Kuriose Proteste gegen VAR Frauen-WM: Kamerun weigert sich, den Anstoß auszuführen

Valenciennes - Begleitet von heftigen Protesten der Gegnerinnen aus Kamerun sind Englands Fußball-Frauen letztlich souverän ins WM-Viertelfinale eingezogen. Das Team von Trainer Phil Neville setzte sich am Sonntag in Valenciennes nach mehreren Eingriffen des deutschen Videoreferees Bastian Dankert mit 3:0 (2:0) durch und trifft in der nächsten Runde am Donnerstag in Le Havre auf Norwegen.
Doch ging es während des Spiels heiß her, die Emotionen kochten hoch. Kurz vor der Halbzeitpause stand die Partie sogar vor einem möglichen Abbruch, als sich die Kamerunerinnen aus Protest gegen die Tor-Entscheidung von Video-Schiedsrichter Dankert am Mittelkreis versammelten und die Ausführung des Anstoßes verweigerten.
Frauen-WM: Kamerun wittert Verschwörung nach VAR-eingriffen
Der deutsche Fifa-Referee hatte die Abseitsentscheidung der unsicheren Schiedsrichterin Liang Qin aus China zurecht revidiert. Erst nach einer mehrere Minuten dauernden Unterbrechung wurde das Spiel wieder fortgesetzt. Im Kabinengang soll es anschließend zu tumultartigen Szenen und heftigen Vorwürfen der Kamerunerinnen gekommen sein.
In der zweiten Halbzeit wurde auf Intervention von Dankert der mögliche Anschlusstreffer Kameruns durch Ajara Nchout (48.) wegen einer Abseitsstellung aberkannt. Wieder folgten von den Afrikanerinnen heftige Proteste. Spielführerin Gabrielle Aboudi Onguene musste ihre Kolleginnen erneut überzeugen, weiterzuspielen.
„Sie war im Abseits, dann wurde unser Tor nicht gegeben. Die meisten von uns wollten nicht mehr spielen. Unser Coach hat gesagt: Macht euch keine Sorgen. Sie wollen, dass England gewinnt. Ihr müsst euer Land vertreten und weitermachen", wird Spielerin Raissa Feudijo bei Sport1 zitiert.
Englands Trainer schämt sich für Kameruns Spielerinnen
Während Kamerun eine Verschwörung witterte, konnte Englands Trainer Phil Neville die Aufregung nicht nachollziehen und kritisierte den Auftritt auf dem Rasen: „Ich schäme mich völlig für den Gegner. Wenn das eine meiner Spielerinnen gemacht hätte, würde sie nie wieder für England spielen. Das war ein Verhalten, was weltweit zu sehen sein und mit dem Frauenfußball in Verbindung gebracht wird. Ein Team, das sich weigert zu spielen." (dpa/red/mz)