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HSV Handball HSV Handball: Mit Frank Rost zu altem Glanz

19.06.2013, 15:53
Der frühere Fußballtorwart Frank Rost wird nun Geschäftsführer beim HSV Handball.
Der frühere Fußballtorwart Frank Rost wird nun Geschäftsführer beim HSV Handball. dpa Lizenz

Hamburg/sid - Frank Rost setzte nicht nur optisch ein Ausrufezeichen. Braun gebrannt und im feinen blauen Zwirn präsentierte sich der neue Hoffnungsträger bei der Vorstellung als neuer Geschäftsführer des HSV Hamburg und sagte Branchenprimus THW Kiel sofort den Kampf an. „Wir wollen die Besten sein. Unser Ziel ist es, Titel zu holen. Wir können uns ja nicht hinstellen und sagen: Wir wollen Fünfter werden“, sagte der ehemalige Fußball-Nationaltorhüter mit breiter Brust.

Den HSV an die Spitze Handball-Deutschlands zu führen, sei „eine schöne Challenge, das reizt mich“, sagte der neue starke Mann beim Champions-League-Sieger. Rost wird ab dem 1. Juli gemeinsam mit Christoph Wendt das Führungsduo der Hanseaten bilden und soll sich vornehmlich um die Akquise neuer Sponsoren kümmern. „Wenn alles funktionieren würde, würde ich hier nicht sitzen“, sagte Rost, dessen Eltern in der ehemaligen DDR erfolgreiche Handballer waren. „Wir müssen den Spagat zwischen kurzfristigem Erfolg und einem soliden Fundament schaffen“, ergänzte der 39-Jährige, zu dessen ersten Gratulanten sein alter Kumpel aus Kindheitstagen, Stefan Kretzschmar, zählte.

Rost, der Betriebswirtschaft und Management studiert hat, will den HSV als Marke etablieren und mittelfristig unabhängig von den Millionen Andreas Rudolphs machen, der in der Vergangenheit immer wieder die Kassen des klammen Klubs gefüllt hat. „Wir müssen Wege gehen, die im Handball noch niemand gegangen ist. Da habe ich richtig Bock drauf“, sagte „Fäustle“, der sich aber der komplizierten Aufgabe bewusst ist. „Leicht kann jeder. Das klassische Sponsoring funktioniert im Fußball, weil die mediale Präsenz überragend ist. Das ist im Handball nicht so“, sagte Rost, „wir müssen umdenken und strategische Partner finden.“

Wie es der FC St. Pauli im Fußball vorgemacht hat, will Rost die Hamburger Handballer unabhängig vom sportlichen Erfolg zu einem Aushängeschild der Szene machen. Präsident Matthias Rudolph war über seinen Transfercoup sichtlich stolz. Der Klub-Boss knüpfte auf dem Münchner Flughafen die ersten Kontakte zu Rost und lotste den ehrgeizigen Neu-Manager zu seinen Handballern. „Wir versprechen uns von seiner Verpflichtung, dass es besser wird“, sagte Rudolph dem SID, „wir müssen uns etablieren in der Stadt, wir wollen mehr Connections zu den Großkopferten in der Stadt knüpfen, um eine bessere finanzielle Basis zu schaffen. Und wenn wir die haben, können wir uns sportlich noch besser etablieren.“

Das Ziel ist klar: Der HSV will national die Kieler als Branchenprimus vom Sockel stoßen: „Der Transfer von Rost ist eine Kampfansage. Zweiter zu werden, ist nicht unser Anspruch.“ Auf dem Weg an die Spitze bastelt der HSV im Hintergrund bereits an einem spektakulären Transfer. Die Hamburger wollen Nationaltorhüter Silvio Heinevetter (28) vom Ligakonkurrenten Füchse Berlin verpflichten. „Dass Silvio Heinevetter Tendenzen hat, den Verein zu verlassen und nach Höherem strebt, dass wir eine gewisse Affinität zu ihm haben, ist so“, sagte Rudolph und bestätigte Gespräche mit dem extrovertierten Keeper. Nach der Verpflichtung von Rost könnte Heinevetter das nächste Ausrufezeichen der Hamburger werden.