Hitlergruß-Foto in der B-Jugend Hitlergruß-Eklat: Lok Leipzig will den Vorfall mit den Kindern aufarbeiten

Leipzig - Ein aufgestockter Etat, ein Profi-Team zur neuen Saison und der Aufstieg in die 3. Liga sind die Ziele des Traditionsvereins 1. FC Lok Leipzig. Doch ein verheerender Eklat seiner B1-Mannschaft, die bei einer vom Nachwuchstrainer initiierten Aktion den Hitlergruß zeigt, wirft den Viertligisten erneut aus der Bahn.
Der Prestigegewinn vieler Monate ist dahin. Der Verein greift nun durch. Gegen den Co-Trainer, sei Strafanzeige gestellt und ein lebenslanges Hausverbot erteilt worden. Das teilte der Club über Facebook und auf seiner Homepage mit. Die Vereinsführung entließ zudem einen weiteren Nachwuchstrainer, die betroffenen Spieler der Altersklasse unter 17 Jahren wurden bis zum Saisonende vom Spielbetrieb ausgeschlossen.
Verbands-Präsident lobt die Reaktion von Lok Leipzig
Nach dem Vorfall, der sich auf dem Clubgelände ereignet hatte, schrieb der Verein am Freitagabend: „Beim Zeigen dieses Grußes handelt es sich nicht nur um den Straftatbestand der Volksverhetzung. Er steht stellvertretend für die millionenfache Ermordung von Menschen in einem Unrechtssystem. Das ist also weder ein Kavaliersdelikt noch eine Provokation oder gar ein „Spaß“.“
Herrmann Winkler, Präsident des Sächsischen Fußballverbandes, verurteilte den Vorfall scharf. „Solche Sachen haben im Fußball nichts zu suchen und sind beschämend“, sagte er am Samstag der Deutschen Presse-Agentur. Lok-Präsident Thomas Löwe habe ihn unverzüglich über alles informiert.
„Ich finde es sehr positiv, wie konsequent der Verein die Vorkommnisse aufarbeitet. Wir haben unsere Hilfe sofort angeboten, und nach Gesprächen mit dem Landessportbund stehen wir für weitere Maßnahmen bereit“, sagte Winkler.
Lok Leipzig will den Eklat mit den Jugendlichen aufarbeiten
Der 1. FC Lok kündigte an, gemeinsam mit dem Sächsischen Landessportbund und dem Fanprojekt Leipzig verschiedene Workshops für diese Jugendlichen durchzuführen. Zudem habe es einen Elternabend gegeben.
LSB-Generalsekretär Christian Dahms bestätigte der dpa die Zusammenarbeit mit dem Verein, „damit wir diese unhaltbare Situation aufarbeiten und auch Prävention für die Zukunft betreiben“. Der Leiter des Projektes „Im Sport verein(t) für Demokratie“ soll mit dem Club und den Kindern den Vorfall aufarbeiten und dafür sorgen, dass sich so etwas nicht wiederholt.
Lok Leipzig hat seit vielen Jahren mit Rechtsextremisten und Neo-Nazis im Fan-Lager zu kämpfen. Beim Stadt-Derby gegen den verhassten Rivalen Chemie Leipzig, der für seine linkspolitische Ultraszene bekannt ist, wurde 2002 zum Beispiel ein Banner mit der Aufschrift „Rudolf Heß — Bei uns rechts außen“ ausgerollt.
Nach dem deutschen Strafgesetzbuch [StGB] ist gemäß § 86a Absatz 1 und 2 das Verwenden nationalsozialistischer Kennzeichen wie Fahnen, Abzeichen, Uniformstücke, Parolen und Grußformen strafbar. Dazu gehört das Zeigen des Hitlergrußes. Dafür kann man mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren belegt werden.
(dpa)