Kommentar zum Bayern-Sieg FC Bayern München: Heynckes findet die richtigen Mittel

Nach dem Spiel hat man dem Trainer die Anstrengung angemerkt. Jupp Heynckes, 72 Jahre alt, schlank, bestens frisiert, war heiser nach dem 5:0-Erfolg seiner Bayern gegen den SC Freiburg.
Weil er trotz eines starken Vortrages des Rekordmeisters die Versäumnisse sah, sie offenbar lautstark ansprach – und sie anschließend in einem geschätzt fünfminütigen TV-Interview immer wieder betonte. Konkret: drei Chancen für Freiburg. Dabei hatte Heynckes doch so viel mehr Gutes gesehen, Steigerungen, die er für sich beanspruchen kann: Klare Struktur, klare Linie im Spiel nach vorn und, laut Heynckes, „wunderbaren Fußball“.
Das ist gleich schon mal eine Menge zum Comeback des alten Mannes nach 1596 Tagen der Abstinenz. Was also hat Heynckes mit dieser zuvor unsicheren und anfälligen Mannschaft gemacht? Letztlich klingt es ganz einfach, auch wenn es seinem Vorgänger Ancelotti so schwergefallen ist: er hat sie so aufgestellt, wie es jeder Hobby-Trainer getan hätte. Er hat sie so spielen lassen, wie er es gewohnt war – und dahin hat er sie durch fleißige Arbeit, die Schaffung einer positiven Arbeitsatmosphäre und viel guten Zuspruch geführt.
Heynckes lebt Fleiß und Willen vor
Jupp Heynckes ist schlicht normal, nicht überdreht, er versucht zusammenzuführen, was er grundgelegt hatte, bevor der hibbelige und stets unruhige Pep Guardiola den FC Bayern einst von ihm übernahm – und auch weiter entwickelte.
Heynckes wirkt beseelt von seiner Aufgabe und gibt alles: Die Heiserkeit ist ein Ausdruck dieser Arbeitsethik, aber auch sein Pensum: Um 7.15 Uhr verlässt er sein Hotel, um sich um seine Elf zu kümmern. Er erreicht es wieder um 20.30 Uhr. Wer solchen Fleiß und Willen vorlebt, wird viel von dem, was er verlangt, erhalten können. Auch die Abstellung der Fehler in der Defensive.