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Nach tödlichem Unfall auf Costa Rica Lok Leipzig trauert um Ex-Trainer Eric Eiselt

Von Ullrich Kroemer 05.04.2016, 09:45
Lokomotive Leipzig steht unter Schock: Ex-Spieler und Trainer Eric Eiselt ist tot.
Lokomotive Leipzig steht unter Schock: Ex-Spieler und Trainer Eric Eiselt ist tot. imago

Leipzig - Es war Sonntag still im Bruno-Plache-Stadion, totenstill. Kurz vor Anpfiff der Partie von Oberligist 1. FC Lok Leipzig gegen Energie Cottbus II hatte Stadionsprecher Mirko Linke mit brüchiger Stimme um Ruhe für eine Schweigeminute für den tödlich verunglückten Eric Eiselt gebeten.

Die Spieler und Betreuer standen Arm in Arm auf dem Platz und gedachten ihrem früheren Mitspieler, Co- und Interims-Cheftrainer gemeinsam mit den über 3.000 Fans auf den Rängen. Ein Banner mit der Aufschrift „Niemals geht man so ganz. Gute Reise Eric” war vor der Fankurve aufgespannt.

Seit Kindertagen mit dem Leipziger Fußball verbunden

Nach einem schweren Verkehrsunfall war Eric Eiselt, den alle nur „Eis” nannten, in der Nacht zu Sonntag in Costa Rica verstorben. Er wurde nur 37 Jahre alt. Die genauen Umstände sind weiter unklar; die Bild-Zeitung berichtete, dass Eiselt laut Polizeiangaben keine Schuld an dem Unfall gehabt habe, ein Amerikaner mit sechs Kindern an Bord in Eiselts gelben Jeep gerast sein soll.

Eric Eiselts Tod hat viele in der Leipziger Fußballszene erschüttert – vor allem natürlich im Lok-Umfeld. „Das hat uns tief getroffen”, sagt Teammanager René Gruschka. „Eric hatte einfach ein blau-gelbes Herz, das hat nun aufgehört zu schlagen.”

Seit Kindertagen kickte Eiselt bei Lok-Vorläufer VfB Leipzig, brachte es hier sogar bis zum U16-Nationalspieler. Sein Tor beim 1:0-Sieg mit den DFB-Junioren gegen England bezeichnete der Mittelfeldspieler stets als seinen größten Erfolg.

Später stand er im Oberliga-Kader bei Lok und konzentrierte sich nach dem Ende seiner aktiven Laufbahn wegen zweier Kreuzbandrisse auf den Trainerjob. Ab 2011 trainierte Eiselt den Nachwuchs in Probstheida, zuletzt die C1 der „Lok’sche”.

„Eric war einfach ein ehrlicher Typ, er hat den Fußball geliebt, hatte Stand bei den Kindern, Eltern, Spielern und Fans”, sagt Gruschka. „Ein Mann des Volkes.” Tom Franke, Geschäftsführer des 1. FC Lok e.V., sagt: „Eric war ein extrem kommunikativer Typ, war mit den Leuten auf einer Wellenlänge, hat ihnen aus dem Herzen gesprochen.”

Neues Leben in Costa Rica

Dass einer wie er Co-Trainer bei der ersten Mannschaft wurde, war auch Signal an die Fans und Mitglieder. Nach dem Abgang von Trainer Carsten Hänsel betreute Eiselt 2014 sogar die erste Mannschaft für zwei Partien als Interims-Cheftrainer. Unter anderem empfing er beim Training auch Fußballlegende Paul Breitner, der Eiselt im Rahmen einer Marketingaktion einen Nachmittag lang unterstütze.

Als er im vergangenen Jahr zu seiner Schwester nach Costa Rica auswanderte, begann für Eiselt noch einmal ein neuer Lebensabschnitt, den er offenbar sehr genoss und der ihn auch als Typ veränderte, wenn man sich Fotos auf seiner Facebookseite anschaut. Eiselt arbeitete in Mittelamerika in der Ferienanlage seiner Schwester mit und baute nebenbei ehrenamtlich eine Fußballschule auf. Auch deswegen riss die Verbindung zu Lok nicht ab.

Der Klub unterstützte das Engagement mit Bällen und anderen Materialien. Dazu plante er gemeinsam mit Ex-Lok-Keeper Boris Jovanovic ein gemeinsames Fußballcamp bei Lok. Bei einem Treffen im Mai wollten sie Genaueres besprechen. Dazu kam es nun nicht mehr. (mz)