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Kommentar zu Tom Bartels Kommentar: Tom Bartels' Entschuldigung für seine Bemerkung über Rüdiger war absolut richtig

Von Peter Seidel 30.06.2017, 09:17
Antonio Rüdiger liegt während des Spiels Deutschland-Mexiko auf dem Rasen.
Antonio Rüdiger liegt während des Spiels Deutschland-Mexiko auf dem Rasen. AFP

Köln - Jetzt mach hier mal nicht den Affen! Eine dahin geworfene Bemerkung, ein harmloser Ausdruck. Eigentlich. Aber es kommt, wie immer, auf den Zusammenhang an, in dem die Bemerkung fällt.

Alltägliche Verunglimpfungen

Und der konkrete Kontext, der Alltagshintergrund, vor dem der ARD-Sportmoderator Tom Bartels am Donnerstag mit Blick auf den übertrieben Schmerzen simulierenden Antonio Rüdiger sagte, dieser solle "mal nicht den Affen machen", ist folgender: Dunkelhäutige Fußballspieler werden von Teilen des Publikums mit Affenlauten rassistisch verunglimpft, mit Sprüchen beschimpft, mitunter sogar von gegnerischen Spielern rassistisch beleidigt.

Das passiert in Deutschland, in Italien oder Frankreich. Auch Antonio Rüdiger zählt zu den Opfern solcher unsäglicher Attacken.

Das weiß Bartels natürlich und das wissen auch die meisten Fußballbegeisterten vor dem Fernseher. Und deshalb war es absolut richtig, dass Bartels nach seiner Affen-Bemerkung erstens klargestellt hat, dass er sie nie und nimmer rassistisch gemeint hat und dass sie zweitens „unglücklich“ war. Unbedacht und fehlplatziert, mag man hinzufügen.

Dani Alves´ originelle Reaktion

2014 reagierte der damalige Spieler des FC Barcelona, Dani Alves, auf äußerst originelle Weise nach einem rassistischen Anwurf von den Zuschauerrängen. Als ihm jemand von dort eine Banane vor die Füße schleuderte, nahm der Brasilianer das Obst auf, pellte die Banane und biss zur Freude des größten Teils des Publikums herzhaft hinein. Ob wirklich spontane Tat oder clevere PR-Aktion: Alves nahm damit der rassistischen Beleidigung im Wortsinn die Spitze.

Tom Bartels hat am Donnerstag nicht in die Banane gebissen, sondern in den sauren Apfel, einen Fehler eingestehen zu müssen. Und das war richtig so.