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Fußball-Anhänger wehren sich Fan-Proteste mit Schweigen und Plakaten gegen Politik

Die geplanten Maßnahmen und das Vorgehen der Politik zur Sicherheit in Stadien sorgen weiter für deutliche Proteste. Die Fans schicken deutliche Botschaften an die Verantwortlichen.

Von dpa 22.11.2025, 14:09
Die Fans protestieren weiter gegen die geplanten Maßnahmen der Politik in Fußball-Stadien.
Die Fans protestieren weiter gegen die geplanten Maßnahmen der Politik in Fußball-Stadien. David Inderlied/dpa

Berlin - Fußball-Fans haben deutschlandweit erneut gegen die geplanten Maßnahmen der Politik zur Sicherheit in den Stadien protestiert. Die Anhänger bei den Zweitliga-Partien in Paderborn, Düsseldorf und Münster stellten zunächst ihre Unterstützung ein und schwiegen. Auf Plakaten machten sie vor der Innenministerkonferenz vom 3. bis 5. Dezember ihrem Unmut Luft.

„Soll das die Zukunft des Fußballs sein?“, hieß es auf einem Banner beim Spiel von Fortuna Düsseldorf gegen den 1. FC Magdeburg, ebenso beim Match des SC Paderborn gegen Hannover 96. In allen drei Stadien stimmten die organisierten Fans ihre Gesänge erst nach der zwölften Minute an - für den zwölften Mann, sprich die Fans hinter der Mannschaft. 

„12 Minuten schweigende Schalker - uns schmerzt schon der Gedanke“, schrieb der FC Schalke 04 bei X, vormals Twitter. „Ein stiller Block, das fühlt sich falsch an.“ Das Schweigen sei Appell und Auftrag: „Lasst uns miteinander reden, um unsere einzigartige Fankultur zu schützen.“ 

Die Fanszenen in Deutschland halten die kolportierten geplanten Maßnahmen der Innenministerien für überzogen und einseitig, insbesondere zentral verfügte Stadionverbote, das Personalisieren der Eintrittskarten und eine aus ihrer Sicht flächendeckende Überwachung auch mit einer Gesichtserkennung im Stadion. Am Sonntag vergangener Woche hatten sich zu einem Protestmarsch in Leipzig mehrere Tausend Fans getroffen. Laut Polizei waren es rund 8.000 von 38 Vereinen, laut dem Dachverband der Fanhilfen mehr als 20.000 von über 50 Clubs.

Brief der Fans: „Versachlichung der Debatte“

Die Fanvereinigung „Unsere Kurve“ hatte in einem Brief mit der Überschrift „Versachlichung der Debatte statt Intransparenz und Populismus“ an die Minister und Ministerinnen die geplanten Schritte und auch den Weg dorthin scharf kritisiert. „Eine Diskussion über Sicherheit in und um die Stadien kann nur dann legitim sein, wenn sie offen, ehrlich und faktenbasiert ist. Leider sehen wir dies durch das beschriebene Vorgehen bislang nicht gewahrt“, hieß es dort.

Aus Sicht der organisierten Fans sind Stadionbesuche sicher. Dies hatte auch Bernd Neuendorf, Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, auf dem DFB-Bundestag betont: „Das ist nicht nur ein subjektives Empfinden. Das zeigen uns vielmehr Zahlen und Fakten.“

Muss es Anpassungen geben?

Die Innenminister der Länder haben das Thema für die nächste Innenministerkonferenz in Bremen aufgesetzt. Dabei solle es darum gehen, ob die Maßnahmen ausreichend seien oder es notwendige Anpassungen geben müsse, hatte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt zwei Tage vor der Demo in Leipzig gesagt.

„Wir werden das auf der Innenministerkonferenz schlichtweg betrachten und dann die Schlüsse ziehen“, sagte Dobrindt. Sie alle hätten ein großes Interesse daran, dass Besucher ein tolles Erlebnis an einem Fußballwochenende genießen könnten. „Und dazu gehören notwendige Sicherheitsmaßnahmen.“