1. MZ.de
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Fußball
  6. >
  7. Kommentar zum Sieg gegen Schottland: Kommentar zum Sieg gegen Schottland: Die Mentalität der DFB-Elf stimmt

Kommentar zum Sieg gegen Schottland Kommentar zum Sieg gegen Schottland: Die Mentalität der DFB-Elf stimmt

Von Philip Sagioglou 07.09.2014, 22:55
Thomas Müller jubelt über einen seiner Treffer gegen Schottland.
Thomas Müller jubelt über einen seiner Treffer gegen Schottland. AP/dpa Lizenz

Eine etwas altkluge Redensart besagt: Hochmut kommt vor dem Fall. Wie gut also aus Sicht ihrer Fans, dass sich die deutsche Fußball-Nationalmannschaft am Sonntagabend geerdet präsentiert hat. 56 Tage nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft in Brasilien waren gegen Schottland keine Anzeichen von Arroganz oder Eitelkeit erkennbar, im Gegenteil: Die Mentalität stimmt. Andernfalls hätte die DFB-Elf das erste Qualifikations-Spiel auf dem Weg zur Europameisterschaft 2016 möglicherweise nicht mit einem 2:1-Sieg beendet.

Es ist leicht vorstellbar, dass ein Fußballspieler, der neulich erst in Rio de Janeiro den größten aller Titel gewonnen hat und nach einem kurzem Urlaub längst wieder im Vereinsalltag steckt, gegen Motivationsprobleme zu kämpfen hat, wenn er schon jetzt den ersten Schritt auf dem langen Weg zum nächsten Turnier machen muss. Ohne den großen Glamour, ohne das Turniergefühl, ohne die Aufmerksamkeit der ganzen Welt. Gegen einen Gegner, der seit 16 Jahren nicht mal mehr an einer WM teilgenommen hat.

Eine neue Geschichte

Ja, der Gedanke scheint nicht allzu abwegig zu sein, dass in solchen Augenblicken die letzten Prozente fehlen können. Aber nicht in einer Mannschaft mit Spielern wie Thomas Müller. Joachim Löws Auswahl hat das Spiel gegen Schottland – wohlgemerkt ohne verletzte Leistungsträger wie Mats Hummels – angenommen, wie sie es annehmen musste: Als erstes Kapitel einer neuen Geschichte. Als eines von vielen Kapiteln, in denen sie stets alles investieren wird müssen, um sich – mittelfristig gedacht – ohne Probleme für das Turnier in Frankreich zu qualifizieren und – langfristig gedacht – am 10. Juli 2016 in Paris mit dem EM-Titel zu krönen. Für den Weltmeister kann es kein anderes Ziel geben.

Wer sich erinnert, wird feststellen: Nur die wenigsten der Qualifikationsspiele für die vergangenen Turniere haben die Deutschen mehr als souverän hinter sich gebracht. Und das müssen sie auch nicht – ein Pflichtsieg reicht für eine Mannschaft wie die deutsche aus gegen Außenseiter, die in der Regel leidenschaftlich verteidigen und alles und noch mehr abrufen in diesen Spielen, die für sie den Höhepunkt des Jahres ausmachen.

Der Weg nach Frankreich führt für die DFB-Elf schon im Oktober über Warschau zum Spiel gegen Polen und über Gelsenkirchen zum Spiel gegen Irland. Der Glamourfaktor wird nicht steigen. Spätestens seit Sonntagabend ist allerdings klar: Grund zur Sorge ist das bei dieser Mannschaft nicht.