ist keine Urkunde oder Medaille, die man einfach umgehängt bekommt. Da gibt es Gespräche auf Augenhöhe, Vereinbarungen für einen weiteren Weg“, sagte er. „Ich bin Arbeitnehmer und gebe alles, um die Ziele zu erreichen. Für alles andere brauchen wir ein bisschen Geduld und ein bisschen Abstand.“

Niemand beim BVB bekennt sich derzeit dazu, den Vertrag im Sommer verlängern zu wollen. Eine Trennung erscheint wahrscheinlich. „Ich weiß nicht, ob ich der richtige Ansprechpartner bin“, sagte Tuchel.

Medienschelte wegen anonymer Kritik

Außerdem hat der BVB-Trainer heftige Medienschelte geübt. „Es kursieren so viele Unwahrheiten - da werden persönliche Grenzen dramatisch überschritten“, sagte Tuchel. Er fuhr fort: „Anonyme Kritik ist die unterste Schublade der Berichterstattung! Anonym angeblich Spieler zu zitieren. Wer weiß, ob das überhaupt gesagt wurde.“ Zwischen ihm und den Spielern, betonte Tuchel eindringlich, „gilt maximales Vertrauen“.

Der BVB-Trainer bezog sich damit auf anonymisierte Spielerzitate aus der Süddeutschen Zeitung. BVB-Profis waren nach dem brisanten Interview des Geschäftsführers Hans-Joachim Watzke dahingehend wiedergegeben worden, dass auch das Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer stark belastet sei. „Die Mannschaft wird auf anonymer Basis in den Schmutz gezogen“, klagte Tuchel. „In dieser Woche ist vieles auf den Kopf gestellt worden, in einer Art und Weise, die persönlich zu weit geht. Und das in Bezug auf einen schlimmen Vorfall, bei dem ich dabei war.“

Leistung im Hintergrund

„Ich habe meinen Spielern Anfang der Woche gesagt, dass es mir sehr leid tut, dass unsere Leistung gegen Hoffenheim (2:1, d. Red.) gar nicht mehr wahrgenommen wird. Das findet gar nicht mehr statt“, betonte Tuchel. „Alles konzentriert sich auf mich. Das macht alles doppelt und dreifach schwer, jetzt in den Tunnel hereinzufinden.“ Er fühle „die Verpflichtung gegenüber meiner Mannschaft, meine eigenen Gefühle hintenan zu stellen.“ (sid)