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Ehemaliger DFB-Präsident Ehemaliger DFB-Präsident: Gerhard Mayer-Vorfelder ist tot

18.08.2015, 08:08
Gerhard Mayer-Vorfelder ist im Alter von 82 Jahren verstorben.
Gerhard Mayer-Vorfelder ist im Alter von 82 Jahren verstorben. imago sportfotodienst Lizenz

Stuttgart - Der deutsche Fußball trauert um Gerhard Mayer-Vorfelder. Wie seine Familie am Dienstag mitteilte, starb der frühere Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Montag im Alter von 82 Jahren in einem Stuttgarter Krankenhaus im Kreise seiner Angehörigen. Details wurden nicht genannt. „MV“, wie Mayer-Vorfelder oft nur genannt wurde, hinterlässt seine Frau und vier Kinder.

„Im Namen des DFB und auch ganz persönlich möchte ich seiner Frau Margit sowie seiner gesamten Familie mein tiefes Beileid aussprechen“, erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. „Mit Gerhard Mayer-Vorfelder geht eine prägende Figur des deutschen Fußballs. Ich habe ihn in all den Jahren immer als gradlinigen, entschlossenen und kompetenten Menschen kennengelernt, der sich mit viel Engagement für den Sport eingesetzt hat und dabei immer die Bedürfnisse der Spieler im Blick hatte.“

Mayer-Vorfelder war von 1975 bis 2000 Präsident des VfB Stuttgart. Von 2001 bis 2006 war der gebürtige Mannheimer auch DFB-Präsident, ab 2004 gemeinsam mit Theo Zwanziger. Der langjährige CDU-Politiker hatte sich in den vergangenen Jahren auch aus gesundheitlichen Gründen aus der Öffentlichkeit zurückgezogen.

„Nicht jedes Wort vom Franz ist das elfte Gebot vom Berg Sinai.“
(Mayer-Vorfelder am 16. September 2005 zur Kritik von Franz Beckenbauer an seiner Amtsführung)

„Im Grunde solltest Du überhaupt keine Liste mehr machen, sondern alles nur noch durch mündliche Überlieferung machen. Und dann kehrst Du zur Steinzeit zurück und machst Rauchzeichen.“
(Baden-Württembergs Finanzminister Mayer-Vorfelder am 16. Juli 1996 zum Umgang mit regierungsinternen Listen über geplante Einsparungen im Haushalt)

„Die Operation ist schwierig. Und wie es Operationen an sich haben, sind sie, wenn sie unter vollem Bewusstsein und nicht unter Narkose durchgeführt werden, auch schmerzhaft. Und Betäubungsmittel standen nicht zur Verfügung.“
(Baden-Württembergs Finanzminister Mayer-Vorfelder am 13. Januar 1998 zu geplanten weiteren Kürzungen im Landeshaushalt)

„Es ist aber nicht so, als wenn der Liebe Gott vom Himmel herunter spricht.“
(Mayer-Vorfelder am 9. November 2001 über eine angekündigte Ansprache als DFB-Boss zur deutschen Nationalelf)

„Das Schlimmste ist: Wenn der Erwartungshorizont abstürzt, dann fällt er auf den Hinterkopf.“
(Mayer-Vorfelder am 19. Juni 2004 in Porto nach dem 0:0 des deutschen Nationalteams gegen Lettland)

„Das Beispiel mit dem Platzhirsch ist gewagt. Die sind ja auch nur aufeinander spitz, wenn Brunftzeit ist.“
(Mayer-Vorfelder am 23. März 2005 in Hamburg auf die Frage, ob neben ihm als Platzhirsch ein anderer arbeiten könne)

„Der Sieg hat viele Väter, die Niederlage ist eine Waise.“
„Früher haben drei, vier Leute auf der Ehrentribüne mitgesungen und der Text der Nationalhymne wurde an die Wand geworfen. Heute wird kein Text mehr an die Wand geworfen, aber das Volk singt mit.“
(Mayer-Vorfelder am 27. Juni 2006 während der WM in Deutschland)

„Ich komme gerade aus San Marino. Die haben seit dem 13. Jahrhundert eine Doppelspitze. Wir hören nach zwei Jahren auf. Wir wollen ja auch nicht San Marino nacheifern oder imitieren.“
(Mayer-Vorfelder am 8. September 2006 in Frankfurt/Main über die bisherige DFB-Doppelspitze mit Theo Zwanziger)

„Ich komme gerade aus San Marino. Die haben seit dem 13. Jahrhundert eine Doppelspitze. Wir hören nach zwei Jahren auf. Wir wollen ja auch nicht San Marino nacheifern oder imitieren.“
(Mayer-Vorfelder am 8. September 2006 in Frankfurt/Main über die bisherige DFB-Doppelspitze mit Theo Zwanziger)

„Das wird in höheren Schichten als Beleidigung der Erbmasse bis ins Mittelalter angesehen.“
(Der ehemalige baden-württembergische Kultusminister Mayer-Vorfelder am 15. Oktober 2011 zur Reaktion auf eine Grundschulempfehlung für die Hauptschule)

„Seine Ideen und sein Einsatz haben dem Fußball wichtige Impulse gegeben, von denen wir alle heute profitieren“, erklärte Niersbach weiter. „Die aktuellen Erfolge mit dem Gewinn der WM als Höhepunkt gehen auf richtungsweisende Weichenstellungen der Vergangenheit zurück, die Gerhard Mayer-Vorfelder maßgeblich mitgestaltet hat.“

In Würdigung seiner Leistungen wurde „MV“ unter anderem das Bundesverdienstkreuz verliehen. Als „Lebensziel“ hatte er nach eigenen Angaben die Ausrichtung der WM 2006 im eigenen Land bezeichnet. Das Spiel um Platz drei gewann die DFB-Auswahl damals gegen Portugal - in Stuttgart. (dpa)

Gerhard Mayer-Vorfelder vor dem DFB-Logo.
Gerhard Mayer-Vorfelder vor dem DFB-Logo.
dpa Lizenz