Fussball Fussball : Das Trikot war schon fertig

Halle/Köln - Der Terminkalender von Stanley Ratifo ist voll. Am Dienstag bestreitet der 22-jährige Hallenser für die Nationalmannschaft von Mosambik sein insgesamt fünftes Länderspiel, nur einen Tag später geht es mit dem Flieger zurück nach Deutschland. Denn hier wird der Stürmer am Freitag wieder für den 1. FC Köln II auf dem Rasen stehen.
Länderspiel für Mosambik
Für den Fußballer, der neben der deutschen auch die mosambikanische Staatsbürgerschaft hat, sind die Länderspiele mit der Nationalelf immer wieder ein besonderes Erlebnis. Am Dienstag gegen Kap Verde wird er erneut im Nationaltrikot für Mosambik auflaufen.
„Immer wenn ich auf dem Spielfeld stehe und die Hymne ertönt, dann nimmt mich das total mit. Ich muss dann immer an meinen Vater denken. Er ist in Mosambik geboren“, erzählt Ratifo.
Der Hallenser schwärmt besonders von der Stimmung im afrikanischen Fußball. „Die Fans sind bei den Spielen mit ihren Trommeln und Vuvuzelas richtig laut. Die Spieler sind alle locker und fröhlich. Sie tanzen ausgelassen in der Kabine.“
Dass die Stimmung in seinem Verein aktuell etwas ernster ist, liegt am schlechten Saisonstart des 1. FC Köln II. Der ehemalige HFC-Spieler hat in der Regionalliga West mit seiner Mannschaft bisher nur ein Spiel gewonnen. Auch ein Tor blieb für ihn bisher aus. Dazu hat noch ein Schicksalsschlag das ganze Team erschüttert. „Unser Co-Trainer Uwe Hecht ist vergangene Woche an einem Herzinfarkt gestorben. Das hat uns alle ganz schön mitgenommen. Wir müssen uns wieder sammeln.“
Aber auch für die Kölner Bundesliga-Mannschaft könnte es zurzeit besser laufen. Mit gerade mal einem Punkt sind die Geißböcke auf dem letzten Tabellenplatz gelandet. Es droht der Abstieg. Ist so die Chance aber nicht größer, als Nachwuchsspieler in die erste Mannschaft und damit in die erste Liga aufzurücken?
„Ja schon. Ich war auch schon ganz knapp dran“, sagte der 22-Jährige. Gegen Eintracht Frankfurt sollte Ratifo für den verletzten Leonardo Bittencourt einspringen. „Das Trikot war schon fertig, doch dann ist Leo wieder fit geworden. Das war es dann leider für mich.“ Doch der Hallenser will nicht aufgeben und hofft weiter, seine Chance in der Bundesliga zu bekommen. „Ich muss einfach gute Leistungen zeigen und weiter lauern“, sagt Ratifo.
Familie von Stanley Ratifo in Halle(Saale)
Trotz eines vollen Terminkalenders versucht er, regelmäßig nach Hause zu fahren. „Meine Eltern, meine jüngere Schwester und viele Freunde leben hier“, erzählt Ratifo, der in der Südstadt aufgewachsen ist. Aber auch wegen seiner Freundin Sophia Koch versucht er, so oft es geht in Halle zu sein.
Seit knapp fünf Jahren sind er und Sophia nun schon ein Paar. Dass es für die 20-jährige Hallenserin als amtierende „Miss Universe Deutschland“ zurzeit so gut läuft, freut den Fußballer. „Ich fiebere bei ihr immer mit. Nur bei der Miss-Universe-Wahl in Las Vegas Ende November kann ich leider nicht dabei sein.“ Denn dann muss sich Ratifo auf seine eigene Karriere, sein großes Ziel konzentrieren. Den Sprung in die Bundesliga. (mz)