Einsätze bei Fußballspielen Einsätze bei Fußballspielen: NRW-Polizei ordnet Rückzug an

Düsseldorf - Das nordrhein-westfälische Innenministerium will künftig bei Fußballspielen weniger Polizisten einsetzen. Wie NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Montag ankündigte, soll in einem Pilotprojekt an den ersten vier Bundesliga-Spieltagen getestet werden, wie sich die Polizeipräsenz reduzieren lässt.
Vor allem bei bisher unauffälligen Bundesliga-Partien sollen zukünftig weniger Bereitschaftspolizisten eingesetzt werden. „Es geht vor allem um Spiele, die in den letzten drei Jahren ohne Krawalle geblieben sind“, so Jäger. Das Ministerium wolle die örtlichen Behörden ermutigen, die Zahl der einsetzen Beamten „lageangepasst“ herunterzufahren. Als Beispiel nannte Jäger die Begegnung Bayer 04 Leverkusen gegen Mainz 05. Dort müsse man in Zukunft vielleicht nicht mehr mit einer kompletten Hundertschaft vor Ort sein, sondern nur noch einigen Dutzend Beamten. Am Ende entscheide aber immer der Einsatzleiter, wie viele Beamte er benötige. Risikospiele wie Köln gegen Mönchengladbach oder das Revierderby zwischen Schalke und Dortmund sollen von dem Pilotprojekt allerdings ausgenommen werden.
Polizeigewerkschaft kritisch
Jäger rechnete vor, dass sich die Zahl der Fußballeinsätze in der Saison 2014/15 erhöhen wird. In den ersten drei Ligen stehen 231 Spiele von NRW-Klubs an – in der vergangenen Saison waren es 210. Bereits jetzt verwende die Bereitschaftspolizei ein Drittel ihrer Einsatzzeit auf den Fußball. Eine weitere Zunahme könne er „dem Steuerzahler nicht mehr vermitteln“.
Den Bremer Vorstoß, von der Deutschen Fußballliga (DFL) in Zukunft Geld für Fußballeinsätze zu kassieren, hält Jäger „politisch und rechtlich für den falschen Weg. Ich will nicht mehr Geld, ich will weniger Polizisten einsetzen.“
Meinolf Sprink, Kommunikationsdirektor von Bayer Leverkusen, sagte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass der Klub „für die Sicherheit innerhalb des Stadions durch unseren eigenen Sicherheitsdienst mit mehreren hundert Leuten selbst sorgen. Das wird auch so bleiben. Außerhalb des Stadions, im öffentlichen Raum, haben wir sowieso keinen Zugriff.“
Kritisch zu Jägers Plänen äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP). „Ich bin für ein offensives Konzept. Wir müssen Stärke zeigen“, erklärte Arnold Plickert, der Landeschef der GdP. Man müsse in erster Linie die bundesweit 4000 als gewaltbereit geltenden Fußball-Anhänger im Blick behalten. „Die Kooperationsbereitschaft dieser Fans ist bei Null“, so Plickert.